Ökumenisches Heiligenlexikon

Hermann von Wied

1 Gedenktag evangelisch: 15. August

Name bedeutet: der Heeresmann (althochdt.)

Erzbischof von Köln
* 14. Januar 1477 auf der Burg, in Wied, heute Ortsteil von Neustadt-Wied in Rheinland-Pfalz
15. August 1552 daselbst


Hermann von Wied
Hermann von Wied

Hermann, Sohn von Friedrich von Runkel aus dem altem Grafengeschlecht derer von Wied, wurde 1515 zum Erzbischof von Köln gewählt. Der intellektuell eher schwache, aber fromme Hermann schien einflussreichen Kreisen ein willfähriger Statthalter. Während der Glaubenswirren ab 1520 bekämpfte er die Reformation erbittert und ließ 1529 Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden als Ketzer hinrichten. Ausschweifungen der Kirche waren ihm ein Greuel, eine 1536 von ihm einberufene SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. beschloss die Hebung des Lebenswandels der Geistlichen und Verbesserungen in der Glaubenverkündung.

Immer mehr sympathisierte von Wied nun aber insgeheim mit der neuen Lehre von Martin Luther, er wollte eine sanfte Reformation in seinem Land durchführen und unternahm ab 1536 hierzu mehrere, allerdings eher zögerliche, Schritte. So holte er 1542 Martin Bucer nach Köln, 1543 auch Philipp Melanchthon; die beiden verfassten die unter dem Namen des Erzbischofs erschienene Reformationsschrift Einfaltiges Bedenken als Grundlage für eine Reformation in Köln. Bei Teilen des Domkapitels und in der Stadt Köln stieß Hermann jedoch auf Widerstand, 1545 wurde er auf Veranlassung von Kaiser Karl V. durch Papst Paul III. abgesetzt und exkommuniziert; er weigerte sich jedoch, die päpstliche Verfügung zu akzeptieren. 1546 erkannte der Kaiser ihm die Kurfürstenwürde ab.

1547 wurde ein neuer Erzbischof für Köln ernannt; um den drohenden Volksaufstand zu seinen Gunsten und das damit verbundene Unheil zu verhindern, dankte er ab und zog sich auf die Burg in Wied zurück, wo er an der Einführung der Reformation wesentlichen Anteil hatte.

Die Familie zu Wied stellt auf ihrer Homepage ausführlich und sehr interessant das Leben und Wirken Hermanns dar.

Unter dem reißerischen Titel Köln ohne Karneval beschreibt die online-Ausgabe der Zeit sachkundig das Leben und Wirken von Hermann von Wied.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.04.2021

Quellen:

• www.koelner-dom.de/hermannv-vonwied.html

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.