Ökumenisches Heiligenlexikon

Calminius von Aquitanien

auch: Calmilius, Calmery
französischer Name: Calmin, Calmine, Carmery

1 Gedenktag katholisch: 19. August

Name bedeutet: ?

Graf der Auvergne (?), Mönch, Klostergründer in Villars, Laguenne, Mozac und Marsat
* in Arvernis, heute Clermont-Ferrand in Frankreich
um 690 (?) oder um 550 in Mozac bei Riom


Glasfenster: Calminius und Namadia beim Bau des Klosters, in der Kirche des ehemaligen Klosters in Mozac
Glasfenster: Calminius und Namadia beim Bau des Klosters, in der Kirche des ehemaligen Klosters in Mozac

Calminius, der Überlieferung zufolge Sohn einer aus Rom stammenden Familie von Grafen der Auvergne, war zunächst Soldat. Er fühlte sich jedoch zum religiösen Leben berufen und gründete deshalb das Oratorium Calminiacum in Villars - dem heutigen Le Monastier-sur-Gazeille. Dort schlossen sich ihm einige Einsiedler an, so dass daraus ein Kloster wuchs - das später Saint-Chaffre genannte Kloster . Calminius zog sich dann zurück und lebte als Einsiedler in der Gegend von Limoges, anschließend gründete er das ehemalige Kloster in Laguenne bei Tulle. Von dort reiste er nach Rom, um die Weihe seines ersten Klosters zu erhalten. Auf dem Rückweg kam er ins Kloster auf der Lérins-Insel Saint-Honorat, blieb dort mehrere Monate und lernte dort die Regel der Benediktiner kennen.

Der Abt von Saint-Honorat gab Calminius dann etwa 20 Mönche mit, mit denen zusammen er nach der Benediktinerregel das Kloster Saint-Pierre-et-Saint-Caprais in Mozac bei Clermont gründete; dorthin brachte er Reliquien von Petrus, die er aus Rom mitgenommen hatte, und Reliquien von Caprasius von Lérins.

Marienstatue in der Kirche des ehemligen Klosters in Marsat, rekonstruiert im 16. Jahrhundert
Marienstatue in der Kirche des ehemligen Klosters in Marsat, rekonstruiert im 16. Jahrhundert
Emaildarstellung auf dem „Schrein von Calminius und Namdia”, 12. Jahrhundert, in der Pfarrkirche in Mozac
Emaildarstellung auf dem Schrein von Calminiua und Namdia, 12. Jahrhundert, in der Pfarrkirche in Mozac

Für Namadia von Marsat, seine Frau, gründete Calminius das Kloster der Benediktinerinnen im nahen Marsat an der Stlle, an der Martialis von Limoges im 3. Jahrhundert eine wundertätige Marienstatue niedergelegt habe; Namadia lebte dann dort als Nonne.

Die Überlieferung über Calminius ist eine weithin ausgeschmückte Legende. So wurde das Herzogtum Aquitanien erst im 9. Jahrhundert gegründet und Grafen der Auvergne gab es erst um 980.

Das Kloster Saint-Chaffre in Le Monastier-sur-Gazeille wurde 1787 - kurz vor der Französischen Revolution - aufgelöst, das Kloster Saint-Pierre-et-Saint-Caprais in Mozac wurde 1790 in der Französischen Revolution geschlossen, die Kirchen wurden Pfarrkirchen, heute ist die Kirche in Mozac ein Museum. Das Kloster in Marsat wurde in der Französischen Revolution aufgegeben, inzwischen wurde es teilweise restauriert.

Das Kloster und die Lérins-Insel Saint-Honorat sind nur mit dem Schiff zu erreichen, es fährt los im Hafen in Cannes, von April bis Mitte Oktober ab 8 Uhr bis 17 Uhr stündlich, im Winter seltener, die Rückfahrt ist jeweils eine halbe Stunde später möglich; die Überfahrt kostet hin- und zurück 19 €, der Eintritt in die Klosterkirche ist frei. (2024)
Die Kirche des ehemaligen Klosters in Mozac ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr - von November bis März nur bis 16.30 Uhr - geöffnet.
Die Kirche des ehemaligen Klosters in Marsat ist täglich von 8 Uhr bis 19 Uhr - von November bis März nur von 8.30 Uhr bis 18 Uhr - geöffnet.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.06.2024

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 1. Band: A-D. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler und Franz Joseph Heim, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung, Augsburg, 1858
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Calmin - abgerufen am 28.08.2022
• https://en.wikipedia.org/wiki/Saint_Calminius - abgerufen am 28.08.2022
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Namadie - abgerufen am 28.08.2022
• Infotafel in der Kirche des ehemligen Klosters in Marsat

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.