Erno von Huizinge
auch: Emo
auch: von Wittewierum, von Romerswerf
Gedenktag katholisch: 13. Dezember
Name bedeutet: der wie ein Adler Waltende (althochdt.)
Erno war Benediktiner und studierte Kanonisches Recht und Theologie in
Paris,
Oxford und
Orléans. Nach seiner Priesterweihe wurde er
Pfarrer in Huizinge. Er gründete zusammen mit
seinem Vetter 1204 auf seinem Besitz im damaligen Dorf Romerswerf ein Oratorium,
aus dem 1209 das Neues Kloster genannte
Prämonstratenserkloster wurde, nachdem beide in den Orden eingetreten waren.
Dann gründeten sie 1214 das Prämonstratenserkloster Bloemhof - lateinisch: Hortus floridus
, Blumengarten
-
in Wittewierum, wo Erno der erste Propst wurde.
Dort verfasste Erno - wohl nach der verheerende Flut von 1219 - eine Chronik, die als eine der besten Geschichtsquellen
für die mittelalterlichen Niederlande gilt.
Erno starb bei einem Besuch im Frauenkloster Rozenkamp in Jukwerd, das Bloemhof zugeordnet war.
Worte von Erno von Huizinge
Die vielfachen Bedeutungen des Wortes Glauben
:
Der katholische Glaube ist eine Tugend [im Menschen] einer Kraft der Seele entsprechend, … einer vernünftigen
Kraft entsprechend, ihrem höchsten Teil entsprechend, der höher ist als die Vernunft, und so ist der Glaube höher als
die Vernunft (ratio), ja auch als die Einsicht (intellectus), weil der Glaube dorthin vordringt, wohin die Einsicht nicht
hinreicht. Höher also als Vernunft und Wissen (scientia) und sicherer und fester und wahrer ist der Glaube einer
einfachen alten Frau, insofern er eine Tugend ist, [einer alten Frau,] die glaubt, dass Christus gelitten hat, als
mathematisches Wissen etwa darum, dass ein Dreieck drei gleiche Winkeln hat. …
Glaube (fides) wird das genannt, was geglaubt wird (creditur) [d. h. der Gegenstand des Glaubens ist], das nämlich,
was dem Glauben zugrunde liegt wie das Leiden Christi oder, [die Tatsache,] dass Christus gelitten hat. Glauben heißt
auch: (an) Christus glauben, weshalb Augustinus sagt: Was heißt Glaube
anderes als das zu glauben, was man nicht sieht
.
Manchmal ist auch vom Gebrauch (usus) des Glaubens die Rede, man nennt dies auch Sakrament des Glaubens; daher wird
berichtet, das Cornelius durch seine Werke [nämlich Gebet und Almosen] zum
Glauben gelangte.
Auch der Zustand (habitus) des Geistes wird [Glaube] genannt, und von solchen Zuständen ist der eine Tugend, ein
anderer nicht. Von der Tugend des Glaubens sagt der Apostel: Glaube ist: Festigkeit (substantia) in dem, was man
erhofft, Überzeugtsein (argumentum, eigentlich: Beweismittel) von Dingen, die man nicht sieht.
(Hebräerbrief 1, 1).
Substanz wird etwas genannt, das durch sich selbst existiert, und wird manchmal durch die Theologen für die Schöpfung,
manchmal für das Wesen Gottes, manchmal für eine Hypostase bzw. Person, dann eigens für eine in sich selbst existierende
Wesenheit [bzw. Substanz] verwendet. Substanz heißt auch das Göttliche, das umsonst Gegebene, die Tugend, nämlich das,
wodurch das Leben der Gnade besteht. Ebenso wird auch das ewige Leben Substanz genannt; darum heißt es auch: Meine
Substanz ist bei dir
[Psalm 39, 8 - Vulgata]. Ebenso wird [der Glaube auch] Fundament genannt, weshalb der Glaube
[auch] Substanz ist, oder Glaube ist das, wodurch die erhofften Dinge bestehen. [So ist der Glaube] Festkleid (stola)
der Seele und des Leibes, denn mag auch [das Erhoffte] noch nicht anwesend sein, so existiert es in der Gewissheit des
Glaubens doch schon in uns. Der Glaube ist auch Tugend, Beweis, d. h. ein scharfsinniger Erweis ewiger Dinge. Der
katholische Glaube besteht darin; den einen Gott in Dreiheit und dreifaltigen Gott in Einheit zu verehren.
Quelle: Kronijken van Emo en Menko. Kemink en Zoon, Utrecht 1866, S. 141f; eigene Übersetzung
Zitat von Erno von Huizinge:
Die vier Kardinaltugenden:
Es gibt drei Seelenkräfte, nämlich die Vernünftigkeit, die Erregbarkeit und die Begehrlichkeit; ihnen stehen
[hilfreich] bei: der Glaube, die Hoffnung und die Liebe. Dazu kommen auch die vier Kardinaltugenden, die der Seele bei
ihrem Wirken helfen sollen: Die Klugheit steht der Vernunft bei, damit sie beim Tun und Unterlassen nicht irrt, das
Maß der Begehrlichkeit und der Erregbarkeit die Tapferkeit. Die Gerechtigkeit steht dem freien Willen zur Seite, aus
dem die verdienstlichen und die nichtverdienstlichen Werke entspringen. … Diese Strebungen werden auch natürlich
genannt, weil sie leicht der Verderbnis unterliegen: Dann verkehrt sich die Vernunft in Hochmut, die Begehrlichkeit
in eitle Ruhmsucht und die Erregbarkeit in Hass und Neid. Auch gibt es zwei Naturen der Seele, die in ihr selbst liegen
und wegen der Verbindung mit dem Leib: Höher steht dabei die Vernunft, niedriger die Sinnlichkeit und Fleischlichkeit.
Durch die Vernunft strebt sie Himmlisches an, durch die Sinnlichkeit Irdisches. So streiten Vernunft und Sinnlichkeit
unter einander.
Quelle: Kronijken van Emo en Menko. Kemink en Zoon, Utrecht 1866, S. 143; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
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- zuletzt aktualisiert am 17.12.2021
Quellen:
•
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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