Einführung Verzeichnis der Übersichten
12. März
1. † am Dienstag, dem 12. März 295, wurde in Theveste in Numidien, Tebessa, heute in Algerien, hingerichtet, der heilige Märtyrer Maximilianus von Teblessa, der Sohn eines Veteranen Victor, der im Dienst jahrelang für die kaiserliche Armee Rekrutenanwerber gewesen war; nun war er, 20-jährig, selber zum Militärdienst aufgerufen; da er diesen Dienst ablehnte, wurde er vor das Militärgericht gestellt; dem Proconsul Dionis gab er die Antwort, Christgläubigen sei der Militärdienst nicht erlaubt, weil sie die Medaille mit dem Kaiserbild, auf der dieser als divus, göttlicher bezeichnet werde, nicht um den Hals tragen durften; da er diesen Militär-Ausweis also anzulegen sich weigerte, wurde der Befehl erteilt, ihn mit dem Schwert umzubringen.
2. † am Freitag, dem 12. März 303, ist der
Gedenktag, an dem in Nikomedien in Bithynien, Ismid, der heilige
Priester und Märtyrer Mygdones erwürgt wurde und, an verschiedenen
Tagen nacheinander, um weithin Angst zu verbreiten, die heiligen
Märtyrer Eugenios, Maximus, Domna, Mardonius,
Smaragdus und Hilarius, jeweils einzeln, erdrosselt wurden.
Die hl. Domna, Herrin,
starb als Jungfrau und Märtyrin, nach der Legende in der Verfolgung
unter Diokletian oder Maximian, in Nikomedien. In der griechischen
Kirche werden die vielen Märtyrer von Nikomedien am 3. September
verehrt. Im neuen Martyrium Romanum 2001 wird sie zusammen mit anderen Märtyrern von
Nikomedien am 12. März genannt. Ihre lange und spannende Legende wurde
auch im Abendland bekannt, aber es ergab sich hier keine nennenswerte
Verehrung. Baronius hat willkürlich Domna und Gefährten auf den 28.
Dezember gelegt, wohl weil in der Legende der Weihnachtstag 25.
Dezember als Tag des Martyriums der vielen Gefährten der hl. Domna
genannt wird, als am 25. Dezember der Kaiser die vollbesetzte Kirche in
Brand stecken und nachher die Leichen ins Meer werfen ließ; nachdem
Domna mit Fischern ausgefahren und die Märtyrer geborgen und begraben
hatte, wurde sie enthauptet und verbrannt.
3. † an demselben Freitag, dem 12. März 303, wurden, ebenfalls in Nikomedien, für Christus ermordet, der heilige Märtyrer Petros, ein Kammerherr des Kaisers Diokletian, der es wagte, den Kaiser offen um Hilfe für die Märtyrer zu bitten und der daraufhin auf persönlichen Befehl des Kaisers zuerst in die Mitte der Märtyrer geführt und dort ausgespannt und außergewöhnlich lange Zeit mit Peitschen gequält wurde, schließlich auf einem kleinen Rost vom Feuer versengt wurde. Die heiligen Märtyrer Dorotheos und Gorgonius aber, leitende Kammerherren des Königs, die protestierten, wurden fast gleichen Strafen unterworfen und am Ende durch den Strick ermordet.
4. † am Montag, dem 12. März 417, entschlief
in Rom der heilige Papst Innocens I., der den heiligen Johannes
Chrysostomos (14. September 407/5) verteidigte, den heiligen
Hieronymus (30. September 420/1) tröstete und den heiligen Augustinus
(28. August 430) anerkannte. Als er in Ravenna den Frieden zwischen dem
Kaiser und Alarich dem Gothen aushandelte, überfielen diese Gothen am
24. August 410 Rom und plünderten die Hauptstadt der Christenheit. Er
verkörperte mit großer Klugheit die auf den heiligen Petrus
zurückgehende Vorrangstellung des Bischofs von Rom, den päpstlichen
Primat; in der Westkirche war dieser unumstritten und wurde auch von
ihm durchgesetzt, vor allem in der Aufsicht über SynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.;
in den Ostkirchen respektierte er die Autorität der Patriarchen, war aber
bereit, als Schiedsrichter zu entscheiden, wenn er darum gebeten wurde.
Er wurde beigesetzt auf dem Coemeterium des Pontianus, Zum Zottigen Bär.
Siehe auch 29. Juni, 1/38
5. † am Sonntag, dem 12. März 573, entschlief
in der Einsamkeit, auf der Insel Batz vor der Bretagne, der heilige
Bischof Paulus Aurelianus, Saint Pol Aurélien, der erste Bischof der
Stadt Léon, die nach ihm den Namen Saint-Pol-de-Léon erhalten hat. Er
stammte aus Britannien und lebte, seitdem er 15 Jahre alt war, als
Eremit; der Bischof von Winchester weihte den 22-jährigen zum Priester;
er sollte an den Hof des Königs gehen, zog aber vor, über den Kanal in
die Einsamkeit der Bretagne zu ziehen. Der Graf von Léon wollte ihn als
Bischof in seiner Nähe haben und nahm ihn mit nach Paris, wo er in der
Kathedrale Notre-Dame die Bischofsweihe empfing. Er war ein guter Hirt
für seine Herde. Im Alter aber verzichtete er auf sein Amt und zog
sich, wieder als Eremit, auf die Kanalinsel Batz, wo er dann seinen
Geist seinem Schöpfer zurückgab. Er gehört zu den sieben Glaubensboten
der Bretagne.
Siehe auch 12. Dezember/5
6. † am Donnerstag, dem 12. März 604,
entschlief in Rom an Sankt Peter, der heilige Papst und Kirchenlehrer
Gregor der Erste, der Große, dessen Gedenktag am Tag seiner
Bischofsweihe, dem 3. September, gefeiert wird. Die Ostkirchen feiern
ihn heute und geben ihm den Beinamen διαλογος
Mann des Dialogs, wegen seiner Fähigkeit, jedem zuzuhören und im Zwiegespräch jeden
möglichen Kompromiss zu finden, um den Frieden Christi zu verwirklichen.
Gregor, צופה
(Ezechiel 3, 17), Γρηγοριος
(Apg 20,31), speculator, Wächter, war Römer. Um 540 aus
senatorischer Familie geboren, wurde er 572 für ein Jahr Praefectus Urbi.
Nach dem Tod seines Vaters zog er sich nach Sizilien zurück und
gründete dort sechs Klöster. In seinen elterlichen Palast in Rom am
Clivus Scauri zog er um 575 zurück und verwandelte ihn in ein dem
heiligen Andreas (30. November/1) geweihtes Kloster. In der
Andreaskirche waren groß abgebildet: Gregor selbst, mit seinen Eltern
Gordianus und Silvia. Heute wird diese Kirche, nach vielen Umbauten,
nach ihm San Gregorio Magno genannt. - Vom Papst Pelagius II.
zum Diakon geweiht, erhielt er von diesem das verantwortungsvolle Amt,
als Apokrisiar an den Hof nach Byzanz zu gehen. Er blieb dort bis 585.
Zurück in Rom erlebte er die Katastrophe der Tiber-Überschwemmung und
der Pest. Papst Pelagius II. erlag der Pest am 7. Februar 590. Sofort
wurde Gregor vom Volk zum Papst ausgerufen. Sein Zeitgenosse der
heilige Gregor von Tours (17. November 594/7) berichtet in seiner
Historia der Franken (10. Buch, 1.Kapitel), dass ein Diakon aus Tours
den Amtswechsel in Rom miterlebte; dieser hatte noch von Papst Pelagius
II. Reliquien erhalten, darunter auch von Chrysanthus und Daria (25.
Oktober 283/1), erlebte die Pest und auch den Tod des Papstes noch in
Rom, auch die Ausrufung seines Nachfolgers. Als Augenzeuge zurück in
Tours kann er dem heiligen Gregor dort sogar den Wortlaut des
päpstlichen Aufrufes zur siebenförmigen Litanei mit deren
Ordnung berichten, den Gregor in seine Geschichte der Franken dann
aufnimmt. Erst am 3. September 590 wurde Papst Gregor in Sankt Peter
zum Bischof geweiht. Besonders verdient machte er sich um die
Englandmission. 596 sandte er den Prior seines römischen
Andreasklosters, den heiligen Augustinus, mit vierzig Mönchen nach
England. Unterwegs in Gallien wurde dieser zum Bischof geweiht, kam im
folgenden Jahr in England an, und wurde vom König von Kent in dessen
Stadt Canterbury aufgenommen. Der Erst-Bischof wurde vier Jahre später
vom Papst zum Erz-Bischof ernannt; Mellitus überbrachte ihm aus Rom das
Pallium, mit dem Auftrag weitere Bistümer zu gründen. Mellitus wurde
damals erster Bischof von London. Augustinus von Canterbury wird als
Apostel von England verehrt (26. Mai 604/6). Papst Gregor wurde der
große Ordner der lateinischen Liturgie. Auf ihn geht der Ordo Missae,
die römische Messordnung in der heutigen Fasung, zurück, besonders das
römische Hochgebet, heute Canon Romanus I. Er fügte das Hanc igitur
vor dem Einsetzungsbericht ein, besonders die Friedensbitte: diesque
nostros in tua pace disponas - ordne unsere Tage in deinem Frieden. -
Im Jahr 602 führte er, nach dem Vorbild der griechischen Kirche, für
die römische Kirche die Quadragesima, vierzigtägige Fastenzeit
vor Ostern, der Ostkirche gegenüber gestrafft, davor die drei Sonntage
mit den Zehnernamen Septuagesima, Sexagesima, Quinquagesima.
- Statt der sichtbaren Εικονοστασις,
Ikonostase, Bilderwand zwischen Altar und Volk in der oströmischen
Liturgie, setzte Gregor eine hörbare Bilderwand an diese Stelle. Die
bildliche Darstellung der Δεησις Fürbitte,
nämlich über und rechts und links der mittleren, der Königstür, dem
Bild des Christus-Salvator, Maria zur Rechten und Johannes dem Täufer
zur Linken. Gregor gibt als hörbare Bilder Christus zur Seite: Maria
und je zweimal zwölf, und Johannes der Täufer, mit je zweimal
sieben Märtyrernamen. Um die Mitte, Christi Einsetzungsbericht, die Wandlungsworte
Christi des Erlösers selbst, ordnet er zu Maria die zwölf Apostel und
zwölf weitere Märtyrer aus allen Ständen der Kirche, und später zu
Johannes dem Täufer die zweimal sieben Märtyrer, sieben Männern und
sieben Frauen. - Auch die große Prozession am Markustag, Litaniae majores,
ist von ihm, am 25. April 590, eingeführt worden, zur Zeit der Not
durch die Pest in Rom. Vorbild war die vom heiligen Mamertus von Vienne
(11. Mai, um 475/4) eingeführte Litaniae minores an den drei
Tagen vor Christi Himmelfahrt. Diese litaniae majores
wurden von Karl dem Großen für sein Reich übernommen; durch Abt
Angilbert von Centula, St. Riquier (18. Februar 814/4) kennen wir
diese Prozession in Grundzügen. Angilbert übernahm auch die
Siebenerzahl für seine Osterprozession. Die Ordnung Gregors sah eine litania septiformis
vor, d. h. es bewegten sich sieben Prozessionen von sieben Kirchen aus
sternförmig hin zur Basilika Sancta Maria Major. Nach dem
Augenzeugenbericht seines Diakons aus Tours berichtet der heilige
Gregor von Tours (Histor. Franc. X. 1) im Wortlaut über die vom neu
gewählten Papst gehaltene Rede mit dem Aufruf und der Ordnung dieser
Prozessionen. Die erste war die der KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.,
und der Priester der VI. Region, die von Kosmas und Damian, auf dem Forum, auszog; die zweite
die der Äbte und Mönche, nebst der Priester der IV. Region, die die von
Gervasius und Protasius aus zog; die dritte die der Äbtissinnen und
ihrer Gemeinschaften, nebst den Priestern der I. Region, die aus St.
Marcellinus und Petrus auszog; die vierte nennt als Teilnehmer die infantes,
also lauter Kinder, nebst den Priestern der II. Region, deren
Prozession an St. Johannes und Paulus begann, die fünfte war die der
Männer, nebst der Priester der VII. Region, die ihren Anfang an St.
Stephanus nahm; die sechste die der Witwen, nebst der Priester der V.
Region, die von S. Eufemia aus zog; die siebte schließlich die der
verheirateten Frauen, nebst der Priester der III. Region, die ihren
Anfang an St. Clemens nahm. Schließlich endete der Aufruf des neu
gewählten Papstes damit, dass alle sich an der Großen Marienbasilika
zusammen finden sollen. Gregor von Tours bricht hier die Papstansprache
ab und erwähnt nichts über eine etwa folgende gemeinsame Messfeier -
was nicht heißt, dass eine solche nicht stattgefunden hat; allerdings
war der neu gewählte Papst noch Diakon, kam also als Zelebrant noch
nicht in Frage; er wurde erst Monate später, am 3.September 590, in
Sankt Peter zum Bischof geweiht. Gregor von Tours erwähnt dann noch,
dass sein Diakon diese Prozession, die auf drei Tage angesetzt war, und
bei der Psalmtexte und Kyrie eleison gesungen wurden,
miterlebt und innerhalb einer Stunde den Pesttod von achtzig
Prozessionsteilnehmern beobachtet habe. Übrigens fand nach ihm die
erste der dreitägigen Prozessionen an einem Mittwoch statt. Später
wurde die Prozession der litaniae majores auf den St.
Markus-Tag, also den 25.April alljährlich, festgelegt; im Jahr 591 fiel
der Markustag auf einen Mittwoch. Abgesehen von der allerersten
Prozession zur Zeit der Pest im Jahr 590, über die Gregor von Tours
berichtet, ist eine andere Ordnung für die siebenfältige Bittprozession
überliefert: Die erste war die Prozession der Kleriker, die sich im
Lateran an St. Johannes Baptist versammelte und von dort zur
Marienbasilika zog. Die zweite, die der Männer, zog von St. Marcellus
aus. Die dritte mit den Mönchen begann an St. Johannes und Paulus. Die
vierte, die der gottgeweihten Jungfrauen, begann an St. Kosmas und
Damian. Die fünfte mit den Frauen zog von St. Stephan aus. Die sechste
mit den Witwen, nahm ihren Anfang an St. Vitalis. Schließlich die
siebente zog vom Armenviertel Trastevere aus, begann dort an St.
Caecilia und war die Prozession der Armen und der Kinder. In und um
St.Maria Maggiore wurde dann die feierliche Bittmesse des Papstes
zelebriert. - Die litaniae majores am Markustag waren bald
nur in einer einzigen Prozession gebündelt, die von St. Lucina über die
milvische Brücke hinaus nach St. Peter führte, wo sie mit der
Papstmesse ihren Abschluss fand. Diese Bittprozession am Markustag
wurde für die gesamte römisch-katholische Kirche erst 1969 ersatzlos
abgeschafft - Papst Gregor gehört zu den vier lateinischen
Kirchenvätern, mit Ambrosius (4. April 397/3),
Augustinus (28. August
430/1) und Hieronymus (30. September 420/1). Die Schriften Gregors
haben das ganze Mittelalter geprägt. Im Chorgebet der Mönche hatten
seine 40 HomilienEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. zu den Evangelien und die 22 zum Propheten Ezechiel
ihren Platz. Sein Kommentar zum Buch Ijob in 35 Büchern war als
Moralia dás Handbuch der Moraltheologie. Sein vierteiliges
Liber regulae pastoralis war für den Seelsorgspriester das,
was für den Mönch die Regula Benedicti war. Seine vier Bücher Dialogi
enthalten Geschichten über Leben und Wunder der Heiligen, das 2. Buch
ist ganz dem hl. Benedikt (21. März 547/5) gewidmet. - Seit dem 9.
Jh.und besonders seit dem 19. Jh. wird die lateinische Kirchenmusik Gregorianischer Gesang
nach Gregor dem Großen genannt. Der Ausdruck gregoriana carmina findet
sich zum ersten Mal in einem Schreiben Papst Leo IV. (17. Juli 855 /
10). Der heilige Gregor war ein großer Organisator, aber kein Musiker.
Im Rahmen seiner Liturgiereform hat er nach der Überlieferung in Rom
die erste Singschule, schola cantorum, gegründet. Sicher ist nur, dass
er Diakone und Subdiakone beauftragte mit den solistischen Gesängen in
den liturgischen Feiern (Missa et Officium) bei den päpstlichen
Gottesdiensten, auch in den Stationskirchen. Noch im 7. Jahrhundert ist in Rom
das erste orphanotrophium, Waisenhaus, nachgewiesen, in dem 12 - 15 Knaben Aufnahme fanden und
eine gute schulische Ausbildung erhielten; dafür hatten sie die Aufgabe
zu erfüllen, bei der päpstlichen Liturgie den Gesang zu auszuüben; es
war also die erste schola cantorum, Singschule. Die
Melodien waren die aus der griechischen Basilius- und
Chrysostomus-Liturgie und die aus der mailändischen Ambrosius-Liturgie
überkommenen, später dazu die aus der gallikanischen Liturgie. Die
einstimmigen Rezitationsformeln nach den Kirchentonarten lassen bis
heute den Hörenden sofort erkennen, ob in der Messe eine Oration, die
Lesung aus den alttestamentlichen oder neutestamentlichen Büchern, oder
das Evangelium, die Präfation oder das Pater noster gesungen wird. Im
Chorgebet der Klöster bildete sich dann bald die reichhaltige
dreigliedrige Psalmenrezitation (zum Hauptton tonica: das
initium am Anfang, die media in der Mitte zum *,
und sehr abwechslungsreich die finalis am Ende jeden Psalmverses).
Ab dem 7. Jh. und besonders in karolingischer Zeit, verbreitete sich die
Singschule schola cantorum schnell, bis jede wichtigere Kirche
eine solche einrichtete.
Siehe auch 29. Juni, 1/54
7. † am Freitag, dem 12. März 818, wurde in dem von ihm gegründeten Kloster Agri Magni auf dem Berg Sigrianos in Bithynien beigesetzt, der heilige Theophanes Confessor, auch Chronographos genannt, der am Donnerstag, dem 12. März 817, auf der Insel Samothrake, Samandriki in der Aegaeis, in der Verbannung gestorben war. Er war gebürtig aus sehr reichen Hause in Konstantinopel, wurde ein Mönch und gründete auf ihm gehörendem Land das Kloster του μεγαλου αγρου vom großen Acker. Sein beiden Beinamen: Als Chronograph wird er bezeichnet, weil er die bedeutendste Chronographie des Altertums, die εκλογη χρονογραφιας, die sein 811 verstorbener Freund Georgios Synkellos verfasst hatte und die von Adam an bis zum Kaiser Diokletian, also ins Jahr 284, reichte, ergänzt hat um die Jahre von 284 bis 813 Confessor, ομολογητης Bekenner: Er war 787 Teilnehmer auf dem 2. Konzil von Nikaia und ein großer Verteidiger der Ikonenverehrung; 815 vom Kaiser Leo V. dem Armenier aus seinem Kloster nach Konstantinopel einbestellt, wurde er zwei Jahre dort gefangen gehalten und ihm immer wieder die Freiheit fürs Nachgeben angeboten; schließlich verbannte der Kaiser ihn auf die Aegaeis-Insel Samothrake, wo er schon nach nur 20 Tagen, vom Leiden verzehrt, seinen Geist seinem Schöpfer zurückgab.
8. † am Mittwoch, dem 12. März 951, entschlief in Winchester, der heilige Bischof Elphege, der auch Mönch war und mit größter Hingabe die Erneuerung der koinobitischen Lebensweise förderte.
9. † am Mittwoch, dem 12. März 1253, entschlief in San Geminiano im Etruskerland, die selige Jungfrau Fina, Josefina, die von frühester Jugend an eine lange und schwere Krankheit mit unbesiegbarer Geduld und im Vertrauen auf Gott allein erduldet hat; sie lag die meiste Zeit ihres Lebens auf einem Brett; ihre Krankheit, ihre Geschwüre, machten sie so abstoßend, dass nur unter großer Selbstüberwindung einige wenige mitleidige Menschen sie besuchten und ihr etwas zum Essen oder Trinken brachten. Sie strahlte die Freude der Mystikerin aus, die mit Christus und für ihn leiden darf. Sie wurde tot aufgefunden, strahlenden Antlitzes.
10. † am Montag, dem 12. März 1319, entschlief in Arezzo, ebenfalls im Gebiet der Etrusker, die selige Jungfrau Justina Fancucci Bezzoli, eine Benediktinerin, die als Reklusin lebte.
11. † am Sonntag, dem 12. März 1335, entschlief in Recanati im Piceno, der selige Priester Hieronymus, Gerolamo Gherarducci aus dem Orden der Augustiner-Eremiten, der sich ganz einsetzte, um in der Bevölkerung für Frieden und Einigkeit zu sorgen.
12. † am Sonntag, dem 12. März 1815, wurde
in Guiyang, Kony-Yang in der Provinz Guangxi in China, gekreuzigt, der
heilige Märtyrer Ruose, Joseph, Zhang Dapeng, 61 J., der 1800 die Taufe
empfangen hatte und als Kaufmann sein Haus weit öffnete für die
Missionare und alle Christen, der außerdem jedem Bedürftigen half so
gut er es konnte. Als er zum Kreuzestod verurteilt wurde, hat er
Freudentränen vergossen, weil er Christus so ähnlich werden durfte im
Sterben. Er wurde 1909 seliggesprochen und 2000 mit heiliggesprochen.
Siehe auch 9. Juli, 1/8
13. † am Sonntag, dem 12. März 1922, entschlief in Krakau, die selige Jungfrau Angela Salawa aus dem Dritten Orden des heiligen Franziskus, die ihr ganzes Leben als Dienerin im Haushalt verbringen wollte und ihr Ziel auch erreicht hat; demütig wohnte sie bei den Dienerinnen und ging schließlich in äußerster Armut zum Herrn in die Ewigkeit.
14. † am Dienstag, dem 12. März 1940, entschlief in San Remo, der heilige Luigi Orione, 67 J., geboren in Pontecurone, Tortona; sein Vater war Straßenpflasterer und er half ihm als Junge drei Jahre als Handlanger. 13-jährig versuchte er bei den Franziskanern seine Berufung zu finden, aber musste bald wegen einer Lungenkrankheit aufgeben und nach Hause zurückkehren. Wenige Monate später, im Oktober 1886, ging er nach Turin ins Oratorio di Valdocco. Dort überzeugte ihn der heilige Don Bosco (31. Januar 1888/1) von seiner Begabung und auch die Oratorianer vom heiligen Giuseppe Benedetto Cotolengo (30. April 1842/18) im Haus gegenüber gaben ihm gute Anregungen. !889 begann er in Tortona sein Philosophiestudium zur Vorbereitung auf den Empfang der Priesterweihe, aber verband mit seinem Studium seine Sozialarbeit für Kinder und Jugendliche. 1892 eröffnete er ein Internat für arme Jungen, das er auch leitete. 1895 wurde er zum Priester geweiht; während dieser Weihe nahm der Bischof sechs Schüler seines Hauses in den KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.stand auf. Sein Werk breitete sich schnell in den Nachbarstädten aus. Er gab ihm eine feste Regel und den Namen Piccola Opera della Divina Provvidenza, Kleine Werke der Göttlichen Vorsehung; 1899 gründete er dazu eine Hauptsächlich auf dem Land in der Landwirtschaft angesiedelte Gemeinschaft im Sinne des Ora et Labora, Bete und Arbeite des heiligen Mönchsvaters Benedikt (11. Juli/1 und 21. März 547/5), die er Eremiti della Divina Provvidenza nannte und der ein beschaulicher Zweig seiner anderen Gründung sein sollte. 1903 erhielt seine Klostergemeinschaft die bischöfliche Approbation unter dem für Priester, Brüder und Eremiten geltenden Namen Filgli della Divina Provvidenza, mit einem zusätzlichen vierten Gelübde der Treue zum Papst. Papst Leo XIII. gab ihm die Anregung, zusätzlich als Ziel festzulegen die Sorge für die Wiedervereinigung der Christen; dies arbeitete er in die Konstitutionen von 1904 mit ein. Nach dem großen Erdbeben 1908, das über 90.000 Menschenleben kostete, eilte Don Orione nach Süditalien und Messina um mit seinen Männern zu helfen wo er nur konnte. Da ernannte der heilige Papst Pius X. (21. August/1 und 20. August 1914/9) ihn zum Generalvikar für Messina. Nach drei Jahren gab er diese Aufgaben wieder ab und widmete sich jeder ganz seine Gründung. Im selben Jahr gründete er zusätzlich den weiblichen Zweig, die Suore Piccole Missionarie della Carità, die Kleinen Schwestern von der Caritas. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg breiteten sich seine Klöster in der ganzen Welt aus. In den letzten Tagen seines Erdenlebens erlitt er einen Herzinfarkt in seinem Haus in Sanremo; er starb mit den Worten Jesu, Jesu, vado - ich komme. Er wurde 1980 selig- und 2004 heiliggesprochen.
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln