Gustav II. Adolf
Gedenktag evangelisch: 6. November
Name bedeutet: G: der Bote mit Stab (altschwedisch)
A: edler Wolf (althochdt.)
Gustav II. Adolf aus dem Hause Wasa wurde im Alter von 16 Jahren König. Er war ein intelligenter und gebildeter Mann,
sprach sieben Sprachen, war nicht trunksüchtig oder der Völlerei zugeneigt - eine Ausnahmeerscheinung unter den Fürsten.
Zudem galt er als gläubiger, gottesfürchtiger Mann, reformierte grundlegend Verwaltung und Schulwesen seines Landes.
Siegreiche Kriege gegen Dänemark 1611 bis 1613, Russland 1614 bis 1617 und Polen 1621 bis 1629 machten Schweden zur
führenden Macht im Norden Europas. Im Zuge seiner Politik, die Schweden zur europäischen Großmacht erheben wollte, aber
auch zur Rettung des im Dreißigjährigen Krieges in Bedrängnis geratenen Protestantismus in Mitteleuropa, griff er
militärisch ein; Ziel war die Wiederherstellung der Reichsverfassung, der gerechten Sache
des Augsburger
Religionsfriedens von 1555, mit dem der Schmalkaldische Krieg beendet
worden war. Die deutschen protestantischen Fürsten hatten aber nicht die Kraft, sich wirksam der Gegenreformation zu
erwehren.
Im Juli 1630 landete Gustav II. Adolf in Peenemünde
auf der Insel Usedom, verbündete sich 1631 mit Frankreich gegen Habsburg und besiegte im September 1631 bei
Breitenfeld nahe Leipzig den Heerführer des
deutschen Kaisers, Feldmarschall Johannes von Tilly. Binnen Wochen besetzte er die Fürstbistümer neu bis hin nach
Mainz und konnte unterdrücktes protestantisches
Kirchentum wieder herstellen. Dann gelang es ihm 1632, nach der siegreichen Schlacht gegen Tilly bei
Rain am Lech, bis nach
München ins Zentrum der Gegenreformation
vorzudringen. Gustav Adolf wurde von den Protestanten gefeiert als der biblische Löwe aus Mitternacht
.
In den für den Protestantismus eroberten Gebieten übte Gustav II. Adolf, wie z. B. in Mainz, Toleranz und ließ sogar den Jesuiten das Recht zur Ausübung ihres Gottesdienstes. Die militärischen Erfolge wurden von der protestantischen Bevölkerung in Deutschland begeistert gefeiert, Gustav Adolf wurde als Retter und Befreier empfangen und ermöglichte das Überleben des Protestantismus, der sonst wohl unter den Heeren des katholischen Kaisers wieder zugrunde gegangen wäre.
Gustav Adolf fiel dann überraschend in der - für die Schweden dennoch siegreichen - Schlacht gegen Wallenstein auf dem
Schlachfeld bei Lützen. Dies wollte zunächst kaum
jemand glauben: in Augsburg hieß es, er werde
bald wieder ankommen, den Bayerfürsten ganz auszutilgen
, am englischen Königshof wettete man 1,5 Millionen Pfund auf
sein Überleben.
Gustav Adolfs Nachfolgerin als Königin wurde 1632 seine damals fünfjährige Tochter Tochter Christina
von Schweden, die 1650 nach Erreichen der Volljährigkeit gekrönt wurde, aber schon 1654 abdankte, da sie wohl lesbisch
war, jedenfalls nicht zu einer Heirat bereit. Sie ging nach
Amsterdam und konvertierte dann zum Katholizismus,
was sie 1655 in der Hofkirche in Innsbruck
öffentlich vollzog. Von dort zog sie nach Rom und wurde von Papst Alexander VII. empfangen, der dafür eigens das von ihm
erlassene Verbot, dass Frauen den Vatikan betreten, aufgehoben hatte. Nach einigen
Wochen ließ sich in der Stadt im durch Papst Paul III. erbauten
Palazzo Farnese nieder, wo sie eine Akademie
für Musik, Theater, Literatur und Malerei eröffnete. Sie nahm die Regeln
der katholischen Kirche nicht sehr ernst, sie sei keine Betschwester
, sagte sie auf Vorhaltungen, und setzte sich
für religiöse Toleranz ein: sie verurteilte die Verfolgung der Protestanten in Frankreich unter König Ludwig XIV. und nahm
1686 die Juden in Rom unter ihren persönlichen Schutz. 1671 eröffnete sie das
Teatro Tor di Nona, das erste öffentliche
Theater der Stadt, in dem auch Frauen auftreten durften. Christina starb am 1689 und wurde in den Vatikanischen Grotten
- der Grabstätte der Päpste - im Petersdom
bestattet.
205 Jahre nach dem Tode Gustav Adolfs wurde an der Stelle des Schlachfeldes bei Lützen ein
Denkmal für den Schwedenkönig
errichtet, 1907 dort auch eine Kapelle. Aber es sollte auch ein lebendiges Denkmal
errichtet werden: eine Gruppe von
Leipziger Bürgern organisierte nach dem Muster
der englischen Pfennigsvereine, wo man auch mit einer geringen Geldgabe Mitglied sein konnte, eine
Gustav-Adolf-Stiftung
, deren Zinsen bedrängten evangelischen Glaubensgenossen
zugute kommen sollte. Daraus
entwickelte sich das Gustav-Adolf-Werk
der Evangelischen Kirche, das weltweit Protestanten in der Diaspora
unterstützt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.10.2023
Quellen:
•
• Thomas Greif: Die Weltsekunde von Lützen. Evang. Gemeindeblatt für Württemberg 45/2007
• Dario Fo: Christina von Schweden. Hollitzer Verlag, Wien 2017
• https://www.rain.de/index.php?id=1185,51 nicht mehr erreichbar
• https://museum-peenemuende.de/zeitreise/gustav-ii-adolf - abgerufen am 02.10.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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