Ökumenisches Heiligenlexikon

Aaron

hebräischer Name: אַהֲרֹן vom ägyptischen 𓉻𓂝𓄿 𓂋𓈖𓀁 (sprich ā-ă ren)

1 Gedenktag katholisch: 1. Juli

1 Gedenktag orthodox: 12. März, 20. Juli, Sonntag der heiligen Patriarchen
bedacht in der Proskomidie      Die Proskomidie ist die Vorbereitung der Gaben Brot und Wein vor der Eucharistie in den Orthodoxen Kirchen

1 Gedenktag armenisch: 17. Januar, 1. Juli, 18. September, 26. Dezember

1 Gedenktag koptisch: 27. März

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 31. Juli
Todestag: 27. März

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 1. Mai, 31. Juli

Name bedeutet: groß ist der Name (Gottes) (ägyptisch)
oder (Gott) ist mein Zelt (semitisch)

erster Priester
* um 1529 v. Chr. in Ägypten
† um 1452 v. Chr.


Aaron war der älteste Sohn von Amram und Jochabed, der Bruder von Mose und Mirjam aus dem Stamm Levi. Seine Frau hieß Elisabeth, seine Söhne waren Nadab, Abtu, Eleazar und Ithamar (2. Mose 6, 23). Als Mose das Volk Israel aus Ägypten herausführen sollte, sich aber die für die Begegnung mit dem Pharao nötige Redegabe nicht zutraute, verwies Gott ihn auf den beredsamen Aaron, der den Pharao bewegen sollte, das Volk ziehen zu lassen (2. Mose 4, 14). Nach dem Auszug wurde Aaron mit seinen Söhnen zum Priestertum berufen (2. Mose 29, 4); Gott bestätigte dies durch das Wunder, dass sein erstes Opfer vom himmlischen Feuer verzehrt wurde und sein Stab ergrünte, blühte und Mandeln trug (4. Mose 17).

Als Mose länger auf dem Berg Sinai blieb als erwartet, zweifelte das Volk an seiner Rückkehr und Aaron ließ ein goldenes Kalb, einen Stiergott, anfertigen, den das Volk nun verehrte (2. Mose 32, 1 - 4). Aarons beide ältesten Söhne starben zur Strafe für ein falsches Räucheropfer (3. Mose 10, 1 - 2). Im Aufstand der von Korach angeführten 250 Israeliten gegen Mose und Aaron wurde das exklusive Priesteramt in Frage gestellt, die Rebellen wurden zur Strafe von der Erde verschlungen und von himmlischem Feuer verzehrt (4. Mose 16).

Weil Mose und Aaron bezweifelten, dass Gott dem dürstenden Volk Wasser geben werde, und Mose deshalb mit seinem Stab gegen den Felsen schlug anstatt allein dem Wort zu vertrauen, durften beide nicht in das gelobte Land einziehen (4. Mose 20, 8, - 13). Aaron musste mit Mose und seinem Sohn Eleazar den Berg Hor an der Südgrenze von Palästina - den heutigen nach ihm benannten Ǧebel Hārūn bei Petra - besteigen; dort starb Aaron im Alter von 123 Jahren, sein Sohn Eleazar wurde von Mose nun als Hohepriester eingesetzt. Das Volk Israel trauerte 30 Tage lang (4. Mose 20, 22 - 29).

Als erster Hohepriester war Aaron der Begründer des Priestertums. Nur seine Nachkommen hatten die Vollmacht, das Amt in der Stiftshütte und später im Tempel in Jerusalem auszuüben. Eine - nicht unumstritte - genetische Untersuchungen ergab, dass sich tatsächlich bei den jüdischen Priestern eine Verwandtschaft bis auf eine historische Person zurückverfolgen lässt. Aarons - angebliches - Grab wird noch heute auf dem nach ihm benannten Berg Hārūn bei Petra in Jordanien v. a. von Muslimen verehrt.

Wandmalerei: Opferkult, vielleicht bei der Tempeleinweihung, mit Aaron als Ahnvater der Priester und seinen Söhnen Eleasar und Ithamar, 3. Jahrhudert, in der Synagoge in Dura Europos, heute Ruinen bei Al-Salihiyah in Syrien
Wandmalerei: Opferkult, vielleicht bei der Tempeleinweihung, mit Aaron als Ahnvater der Priester und seinen Söhnen Eleasar und Ithamar, 3. Jahrhudert, in der Synagoge in Dura Europos, heute Ruinen bei Al-Salihiyah in Syrien

Aaron kommt unter dem Namen Harun auch im Koran vor als einer der Propheten des Islam (Sure 19, 51) und Vertreter von Mose / Musas. Demnach wurde er zum Volk Israel gesandt mit der Botschaft, nur einen einzigen Gott zu verehren, Gutes zu tun und niemand Unrecht zuzufügen (Sure 7, 142).

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 08.03.2024

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 1. Band: A-D. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler und Franz Joseph Heim, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung, Augsburg, 1858
• Lexikon der christlichen Ikonographie, begr. von Engelbert Kirschbaum. Hrsg. von Wolfgang Braunfels, 5. Bd., Herder, Freiburg im Breisgau 1973

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.