Einführung Verzeichnis der Übersichten
30. April
1. † am Donnerstag, dem 1. Mai 1572/19,
entschlief in Rom, der heilige Papst Pius V., 68 J., der, als Antonio
Ghislieri geboren, in der heimatlichen Lombardei als Hirtenjunge
aufwuchs, von einem Wohltäter aus seiner Nachbarschaft zu Schule
geschickt wurde, 14-jährig bei den Dominikanern eintrat und den
Ordensnamen Michele annahm, Inquisitor der Diözese Como und
Groß-Inquisitor in Rom wurde, 1556 Bischof von Sutri, 1557 Kardinal und
1560 Bischof von Mondovi wurde. Seit Januar 1566 Papst, verwirklichte
er die Beschlüsse des Trienter Konzils; er gab noch 1566 den Catechismus
Romanus heraus, 1568 das Breviarium Romanum, 1570 das Missale Romanum.
Zum Seesieg von Lepanto am 7. Oktober 1571 führte er das Rosenkranzfest
für die ganze Kirche ein. Er hat die Königin Elizabeth I. von England
exkommuniziert. Er liegt begraben im Petersdom.
Siehe auch 29. Juni, 1/83
2. † an einem 30. April, in der römischen Märtyrerzeit, wurde in Fermo, im Piceno an der Adria, zur Blutzeugin, die heilige Jungfrau und Märtyrin Sophia, die noch im Martyrologium Romanum 2001 am 12. April/1 mit der heiligen Jungfrau und Märtyrin Vissia, ebenfalls in Fermo, zusammen genannt, aber 2004 hierher verlegt worden ist.
3. † an einem 30. April um 115 in einer
Christenverfolgung, wurde in Rom zum Blutzeugen, der heilige Tribun und
Märtyrer Quirin, der auf dem Coemeterium des Praetextatus an der Via
Appia beigesetzt worden ist.
Cyrinus von Κυρινιος
dem HERRN gehörend, wird Cirinus oder Quirin(i)us wiedergegeben. Quirinus,
Stadtpatron von Neuß. Er war in Rom Tribun anfangs des 2. Jahrhundert und wurde, nach der
Überlieferung, mit seiner Tochter Balbina von Papst Alexander I.
getauft. Alle drei erlitten etwa 117 unter Hadrian in Rom zusammen mit
Eventius und Theodul (3. Mai/3) und
Hermes (28. August/2) den
Martertod. Sie wurden in der Praetextatus-Katakombe an der Via Appia
beigesetzt. - Nicht vor dem Jahr 1000 sind Reliquien des hl. Quirin in
Neuß bezeugt. Nach der Überlieferung schenkte der heilige Papst Leo IX.
(19.April 1054/6) seiner Schwester Gepa, die Äbtissin in Neuß war,
die Märtyrerreliquien. Auch in Trier wurde er hoch verehrt. Auf dem St.
Matthias-Friedhof wurde am 8. Dezember 1287 eine Quirinus-Kapelle
eingeweiht, ursprünglich frühgotisch, in der Barockzeit stark
verändert. In dieser Kapelle wird das Grab des hl.Quirinus verehrt.
Gleich außen neben die Kapelle wurde die große Gruft des heiligen
Quintinus (31. Oktober/2) angebaut.
4. † an einem 30. April im 3. Jahrhundert, entschlief in Saintes, der heilige Bischof Eutropius, der als erster Bischof von Saintes gilt und der aus Rom vom Papst eigens dorthin gesandt worden ist. Venantius Fortunatus (14. Dezember, nach 600/9) überliefert, Eutropius sei Perser gewesen und von Papst Clemens I. (23. November um 101/1) nach Saintes gesandt worden; Gregor von Tours (17. November 594/7) schreibt hierzu fertur, überliefert und berichtet von der Translation zweier Sainteser Bischöfe, Eutropius und Leontius, durch Bischof Palladius (7. Oktober, nach 596/7), die wohl am 14. Oktober 590 stattgefunden hat.
5. † am Sonntag,dem 30. April 304, wurden in Aphrodisia in Caria, Anatolien, Dscheira in Klein-Asien, zu Blutzeugen, die heiligen Diakone und Märtyrer Diodoros und Rhodopianos, als sie, in der diokletianischen Verfolgung, von ihren Mitbürgern zu Tode gesteinigt worden sind.
6. † an einem 30. April um 385, entschlief in Euria, Evorea im Epiros, der heilige Bischof Donatus, der, zur Zeit des Kaisers Theodosios des Großen, durch große Heiligkeit hervorleuchtete. In Venedig werden Relquien von ihm auf Murano verehrt.
7. † am Montag, dem 30. April 361, wurde in Novaria in Ligurien gesteinigt, der heilige Priester und Märtyrer Laurentius, Lorenzo, der sich als erster Christ in der Stadt niederließ; er hatte einen Brunnen, in dem er die ihm als Schüler anvertrauten Kinder taufte; es war die Zeit der arianischen Kämpfe; eines Tages taufte er für das ewige Leben eine größere Anzahl der Kinder, da wurden sie von arianisch Gesinnten aus der Stadt überfallen und alle zu Tode gesteinigt. 397 kam der erste Bischof in diese Stadt, der heilige Gaudentius (22. Januar 418/3).
8. † an einem 30. April, um 370, entschlief in Forli, in der Emilia, der heilige Bischof Mercurialis, der erste Bischof der Stadt, dessen Unterschrift 359 auf dem Konzil von Rimini bezeugt ist.
9. † am Mittwoch, dem 30. April 536, entschlief in Neapel, der heilige Bischof Pomponius, der die Kirche zur Ehren der heiligen Gottesgebärerin Maria errichtet hat und, während des Gotheneinfalls, seine Stadt gegen den Aranismus verteidigt hat.
10. † am Freitag, dem 30. April 605, entschlief in Rom, der selige Diakon Petrus Levita, der, ein Mönch auf dem Coelio im Hauskloster des Papstes, von Papst Gregor dem Großen (12. März 604/6) mit der Verwaltung des Kirchenbesitzes, dem patrimonium Petri, beauftragt wurde und, zum Diakon geweiht, seine Aufgabe hervorragend erfüllt hat.
11. † an einem 30. April, im 7. Jahrhundert entschlief in Viviers an der Rhône, der heilige Bischof Augulus, von dem überliefert ist, er habe das erste Krankenhaus der Stadt errichtet und für viele Sklaven die Freiheit errungen.
12. † am Mittwoch, dem 30. April 693, entschlief im Kloster Berecingum,in England, der heilige Bischof Earconwald, seit 675 Bischof der Ost-Sachsen mit dem Sitz in London; er hatte zwei Klöster gegründet, eins für Männer, in Cerotaesei an der Themse, das er selber leitete, und eins für Frauen, das seine Schwester Ethelburg leitete, nämlich Berecingum; er starb als er zu Besuch bei seiner Schwester war.
13. † am Dienstag, dem 30. April
855, wurden in Cordoba grausam hingerichtet
• der heilige Priester und Märtyrer Amator, Amador,
• der heilige Mönch und Märtyrer Pedro, Petrus und
• der heilige Märtyrer Ludovicus, Luis,
die, zur Zeit der Verfolgung durch die Mauren, weil sie nicht
aufhörten, das Evangelium öffentlich zu verkünden, wegen
Gotteslästerung verurteilt und niedergemacht wurden.
Siehe auch 3. Juni, 9/36 - 38
14. † am Samstag, dem 30. April 1127, entschlief in Verona, der heilige Gualfardus, Wolfhard, ein Sattler aus Deutschland, der, nach Jahren seines Eremitenlebens, in der Stadt von den Mönchen des Klosters San Salvatore aufgenommen worden ist.
15. † am Donnerstag, dem 30. April 1131, entschlief in Tiron, nahe Vernon-sur-Seine, der heilige Adjutor von Vernon, Ritter von Vernon, der 1095 am Kreuzzug teilnahm, gefangengenommen zum Glaubensabfall gezwungen werden sollte, auch durch Folterungen nicht bezwungen werden konnte, der schließlich fliehen konnte und, in seine Heimat zurückgekehrt, zuerst aus Dankbarkeit der heiligen Maria Magdalene eine Kapelle gebaut hat, dann bei den Benediktinern in Tiron eingetreten ist, schließlich aber lieber als Büßer und Rekluse allein gelebt hat.
16. † am Montag, dem 30. April 1618,
wurde in Newcastle upon Tyne, gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
der selige Priester und Märtyrer William Southerne, 39 J., der in Valladolid
die Priesterweihe empfing und 14 Jahre als Heimat-Missionar
in einem Armenviertel in Staffordshire wirken konnte; schließlich wurde
er bei der Feier des heiligen Messopfers überrascht und, noch in den
Messgewändern, verhaftet und abgeführt, verurteilt und hingerichtet.
Papst Johannes-Paul II hat ihn am 22. November 1987 in Rom mit 84
Gefährten seliggesprochen.
Siehe auch 12. Februar, 7/77
17. † am Mittwoch, dem 30. April 1625, entschlief in Fossombrone, der selige Priester Benedetto di Urbino, vom Orden der Minderbrüder-Kapuziner, der Gefährte des heiligen Lorenzo da Brindisi (22. Juli 1619/11) beim Predigen unter Hussiten und Lutheranern.
18 † am Samstag, dem 30. April 1672, entschlief in Quebec, Kanada, die selige Schwester Marie de l’Incarnation, Marie Guyart Martin, 72 J., die 17-jährig heiratete und 19-jährig bereits verwitwete; ihren Sohn vertraute sie der Erziehung durch ihre Schwester an und half auch selber dort im Haus gut zehn Jahre; ihre mystische Begabung zeigte sich bereits, als sie noch ein Kind von 7 Jahren war; 31-jährig trat sie ein bei den Ursulinen in Tours; 1639 wurde sie mit zwei Mitschwestern nach Kanada ausgesandt und gründete in Quebec eine Schule für einheimische, indianische Mädchen, in der sie segensreich wirkte. Ihre Lebensgeschichte beschrieb ihr Sohn, der Benediktiner geworden war; sie half ihm durch ihre Angaben ab etwa 1654, er gab das Werk aber erst fünf Jahre nach ihrem Tod heraus.
19. † am Samstag, dem 30. April 1842, entschlief in Chieri bei Turin, der heilige Priester Giuseppe Benedetto Cottolengo, der, ausschließlich im Vertrauen auf die Vorsehung Gottes, ein Haus gründete, la piccola Casa della Providenza, in dem er allerart Hilfsbedürftige aufnahm, Arme, Kranke und Einsame.
20. † am Dienstag,dem 30. April 1861, wurde
in Hung Yen oder An Bai in Tongkin, zugrundegerichtet, der heilige
Priester und Märtyrer Joseph, Guise Tuan, 40 J., aus dem Predigerorden,
der denuntiert wurde, als er seiner eigenen Mutter die
Krankensakramente gespendet hatte; der Kaiser Tu Duc hielt das für der
Todesstrafe würdiges Verbrechen.
Siehe auch 24. November, 1/94
21. † am Samstag, dem 30. April 1881, entschlief in Paderborn, die selige Jungfrau Pauline von Mallinckrodt, 64 J., geboren in Minden, aber 7-jährig nach Aachen gekommen und dort aufgewachsen; sie war Schulfreundin von Clara Fey, der Gründerin der Schwestern vom Armen Kinde Jesu, und der seligen Franziska Schervier (14. Dezember 1876/13), der Gründerin der Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus. Ihre Lehrerin war zeitweise die fromme Dichterin Luise Hensel. Ihr Bruder Hermann wurde Mitbegründer der katholischen Zentrumspartei. 1834 starb ihre Mutter an der Cholera und Pauline übernahm deren Stelle in der Sorge für ihre drei Geschwister und für das große gastfreundliche Haus des Vaters, des Vize-Regierungspräsidenten. 1839 wurde der Vater pensioniert und die Familie zog nach Paderborn. Schon in Aachen hatte sie sich tatkräftig für die Armen eingesetzt. In Paderbron trat sie dem Frauenverein zur Pflege armer Kranker in ihren Häusern bei, eröffnete 1840 eine Tagesheimstätte Kleinkinder-Bewahrschule, in die sie 1842 die ersten blinden Kinder aufnahm, ihr privates Blindeninstitut wurde 1847 zur Provinzial-Blindenanstalt. Nach dem Tod ihres Vaters 1842 war sie frei von der Sorge für die Familie und suchte eine klösterliche Gemeinschaft, in die sie eintreten wollte. Da sie keine Gemeinschaft fand, die sich ihrer blinden Kinder annehmen wollte, gründete sie selber am 21. August 1849 die Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe, Congregatio Sororum Christianae Caritatis. Von der Sorge für die Blinden als ihr Spezialgebiet ging Pauline immer mehr dazu über, der ganzheitlich christliche Bildung junger Mädchen mit ihren Schwestern zu dienen, die dazu ausgebildet wurden, dass sie auch an öffentlichen Schulen zugelassen wurden. Im Mutterhaus in Paderborn begann sie für ihre Mitarbeiterinnen und alle Interesseirten Exerzitienkurse einzurichten. Als 1871 im Kulturkampf auch ihren Schwestern jede Betätigung in Deutschland verboten wurde, wehrte sie sich nach Kräften gegen das Unrecht, verlegte aber ihre Häuser nach USA, Chile, Böhmen, Liechtenstein und Belgien. Ihrem verfolgten tapferen Bischof Konrad Martin bot sie Asyl in ihrem Haus in Belgien an und überführte nach dessen Tod heimlich seinen Leichnam nach Paderborn. 1880 kehrte sie ins Mutterhaus nach Paderborn zurück, wo sie dann bald, erschöpft und verausgabt, entschlafen ist. Sie hinterließ auch 3.450 Briefe. Papst Johannes-Paul II. hat sie am 14. April 1985 seliggesprochen.
Köln: Quirinus von Neuß (dort Hochfest): 3
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln