Deodatus von Saint-Dié
französischer Name: Dieudonné, Kurzform: Dié
auch: Theodatus, Theobald, Diedolt, Diez
auch: von Nevers
Gedenktag katholisch: 19. Juni
Übertragung der Gebeine ins Kloster nach Lagny: 2. Juni
Name bedeutet: von Gott gegeben (latein.)
Deodatus lebte der Überlieferung nach als Einsiedler bei Arbogast
im Forst von Hagenau / Haguenau an der Stelle der heutigen
Arbogast-Kapelle. Auf den Resten eines alten
Römerkastells und wohl eines Merkurtempels gründete er dann auf Besitz des Herzogs Eticho, des Vaters von
Odilia vom Elsass und mit Hilfe von König Childerich II. das Kloster
Novientum - das heutige Kloster Ebersmunster bei
Schlettstadt / Sélestat; auch die Wohltäterin Huna vom Elsass soll dieser
Überlieferung zufolge Güter beigesteuert haben. Deodatus zog sich aber immer wieder in sein Galiläa
genanntes Tal in
den Vogesen zurück; der Ruf seines heilenden Wirkens führte aber dazu, dass er oft wieder von dort herausgeholt wurde.
Der um 660 erfolgten Gründung des Klosters Juncturae - an der Stelle der heutigen
Kathedrale - im dann nach ihm benannten Saint-Dié
folgte nach mancher - wohl legendärer - Überlieferung die Ernennung von Deodatus zum Bischof von
Nevers, der im 6. Jahrhundert gegründeten Diözese
1. Im Oktober 679 und im März 680 nahm er an
SynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
in Rom in der damaligen Papstkirche San Giovanni in
Laterano teil. Der Überlieferung zufolge entsagte er später seiner Würde und starb in seiner geliebten Einsiedelei im
Wald von Hagenau, die er Galiläa
nannte.
1002 wurden Deodatus' Reliquien übertragen, 1636 im 30-jährigen Krieg zum großen Teil aber von den Schweden verbrannt. Das damals verschonte Grab in der Kathedrale in Saint-Dié wurde 1944 zerstört, heute befinden sich nur noch seine Kopfreliquie und einige kleine Teile dort.
Deodatus' legendäre Lebensgeschichte verfasste Humbert von Moyenmoutier im 11. Jahrhundert.
Am Stadtrand von St-Dié ist Deodatus eine im 15. Jahrhundert gebaute
Kapelle geweiht. Sie steht an der Stelle, wo
Deodatus der Überlieferung zufolge seine erste Zelle gründete in der Nähe einer Wasserquelle, die er mit einem Axtwurf
von der Rossberg
genannten Anhöhe herab hatte entspringen lassen. Später wurde ein
Oratorium errichtet, dann eine Kapelle; bis ins 19. Jahrhundert gab es dort auch
ein Nonnenkloster.
Das Kloster in Ebersmunster ist eines der ältesten im Elsass, es wurde bald schon reich mit Gütern augestattet und möglicherweise Mauritius geweiht. Später wurde es der Benediktinerregel angeschlossen und 818 als Reichsabtei dem Kaiser direkt unterstellt. Nach der Aufhebung des Klosters in der Französischen Revolution wird es seit 1829 wieder von verschiedenen Kongregationen bewohnt, die Kirche ist Pfarrkirche. Diese nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg 1720 bis 1727 neu erbaute Kirche gilt als eine der schönsten Barockkirchen im Osten Frankreichs, die 1730 bis 1732 von Andreas Silbermann gebaute Orgel gehört zu den am besten erhaltenen des berühmten Orgelbauers.
Kanonisation:
Deodatus wurde 1049 heiliggesprochen.
Attribute:
als Bischof, mit Gewitterwolken
Patron
gegen Pest, Unglück, böse Geister, Gewitter, Nebel, Regen und Überschwemmung
1 ▲ In der Bischofsliste von Nevers ist Deodatus deshalb nicht verzeichnet.
Die Kathedrale in Nevers ist täglich von 9 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 15.07.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. XIV, Herzberg 1998
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Liste_des_%C3%A9v%C3%AAques_de_Nevers - abgerufen am 15.07.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.