Galgano Guidotti
Gedenktag katholisch: 30. November
nicht gebotener Gedenktag im Zisterzienserorden: 5. Dezember
Name bedeutet: der Gefährliche (keltisch - italienisch) 1
Galgano, Sohn von Guidotto und Dionigia Guidotti, einer Familie von lokalen Adel, wurde zum Ritter ausgebildet in der Zeit der Kämpfe der lokalen Herrscher Gherardesca, Pannocchieschi und anderer um die politische und militärische Vorherrschaft. Er führte in jungen Jahren ein ruchloses Leben nach dem Stil jener Zeit mit Gewalt, Missbrauch und Vergewaltigungen als einer Manifestation von Kraft und Vitalität. Nachdem er Visionen des Erzengels Michael empfangen hatte, gab er sein vergnügliches Leben auf und zog sich als Einsiedler zurück auf den Berg Montesiepi nahe seines Heimatortes. Um seinen Willen zur Änderung seines Lebens zu dokumentieren, steckte er dort 1180 sein Schwert in die Spalte eines Steines, woraufhin sich das Schwert in ein Kreuz verwandelte. Als sich ihm immer mehr Gefährten anschlossen, ging er ratsuchend zu Papst Alexander III. nach Rom, starb aber im Alter von 33 Jahren, bevor es zur Gründung eines Ordens kam.
Die Verehrung für Galgano verbreitete sich rasch, vor allem in ritterlichen Kreisen. Die Geschichte von Galgano, in der das Schwert - die Waffe des Krieges und des Todes - zu einem Instrument des Friedens und der Hoffnung verwandelt wurde, und sein Mantel - der Stolz eines jeden Ritters -, ein Zeichen der Armut und Demut des Einsiedlers wurde, mutet an wie eine Vorwegnahme der Geschichte des Franziskus. Galganos Geschichte hat auch viele Gemeinsamkeiten mit dem Mythos von König Artus und den Rittern der Tafelrunde: ähnlich ist darin die Erlangung der Reinheit des Geistes, die Weltverachtung, das Schwert im Stein und auch der Name Galgano, der sehr ähnlich ist dem des Ritters Galvano. Galgano Lebenszyklus antizipiert die bretonische Erzählung und hat sie vielleicht sogar inspiriert.
Über Galganos Grab an der Stelle seiner Einsiedelei auf dem Montesiepi wurde 1182 von Bischof Hugo von Volterra eine Rundkirche erbaut, die bald schon von vielen Pilgern besucht wurde. Die Rotunde weckt Erinnerungen an Sakralbauten der Etrusker, der Kelten und auch der Templer. Es gibt Vermutungen, dass der Bau zurückgeht auf den Versuch der Tempelritter, hier ihren Standort in der Toskana aufzubauen.
Schon vor 1201 entstand an Galganos Einsiedelei ein Zisterzienserkloster, das ab 2018 einige hundert Meter weiter ins Tal verlegt wurde - die heutige Ruine der Abtei San Galgano. Das Kloster wurde schnell religiös, kulturell und wirtschaftlich bedeutsam; aus ungeklärten Gründen fand im 15. Jahrhundert ihr Niedergang statt, im 1815 wurde sie endgültig aufgegeben, seitdem zerfiel sie. 1961 wurde dem Zisterzienser Romualdo Gilli erlaubt, in die Ruine zu ziehen und das Kloster wieder zu beleben, was ihm mit Mönchen des == Olivetanerordens gelang.
Galganos Schwert im Stein kann man noch heute in der
Rundkirche auf dem Montesiepi sehen. Sein
Mantel befindet sich als Reliquie in der Kirche
Santa Maria degli Angeli - auch Santuccio
genannt nach der Stifterfamilie - in Siena, seine Kopfreliquie lag lange im Museum
des Domes in Siena, seit 1977 wird sie in der
Kirche San Michele in Chiusdino gezeigt; auch in
Volterra ist seine Verehrung lebendig.
Kanonisation: Galgano wurde der Überlieferung nach 1185 durch Papst Lucius III. heiliggesprochen.
1 ▲ der Name stammt vom
mittelalterlichen Galvano
, keltisch Gawain
aus dem Gälischen Ó Gábháin
oder Ó Gáibhín
,
abgeleitet von gábhadh
Gefahr
.
Die
Rundkirche auf dem Montesiepi bei Chiusdino ist
täglich von 10 Uhr bis 15.30 geöffnet. (2024)
Die Ruine der Abtei San Galgano bei Chiusdino
ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr, im Sommer bis 20 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 5 €. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.03.2024
Quellen:
• https://en.wikipedia.org/wiki/Galgano_Guidotti - abgerufen am 20.07.2023
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998
• https://de.wikipedia.org/wiki/Abbazia_San_Galgano - abgerufen am 20.07.2023
• Nana Claudia Nenzel: Richtig Reisen Toscana, DUMONT Reiseverlag, Ostfildern 2009
• http://genealogy.familyeducation.com%2Fsurname-origin%2Fgalgano&rct=j&q=name%20galgano nicht mehr erreichbar
&ei=XF5VTcvNG8ahOoLu8OsE&usg=AFQjCNGyxRsNkraCkEu5NciUX1YN66mhvg&cad=rja
• Infotafeln an der Ruine der Abtei San Galgano
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.