Ambrosius Blarer
eigentlich: Ambrosius Blarer von Giersberg
auch: Blaurer
Gedenktag evangelisch: 6. Dezember
Name bedeutet: der Unsterbliche (abgeleitet von der Götterspeise der griech. Mythologie)
Ambrosius Blarer, Sohn eines Ratsherrn aus einem der ältesten Patriziergeschlechter von Konstanz, studierte ab 1505 in Tübingen die alten Sprachen und lernte dort Philipp Melanchthon kennen. Er wurde 1515 zum Magister ernannt und trat 1515 als Mönch ins Kloster in Alpirsbach ein, wo er alsbald zum Prior gewählt wurde. Sein Bruder Thomas, der in Wittenberg studierte, berichtete ihm von der Reformation Martin Luthers und überbrachte dessen Schriften, die Blarer zu eingehendem Bibelstudium anregten. Ambrosius gab diese Nachrichten im Kloster weiter und wurde deshalb seines Amtes enthoben, verließ 1522 heimlich das Kloster und kehrte nach Konstanz zurück.
1525 erhielt er in Konstanz die Stelle des Predigers der reformierten Lehre am
Münster. Er wurde zusammen mit seinem Bruder
Thomas - inzwischen Bürgermeister in Konstanz -
und seinem Vetter Johannes Zwick der Reformator seiner Vaterstadt. Ab
1523 stand er mit Huldreich Zwingli in Briefwechsel, dann auch mit
Johannes Oekolampad. Bei der Berner Disputation
1528 in der
Franziskanerkirche - an der Stelle des heutigen
Casinos
- wurde ihm Martin Bucer zum Freund, der auf seine Theologie
großen Einfluss ausübte; Konstanz und Straßburg legten mit den beiden oberdeutschen Städten
Memmingen und
Lindau auf dem Reichstag in
Augsburg 1530 dann auch eine eigene
Bekenntnisschrift, die Confessio Tetrapolitana
, das Bekenntnis der vier Städte
, ab. 1528/29 wurde Blarer
aufgetragen, in Memmingen bei der Reformation zu helfen, 1529 tat er dies im Schweizer Kanton
Thurgau, in den folgenden Jahren auch in
anderen Städten und Gemeinden
Württembergs. Er nahm theologisch
eine Mittelposition zwischen Martin Luther und
Huldreich Zwingli ein prägte damit die Reformation in Württemberg. In
der Stuttgarter Konkordie
einigte er sich 1534 mit Erhard Schnepf
auf eine vermittelnde Abendmahlsformel.
1533 heiratete er Katharina Ryf, genannt von Blidegg, eine frühere Nonne aus dem Kloster
Münsterlingen. Da Blarer sich 1537 weigerte,
die Schmalkaldischen Artikel
zu unterschreiben, wurde er von den Anhängern
Martin Luthers immer schärfer bekämpft und im Juni 1538 vom Herzog von
Württemberg ungnädig entlassen. Als
Konstanz sich gegen Blarers Einspruch zur Annahme
des Augsburger Interims entschloss, um den Kaiser zu beschwichtigen, verließ Blarer die Stadt vorübergehend. Als Konstanz
1548 von spanischen Truppen gewaltsam erobert wurde, zog Blarer sich nach
Winterthur zurück. 1551 bis 1559 wirkte er dann
als Prediger in Biel und zuletzt wieder in
Winterthur.
Von den von Blarer gedichteten Liedern sind 22 noch erhalten, die Friedrich Spitta aus der oberdeutschen Mundart in
heutiges Deutsch übertragen hat, darunter Wach auf, wach auf, 's ist hohe Zeit
(EG 244) und das Pfingstlied
Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell
(EGK 127).
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.07.2018
Quellen:
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/b/kalb043.htm
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.