Gunzo von Eichstätt
als Bischof: Gundekar II.
auch: Gundecharus Aureatensis, Eystetensis
Gedenktag katholisch: 2. August
Name bedeutet: der durch Kampf Schützende (althochdt.)
Gunzo war der Sohn von Reginher und Irmingart aus edelfreier rheinfränkischer Familie. Er wurde in der Domschule von Eichstätt ausgebildet. Um 1045 wurde er hier Domherr, dann HofkaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. bei Agnes von Poitou, der Frau von König Heinrich III. Nach dessen Tod 1056 übernahm diese die Regentschaft; durch ihren Einfluss wurde Gunzo 1057 Bischof von Eichstätt und im Kloster an der Pfalz in Pöhlde bei Herzberg am Harzin Anwesenheit des Königssohnes Heinrich IV. und des päpstlichen Legaten Hildebrand - des späteren Papstes Gregor VII. - geweiht.
Gunzo war wie sein Vorgänger Gebhardt, der 1055 als Victor II. Papst geworden war, aber das Bistum
Eichstätt weitherhin mitverwaltete, Anhänger
der Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden.
und kämpfte gegen Simonie und Priesterehe. Im
Investiturstreit hielt er dem Kaiser die Treue, mischte sich aber nicht
weiter in die Politik ein, sondern widmete sich rastlos der Seelsorge. Er weihte 126 Kirchen in seiner Diözese und im
Jahr 1060 den Hochaltar und den Ostchor, 1062 die Marien- und die Johanneskapelle, 1074 die Krypta des Domes in Eichstätt.
Das 1071/1172 von ihm verfasste und später nach ihm benannte Pontifikale Gundekarianum
ist eine sorgfältige
Chronik des Bistums und enthält auch sein Rituale
, die von Gunzo reformierte Eichstätter Liturgie. Eine neue
Kirchenordnung führte er auf den Grundlagen des um 1010 verfassten Dekrets des
Burchard von Worms ein. Im Norden seines Gebiets förderte er die
Missionierung der WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern..
Gunzo wurde seinem Wunsch gemäß in der von geweihten Johanneskapelle im
Dom in Eichstätt bestattet. 1309 wurden seine
Gebeine erhoben und in ein Hochgrab umgebettet. Der ausführliche Bericht darüber
zählt etwa 50 dabei und danach geschehene Wunder auf, so das Austreten von duftendem Öl aus dem Grab wie bei
Nikolaus von Myra. 1808 kam der Sarkophag ins nördliche Querschiff,
1975 wieder an die ursprünglichen Stelle in der Kapelle, die ursprünglich Johanneskapelle hieß, heute jedoch als
Sakramentskapelle
bekannt ist.
Das Kloster in Pöhlde wurde nach Zerstörungen im Bauernkrieg 1525 aufgegeben, die Kirche ist heute evangelische Gemeindekirche. Die Reste der ehemaligen Pfalz in Pöhlde wurden archäologisch erschlossen, aus Gründen der Konservierung aber wieder zugeschüttet.
Schriften über Gunzo und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 15.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Bruno W. Häuptli. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XXVI, Nordhausen 2006
• Norbert Staudt von der Stabsstelle Medien und Öffentlichkeit der Diözese Eichstätt, E-Mail vom 30. Juli 2019
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.