Heribert von Köln
Gedenktag katholisch: 16. März
gebotener Gedenktag im Erzbistum Köln: 30. August (Erhebung der Gebeine)
Tag der Bischofsweihe: 7. Juni, 9. Juli
Gedenktag evangelisch: 16. März
Name bedeutet: im Heer glänzend (althochdt.)
Heribert war der Sohn eines - vermutlich adeligen - Hugo, möglicherweise Graf von
Worms. Er wurde an der
Domschule in Worms und im
Kloster der
Benediktiner in Gorze bei Metz ausgebildet und dann zum Propst am
Dom in Worms und zum Mitglied der königlichen
Kapelle ernannt. 995 wurde er zum Priester geweiht. Unter dem nachmaligen Kaiser Otto III. wurde er ab 994 Kanzler für
Italien mit Sitz in Ravenna, ab 998 auch für
Deutschland. Heribert war damit einer der wichtigsten Mitstreiter Ottos bei der Verwirklichung der Renovatio
des
Heiligen Römischen Reiches als christlich-karolingisch geprägtem Staat.
999 wurde Heribert, während er noch am zweiten Italienfeldzug Ottos teilnahm, zum Erzbischof von
Köln gewählt; die Wahl war umstritten und kam
wohl nur aufgrund der Einmischung durch Otto III.' Verbündete zustande. Der Kaiser überreichte ihm den Stab des
Petrus und die Kölner Regalien
, die Hoheitsrechte samt Grundbesitz.
Von Papst Silvester II. erhielt Heribert in Benevent
die Bestätigungsurkunde; der ritt über die Alpen zurück, schickte das
Pallium und bischöfliche Insignien voraus und betrat
Köln barfuß. Er trat hervor als Verwalter und Organisator und kümmerte sich besonders um die Armenfürsorge.
Die beiden Kanzlerämter des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation behielt Heribert auch als Erzbischof. Dass
er um 1000 mit Otto III. der angeblichen Gruftöffnung Karls des Großen im
Marienmünster - der früheren Pfalzkapelle und
heutigen Dom - in Aachen beiwohnte, auch beim Tod Ottos durch Malaria im Januar 1002 im
Castel Paterno bei Faleria nahe Viterbo anwesend
war und dessen sterbliche Überreste samt den Reichsinsignien unter schweren Kämpfen von Italien nach Aachen zur Beisetzung
neben Karl dem Großen brachte, erzählt die Lebensgeschichte des
Rupert von Deutz. Bei der Rückkehr nach Deutschland wurde er zunächst
von Herzog Heinrich von Bayern gefangen gehalten, weil er die Kandidatur von Herzog Hermann II. von
Schwaben zum Kaiser unterstützt hatte,
mit dem er wohl verwandt war; nachdem er sich bereit erklärte, die an Pfalzgraf Ezzo vorausgesandte
Heilige Lanze
auszuliefern, kam er frei. Nachdem Otto dann
beigesetzt war und Herzog Heinrich als Heinrich II. zum König gewählt war, legte Heribert das Kanzleramt nieder. Nach der
Rückkehr nach Köln berief er Meinwerk von Paderborn als
KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.
und Kanonikus an die Pfalzkapelle nach Aachen und gründete, wie mit
Otto III. vereinbart, - der Überlieferung zufolge am Ort einer Erscheinung der Maria
vor ihm - 1003 die Abtei in Deutz, in der er für
die Befolgung der Reformen von GorzeDie Reformen von Gorze gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Gorze in Lothringen. Sie standen im Gegensatz zur den Reformen von Cluny; ihr Ziel war ein Mönchtum unter weltlicher Herrschaft, befreit von der Einflussnahme des Papstes.
Die Reformen von Gorze kamen v. a. in Lothringen zum Tragen; entsprechende Reformen in Deutschland gingen aus vom reformierten Kloster St. Maximin in Trier.
sorgte.
Das Verhältnis zu Ottos Nachfolger Heinrich II. blieb lange Zeit von Spannungen geprägt. Die Überlieferung schildert, wie Heinrich zornig nach Köln reiste, aber durch einen Traum eines Besseren belehrt wurde und Heribert um Verzeihung bat. Trotz des angespannten Verhältnisses begleitete er Heinrich II. 1004 auf dessen Feldzug nach Rom. Auch die Stiftung des Bistums Bamberg durch Heinrich II. im Jahre 1007 wurde von Heribert unterstützt.
Gerühmt wurden Heriberts außergewöhnliche Frömmigkeit und seine Freigebigkeit gegenüber Armen. Legenden erzählen, wie Maria ihm und seinem Freund und Nachfolger im Bischofsamt Pilgrim im Traum erschien und Heribert anwies, die Abtei in Köln-Deutz zu gründen. Da die Bauleute kein geeignetes Holz für ein Kreuz fanden, ließ Heribert sich in seinem Obstgarten zum Mittagsmahl decken, schaute in einem Birnbaum eine Kreuzform und ließ den Baum fällen. Bei einer Bittprozession um Regen von St. Severin nach St. Pantaleon in Köln sahen die Beteiligten eine Taube um Heribert kreisen; nach der Messe regnete es. Bei einer Predigt am Palmsonntag hörte Heribert einen Besessenen schreien, betete für ihn und heilte den Herangebrachten. Heribert gilt auch als Ideengeber für das Stift St. Aposteln in Köln, das sein Nachfolger Pilgrim dann erbauen ließ.
Heribert wurde in seiner Gründung in Köln-Deutz bestattet. Die Erhebung der Gebeine fand am 30. August 1147 statt, ihre Übertragung in den kostbaren Schrein in der nach ihm benannten Kirche um 1170; der Schrein zeigt viele Szenen aus seinem Leben.
Kanonisation:
Die Kanonisation erfolgte 1147.
Patron
von Deutz; für Regen
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Der
Dom in Worms ist täglich von 9 Uhr bis 17.45 Uhr,
im Winter von 10 Uhr bis 16.45 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2019)
Der Dom in Aachen ist täglich von 11 Uhr
bis 18 Uhr geöffnet. (2021)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 16.06.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Jakob Torsy: Der große Namenstagskalender, hg. von Hans-Joachim Kracht. Herder, Freiburg 1998
• http://www.ngi-net.de/lexikon/objekt/Heribert_von_K%F6ln
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XXI, Nordhausen 2003
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Robert Ernst: Lexikon der Marienerscheinungen, 5. Aufl. Anton-Ruhland-Verlag Altötting 1989
• Richard Mayer (Hg.): Die Heiligen in Deutschland. Verlag Neue Stadt, München 1987
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.