Hugo Latimer
englischer Name: Hugh
Gedenktag anglikanisch: 16. Oktober
Name bedeutet: der Denker (althochdt.)
Hugo Latimer, Sohn eines Großbauern, studierte in
Cambridge und schloss 1514 als Master of Arts
ab. 1515 wurde er zum Priester geweiht, 1522 Universitätsprediger, 1524 beendete er das Theologiestudium als Bachelor.
Schon früh von Erasmus von Rotterdam und dem Humanismus beeindruckt, näherte er sich immer mehr den Lehren von
Martin Luther, was er auch in seinen Predigten zum Ausdruck brachte,
weshalb es 1524 in Cambridge zum Skandal kam. Schon 1523 hatte er eine autorisierte englische Bibelübersetzung gefordert
und musste sich deshalb vor Kardinal Wolsey rechtfertigen. 1530 konnte er am Königshof predigen, 1531 billigte er die
Scheidungspläne des Königs und erhielt zum Dank eine Pfarrei in
Kineton in Warwickshire. Seine Predigten waren
nun ganz von reformatorischen Ansichten geprägt. Als Fasten- und Osterprediger in
Bristol provozierte er eine Auseiandersetzung,
die sogar den Vertrauten des Königs, Thomas Cromwell, zum Eingreifen veranlasste; 1532 musste Hugo Latimer sich
vor der Konvokation
- der Versammlung der Bischöfe, Äbte, Dekane und Archidiakone - in
Canterbury verantworten und zugeben, geirrt
zu haben.
Das Blatt wendete sich nach Heinrich VIII.' - wegen seiner Eheschließung vollzogenem - Bruch mit
Rom. 1534 wurde Latimer zum königlichen
KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.,
1535 zum Bischof von Worcester ernannt.
Latimer setzte sich in der Konvokation, im Oberhaus und in seinem Bistum für Reformation ein, er formulierte die Zehn
Artikel
und das Bischofs-Buch
mit. Aber als Heinrich VIII. der Reformation 1539 per Parlamentsgesetz in enge
dogmatische Grenzen verordnen wollte, legte Latimer sein Bischofsamt nieder, wurde verhaftet und erhielt Predigtverbot.
Mit einer Pension konnte er sich auf einen Landsitz zurückziehen. 1546 wurde er erneuet ins Gefängnis gesteckt, kam
aber Dank der Amnestie anlässlich der Thronbesteigung von König Eduard VI. 1547 wieder frei. Die Aufforderung des
Unterhauses, seinen Bischofssitz wieder einzunehmen, ignorierte er und wirkte nun als Hof- und Volksprediger mit großer
Zuhörerschaft.
Nach dem 1553 erfolgten Regierungsantritt der katholischen Königin Maria I., der bloody Mary
, wurde Latimer
zusammen mit Nikolaus Ridley und
Thomas Cranmer in
Oxford vor eine Theologenkommission zitiert,
schließlich zum Tod verurteilt und zusammen mit Ridley vor der Stadtmauer - an der Stelle, die heute von einem
Gedenkkreuz bezeichnet ist - an einen Pfahl
gebunden und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 02.07.2023
Quellen:
• Günther Lottes. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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