Ökumenisches Heiligenlexikon

Gregor Barbarigo

auch: von Barbarigo


Gemälde von R. Maluta, 1903
Gemälde von R. Maluta, 1903

Gregor, der Sohn eines späteren Senators, studierte an der Universität in Padua Philosophie und Jura, dazu Griechisch, Mathematik und Geschichte. 1644 holte ihn sein Vater nach Venedig zurück; Gregor wurde Teilnehmer an den Friedensverhandlungen zur Beendigung des 30-jährigen Krieges im historischen Rathaus in Münster. Dort lernte er Bischof Fabio Chigi kennen, der päpstlicher Nuntius in Köln war und später als Alexander VII. Papst wurde. Nach drei Jahren - noch erfolglosen - Verhandlungen kehrte Gregor nach Hause zurück.

Giovanni Marchiori: Marmorstatue, 18. Jahrhundert, an der Kirche San Rocco in Venedig
Giovanni Marchiori: Marmorstatue, 18. Jahrhundert, an der Kirche San Rocco in Venedig

Nach dem Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 wurde Fabio Chigi Kardinal in Rom; er veranlasste 1652 Gregor zum Studium von Theologie und Kirchenrecht, wieder in Padua; 1655 wurde er in seiner Heimatstadt zum Priester geweiht. 1656 ernannte Papst Alexander ihn zum Prälaten und Referendar beim obersten päpstlichen Gericht, 1657 zum Bischof von Bergamo, 1660 zum Kardinal und 1664 zum Bischof von Padua.

Als Bischof reformierte Gregor seine Diözesen und erneuerte das christliche Leben. In Bergamo gründete er eine Diözesanschule - heute beherbergt das Gebäude Räume der Universität - nach den Richtlinien des Konzils von Trient und ähnlich den Regeln des Seminars in Mailand, die Karl Borromäus erstellt hatte. Wichtig war ihm, dass die Priester in ihrer Ausbildung die alten biblischen Sprachen lernten. Auch in Padua galt seine Sorge der Heranbildung eines neuen KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., auch hier erhielt das Seminar neue Regeln; diese von ihm erarbeiteten Regulae studiorum von 1690 sind der Ratio studiorum der Jesuiten nachgebildet.

Giorgio Massari und Francesco Androsi: Altar mit Grab, Liegefigur und Statue von Gregor, 1762, in der Kathedrale in Padua
Giorgio Massari und Francesco Androsi: Altar mit Grab, Liegefigur und Statue von Gregor, 1762, in der Kathedrale in Padua

Gregor nahm fünf Mal an der Wahl eines Papstes teil; bei den Konklaven 1676 bis 1691 galt er jeweils als aussichtsreicher Kandidat. Für Papst Innozenz XIII. war er drei Jahre lang in Rom tätig als Berater und als Oberaufseher der Christenlehre. In Kontakten mit den Orthodoxen Kirchen bemühte er sich, einer Wiedervereinigung näherzukommen. Gregor gilt als einer der vorbildlichsten Bischöfe seiner Zeit.

Kanonisation: Gregor wurde am 16. Juli 1761 von Papst Clemens XIII. selig- und am 26. Mai 1960 von Papst Johannes XXIII. heiliggesprochen.

Der Dom in Bergamo ist montags bis freitags von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 15 Uhr bis 18.30 Uhr, samstags und sonntags von 7 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2021)
Die Kathedrale in Padua ist werktags von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 19 Uhr, sonntags von 8 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 29.10.2024

Quellen:

• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Gregor Barbarigo, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Gregor_von_Barbarigo.html, abgerufen am 23. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.