Ökumenisches Heiligenlexikon

Hugo Latimer

englischer Name: Hugh

1 Gedenktag anglikanisch: 16. Oktober

Name bedeutet: der Denker (althochdt.)

Bischof von Worcester, Märtyrer
* um 1492 in Thurcaston in Leicestershire in England
1555 in Oxford in England


Hugo Latimer
Hugo Latimer

Hugo Latimer, Sohn eines Großbauern, studierte in Cambridge und schloss 1514 als Master of Arts ab. 1515 wurde er zum Priester geweiht, 1522 Universitätsprediger, 1524 beendete er das Theologiestudium als Bachelor. Schon früh von Erasmus von Rotterdam und dem Humanismus beeindruckt, näherte er sich immer mehr den Lehren von Martin Luther, was er auch in seinen Predigten zum Ausdruck brachte, weshalb es 1524 in Cambridge zum Skandal kam. Schon 1523 hatte er eine autorisierte englische Bibelübersetzung gefordert und musste sich deshalb vor Kardinal Wolsey rechtfertigen. 1530 konnte er am Königshof predigen, 1531 billigte er die Scheidungspläne des Königs und erhielt zum Dank eine Pfarrei in Kineton in Warwickshire. Seine Predigten waren nun ganz von reformatorischen Ansichten geprägt. Als Fasten- und Osterprediger in Bristol provozierte er eine Auseiandersetzung, die sogar den Vertrauten des Königs, Thomas Cromwell, zum Eingreifen veranlasste; 1532 musste Hugo Latimer sich vor der Konvokation - der Versammlung der Bischöfe, Äbte, Dekane und Archidiakone - in Canterbury verantworten und zugeben, geirrt zu haben.

Das Blatt wendete sich nach Heinrich VIII.' - wegen seiner Eheschließung vollzogenem - Bruch mit Rom. 1534 wurde Latimer zum königlichen KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator., 1535 zum Bischof von Worcester ernannt. Latimer setzte sich in der Konvokation, im Oberhaus und in seinem Bistum für Reformation ein, er formulierte die Zehn Artikel und das Bischofs-Buch mit. Aber als Heinrich VIII. der Reformation 1539 per Parlamentsgesetz in enge dogmatische Grenzen verordnen wollte, legte Latimer sein Bischofsamt nieder, wurde verhaftet und erhielt Predigtverbot. Mit einer Pension konnte er sich auf einen Landsitz zurückziehen. 1546 wurde er erneuet ins Gefängnis gesteckt, kam aber Dank der Amnestie anlässlich der Thronbesteigung von König Eduard VI. 1547 wieder frei. Die Aufforderung des Unterhauses, seinen Bischofssitz wieder einzunehmen, ignorierte er und wirkte nun als Hof- und Volksprediger mit großer Zuhörerschaft.

Nach dem 1553 erfolgten Regierungsantritt der katholischen Königin Maria I., der bloody Mary, wurde Latimer zusammen mit Nikolaus Ridley und Thomas Cranmer in Oxford vor eine Theologenkommission zitiert, schließlich zum Tod verurteilt und zusammen mit Ridley vor der Stadtmauer - an der Stelle, die heute von einem Gedenkkreuz bezeichnet ist - an einen Pfahl gebunden und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 02.07.2023

Quellen:
• Günther Lottes. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.