Chromatius von Aquileia
Gedenktag katholisch: 2. Dezember
Name bedeutet: der Knirschende (griech.)
Chromatius wuchs in Aquileia auf, wurde dort Diakon und dann Priester und nahm an der bedeutenden SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. des Jahres 381 in Aquileia teil, die der Abwehr des Arianismus galt. Um 388, nach Valerianus' Tod, wurde er Bischof seiner Heimatstadt. Er war hochgebildet, verfasste exegetische Werke, stand in regem Austausch mit Ambrosius von Mailand, Hieronymus, Tyrannus Rufinus und anderen, kämpfte gegen die Lehren des Origenes und setzte sich ein für den verfolgten Johannes Chrysostomos. Als Aquileia von den Westgoten bedrängt wurde, musste Chromatius ins Exil gehen nach Grado, wo er starb.
Die Schriften des heiligen Chromatius wurden früher oft anderen Autoren zugeschrieben; erst in jüngster Zeit wurden seine Schriften rekonstruiert: mehr als 40 Predigten - davon einige nur fragmentarisch erhalten - und über 60 kommentierende Abhandlungen zum Matthäusevangelium gelten nun als seine Werke.
Hieronymus, dem Chromatius bei der Revision des Textes und der lateinischen Übersetzung der Bibel half, rühmte Chromatius und seine ganze Familie, verglich seine Mutter mit der Prophetin Hanna und seine beiden Schwestern mit den klugen Jungfrauen der Gleichnisse (Matthäusevangelium 25, 7 - 13), Chromatius selbst und seinen Bruder Eusebius mit dem jungen Samuel.
Worte des Heiligen
Von Chromatius stammt folgende kurze Erklärung des Vater unser:
Vater unser, der du bist im Himmel: Dieses Wort der Freiheit ist voll Vertrauen. Ihr sollt also nach diesen
Sitten leben, dass ihr Söhne Gottes und Brüder Christi sein könnt. Denn wer maßt sich an, Gott seinen Vater zu nennen,
der von seinem Willen abweicht? Deshalb, Geliebteste, erweist euch der göttlichen Vaterschaft / Adoption würdig, da
geschrieben steht: Allen, die an ihn glauben, gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden
[vgl. Johannesevangelium
1, 12].
Geheiligt werde dein Name: Das heißt nicht, dass Gott durch unsere Gebete geheiligt wird, sondern dass wir, die wir
in seiner Taufe geheiligt werden, in dem Begonnenen verharren.
Dein Reich komme: Freilich, wann herrscht denn unser Gott nicht, dessen Reich doch unsterblich ist? Aber wenn wir
beten: dein Reich komme, bitten wir, dass das Reich für uns komme, das uns von Gott verheißen und durch das Blut und
Leiden erworben ist.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden: D. h. darin geschehe dein Wille, dass wir, die wir uns noch auf
Erden befinden, das, was du im Himmel willst, tun.
Unser tägliches Brot gib uns heute: Darunter sollen wir die geistliche Speise verstehen. Denn Christus ist unser
Brot, der gesagt hat: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgestiegen ist
[Johannesevangelium 6, 51].
Wir nennen es täglich, weil wir so das Freisein von Sünden erbitten sollen, damit wir der himmlischen Speisen würdig sind.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern: Mit diesem Gebot deutet er an, dass wir
nicht anders die Vergebung für unsere Sünden verdienen können, wenn wir nicht vorher denen, die sich gegen uns verfehlen,
[ihre Schuld] nachlassen; denn so spricht der Herr im Evangelium: Wenn ihr den Menschen nicht ihre Sünden vergebt,
wird auch euer Vater eure Sünden nicht vergeben
[Matthäusevangelium 6, 14].
Und führe uns nicht in Versuchung: D. h. lass uns nicht versucht werden von dem, der versucht, dem Urheber der
Bosheit. Denn die Schrift sagt: Gott versucht nicht zum Bösen.
[vgl. Jakobusbrief 1, 13]. Aber der Teufel ist
der Versucher. Um ihn zu besiegen sagt der Herr: Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet
[Markusevangelium 14, 33].
Sondern erlöse uns von dem Bösen: Das sagt er deshalb, weil der Apostel
gesagt hat: Ihr wisst nicht, um was ihr beten sollt
[vgl. Römerbrief 8, 26]. Daher sollen wir zum allmächtigen
Gott so beten, dass er gnädig geruhe, dass er uns das, was unsere menschliche Schwachheit überhaupt nicht meiden kann,
schenke, Gott unser Herr Jesus Christus, der lebt und herrscht als Gott in der Einheit mit dem heiligen Geist in alle
Ewigkeit. Amen.
Quelle: Chromatiii Aquileiensis sermones, cura J. Lemarié (Scriptores circa Ambrosium). Medioloani - Romae 1989, sermo 11, 1; eigene Übersetzung
Zitat von Chromatius:
Beten wir zum Herrn von ganzem Herzen und bitten wir ihn voller Glauben, uns von jedem Überfall der
Feinde zu bewahren und uns vor jeder Furcht vor dem Gegner zu befreien, nicht aufgrund unserer Verdienste, sondern
aufgrund seiner Barmherzigkeit, der Barmherzigkeit dessen, der sich auch in der Vergangenheit dazu herabgelassen hat,
die Kinder Israels nicht aufgrund ihrer Verdienste, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit zu befreien. Er möge uns mit
seiner barmherzigen Liebe schützen und das für uns bewirken, was der heilige Mose den Kindern Israels gesagt hat:
Der
Herr kämpft für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten
[2. Mose 14, 14]. Er ist es, der kämpft, er ist es, der den
Sieg herbeiführt. … Und damit er sich dazu herablässt, das zu tun, müssen wir so viel wie möglich beten. Er selbst
sagt ja durch den Mund des Propheten: Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich, und du wirst mich ehren
[Psalm 50, 15].
Quelle: Chromatiii Aquileiensis sermones, cura J. Lemarié (Scriptores circa Ambrosium). Medioloani - Romae 1989, sermo 16, 4; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 01.12.2019
Quellen:
• https://www.newadvent.org/cathen/03730a.htm - abgerufen am 19.07.2023
• http://www.zenit.org/article-13971?l=german nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• http://www.zenit.org/article-15228?l=german nicht mehr erreichbar
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.