Franz Sales Handwercher
Gedenktag katholisch: 17. August
Name: nach Franz von Sales
Franz Sales Handwercher war der Sohn des reichen Bauern auf dem Hofgut Loitersdorf und einer von tiefer Frömmigkeit geprägten Mutter.
Franz Sales Handwercher studierte am Priesterseminar
Georgianum - der damaligen bayerischen Landesuniversität in den Räumen des ehemaligen
Jesuitenkollegs - in Landshut Philosophie und Theologie, u. a. bei
Johann Michael Sailer. In Regensburg besuchte er das Priesterseminar am
ehemaligen Schottenkloster
St. Jakob unter
Michael Wittmann und wurde 1816 zum Priester geweiht. Ab 1822 war er
Pfarrer in Tegernbach - heute ein Ortsteil von
Pfaffenhofen an der Ilm -, ab 1827 in Hohenegglkofen
bei Landshut. Schon hier wurde er zum Segenspfarrer
und hatte Visionen und Geistesmitteilungen
die er 1830
Bischof Johann Michael Sailer nach Regensburg berichtete: Er sah,
wie sich die kranke Menschheit zum erbarmungslosen Gericht versammelte.
Insgesamt 15 Visionen über die Zukunft der Menschheit wurden Franz Sales Handwercher im Winter 1830 zuteil, die er in Reimform niedergeschrieben hat:
● 1. Gottesgeißel
● 2. Gericht ohne Erbarmen
● 3. Großes Sterben
● 4. Der Turm der Kirche unzerstörbar
● 5. Verwüstung der Kirche
● 6. Der Weltjahrmarkt wird zur Beute Satans
● 7. Aller Gottesdienst erloschen
● 8. Schwanken der Kanzeln
● 9. Beichtstühle in die Wüste entführt
● 10. Böses Unwetter
● 11. Die Erde als Schutt- und Ruinenhaufen
● 12. Europäischer Satanskampf gegen die Kirche
● 13. Restauration der Kirche
● 14. Christus herrscht
● 15. Alles eins im Glauben an den dreifaltigen Gott.
Franz Sales Handwercher selbst war dabei Priester und Arzt in einem Hospital, konnte aber nicht allen helfen. Auf den Turm der schwankenden Weltkirche versetzt, wurden ihm die unerschütterlichen Fundamente des Kirchenbaus gezeigt; doch die Gotteshäuser waren verwüstet und als Markthallen entweiht, Gottesdienst und Predigt wurden missachtet, die Beichtstühle in die Wüste entführt. Bayern und die ganze Welt werden durch Katastrophen verheert, die Kirche mit Krieg überzogen. Zuletzt wird sie aber unter Christus glanzvoll wiedererstehen und ein neuer Tempel die Gläubigen vereinen.
1836 kam Handwercher als Pfarrer nach
Oberschneiding. Das religiöse Leben in seiner
Pfarrei erblühte Dank seines Charismas und unter strenger Kirchenzucht, bis zu 600 Menschen besuchten die tägliche
Morgenmesse um 6 Uhr. Stets übervoll waren die Kirchen bei allen Messen, die Franz Sales Handwercher las. Besonders wichtig
war ihm die Spendung des Segens für Gesunde und Kranke, Lebende und Verstorbene, Tiere, Wohnungen und Ställe; das brachte
ihm den Beinamen Segenspfarrer aus Oberschneiding
und Vianney
Niederbayerns
ein. Auch Heilungen wurden ihm zugeschrieben.
1953 wurden Handwerchers Gebeine in die
Pfarrkirche von Oberschneiding übertragen, sein
Grab wird bis heute besucht, der große Pfarrer des Gäubodens
ist unvergessen. In den 1980er-Jahren wurde der Platz
vor der Kirche in Oberschneiding nach ihm benannt und ein Denkmal errichtet. An der Kapelle bei seinem
Elternhaus Hofgut Loitersdorf wurde eine
Gedenktafel angebracht.
Worte von Franz Sales Handwercher
12. Vision: Europäischer Satanskampf gegen die Kirche
Ganz Europa war ein Lager
Von dem größten Kriegesheere;
Und es sammeln sich die Scharen
Gleich dem Sande an dem Meere.
Alle Völker waffnen wilde
Schreckens-Revolutionen,
Um die Männer zu bestreiten,
Die auf einem Berge wohnen.
Denn in eine Felsenfeste
Haben sich zurückgezogen
All die wenigen Getreuen,
Die dem Baal das Knie nicht bogen.
Die des Osterlammes Siegel
Klar auf ihrer Stirne tragen
Und, wohin das Lamm auch gehe,
Ihm stets nachzufolgen wagen.
Die am alten Felsen halten,
Hoffnungsvoll nach jenen Worten:
Dass den Felsen nicht erschüttern
Werden alle Höllenpforten.
Und ich schaue, wie die Feinde
Aus den Völkern Streiter warben;
Und ich sah bei jedem Stamme
Seine Fahnen, seine Farben.
Einen sah ich, der vor allen
Heißergrimmt im Hasse wütet
Und zum Sturme anzufeuern
Seine Scharen nicht ermüdet.
Furchtbar deckt ihn schwarze Rüstung;
Seine Kraft ist ungeheuer;
Rau ist jedes seiner Worte
Und sein Blick und Schwert ist Feuer
Stolz, unbändig ist sein Streitross,
Trauerfarbig und geflügelt,
Das er schnaubend durch die Lüfte
Gegen unsere Festung zügelt.
Wütend schlägt er mit dem Schwerte
An der Festung Eisengittern,
Dass die Mauern wie die Herzen
Der gerechten Christen zittern.
Doch in Kraft des Namens Jesu
Stellt ich mich dem Feind entgegen,
Hielt ihm vor den Namen Jesu
Und des heiligen Kreuzes Segen.
Und ich sah ihn nebst dem Rosse
An dem Felsenberg zerschellen,
Sah ihn fallen gleich dem Blitze
In den Abgrund seiner Höllen.
13. Vision: Restauration der Kirche
Auf der Spitze eines Berges
In der Mitte grüner Auen
Sah ich einen neuen Tempel,
Eine neue Kirche bauen.
Von dem Plan des ganzen Tempels
War erst das Portal vollendet,
Welches gleich der Sonne leuchtend,
Jedes Menschen Auge blendet.
Herrlich wölbt sich das Gebäude
Wie ein klarer Regenbogen;
Offen sind die weiten Pforten,
Dass hinein die Völker wogen.
Seine Mauern sind von Golde,
Hell, geschliffen und polieret,
Auch mit vielen Edelsteinen
Und mit Perlen reich gezieret.
Arm sind alle Erdenschätze
Vor dein Wunderwerk der Zeiten,
Nichts Salomonis Tempel
gegen Dieses Baues Herrlichkeiten.
Und ich dachte hochentzücket
Welche Kirche wird dies werden!
Ach, ist diese Wohnung Gottes
Nicht zu herrlich für die Erden?!
Quelle: Josef Ramsauer: Und ich hörte Das soll werden!
. Visionen des Franz Sales Handwercher,
Segenspfarrer aus Niederbayern. Verlag Attenkofer, Straubing 2007; S. 141 - 147
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 15.03.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XVII, Herzberg 2000
• http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=3088&pk=281145&p=1
• http://www.bischof-sailer.de/franzsaleshandwercher.htm
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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