Ignatius von Antiochia
auch: Theophorus
Gedenktag katholisch: 17. Oktober
gebotener Gedenktag
Übertragung der Gebeine nach Antiochia: 29. Januar
Übertragung der Gebeine: 17. Dezember
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
1. Februar, Todestag: 20. Dezember, Übertragung der Gebeine: 17. Dezember
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Hochgebet I
Gedenktag evangelisch: 17. Oktober
Gedenktag anglikanisch: 17. Oktober
Gedenktag orthodox: 20. Dezember
Übertragung der Gebeine: 29. Januar
Gedenktag armenisch: 20. Dezember
liturgische Feier am Montag nach dem 4. Adventssonntag
Rückführung der Gebeine: 29. Januar
Gedenktag koptisch: 1. Juli, 20. Dezember
Niederlegung der Gebeine: 16. Oktober
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 1. Juli, 20. Dezember
Gedenktag syrisch-orthodox: 1. Januar, 30. Januar, Sonntag vor dem Ninivefasten, 1. Juli, 17. Oktober, 16. November,
17. November (Tag des Martyriums), 20. Dezember
im Bistum Mosul: Donnerstag nach dem Ninive-Fasten
Übertragung der Gebeine: 29. Januar
bedacht in der Jakobus-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Name bedeutet: I: der Feurige (latein.)
T: der Gottesträger (griechisch)
Ignatius wird als Schüler des Apostels Johannes angesehen, Johannes selbst soll Ignatius zum Bischof von Antiochia - dem heutigen Antakya / Hatay in der Türkei - ernannt haben. Die ältesten Nachrichten über Ignatius stammen von Polykarp von Smyrna und dann wesentlich von Eusebius von Cäsarea.
Ignatius soll unter Kaiser Trajan den Märtyrertod erlitten haben. Man brachte ihn demnach in einer mehrere Monate
dauernden Reise nach Rom; währenddessen soll er
die Sieben Heilige Briefe
geschrieben haben, die von Eusebius
bezeugt und unter seinem Namen überliefert sind: die ersten vier wurden in Smyrna - dem heutigen
Ízmir verfasst und hatten die Gemeinden in
Ephesus - heute Ruinen bei Selçuk -, in
Magnesia - heute Ruinen bei Ortaklar -, in
Tralles - heute bei Aydın - und in Rom als
Adressaten. In (Alexandria) Troas - heute
Ruinen bei Dalyan - verfasste Ignatius demnach die drei Briefe an die verfolgten Christen im Gefängnis von Smyrna sowie
die Gemeinden in Philadelphia - dem heutigen Alaşehir
- und in Smyrna und an deren Bischof Polykarp. Die Originale dieser
Briefe sind nicht erhalten; aus dem 4. Jahrhundert stammen drei Sammlungen der Briefe in einer Lang-, einer Kurz- und einer
mittleren Version.
Die Briefe sind Trost- und Lehrschreiben, immer wieder betont Ignatius seine Sehnsucht nach dem zu erwartenden Martyrium.
Die Briefe von Ignatius gelten als wichtige Dokumente aus der Zeit der jungen Kirche. Im 19. Jahrhundert haben Kritiker
diese sieben auf der Reise nach Rom;
geschriebenen griechischen
Briefe ebenso wie drei syrische
, in
Antiochia verfasste Briefe und auch die 13
weiteren Ignatius zugeschriebenen Briefe für unecht erklärt. Heute werden dagegen die griechischen Briefe in ihrer Kurzform
meist als echt angesehen, die anderen Briefe sowie der Bericht über sein Martyrium gelten dagegen als mit Sicherheit
unecht.
Ignatius betonte die Wichtigkeit des rechten Verständnisses Jesu Christi
und der Einigkeit der Gemeinden, insbesondere im Kampf gegen Irrlehrer. Dazu sei die hierarchische Organisation mit den
drei Ämtern Bischof, Priester und Diakon nötig - sie bildeten die Dreiheit Gott - Christus - Apostel nach. Ignatius forderte
für die Institution des Bischofs alle Autorität in Lehr- und Ordnungsfragen und die Unterwerfung der Diakone und Laien unter
die kirchliche Autorität: Es ist klar, dass man den Bischof wie den Herrn selbst ansehen muss.
Und: Wer den
Bischof ehrt, wird von Gott geehrt; wer ohne den Bischof etwas tut, dient dem Teufel
, hieß es in seinen Predigten. Mit
der Betonung der bischöflichen Autorität festigte er nach römisch-katholischer Lehre die organisatorischen Fundamente der
jungen Kirche. Ignatius' Lehren trugen entscheidend zur Herausbildung des Gegensatzes zwischen Laientum und
KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
bei. Deswegen und wegen seines starken und leidenschaftlichen Glaubens wird er auch Theophoros
, Gottesträger
,
genannt und Säule der Kirche
.
Ignatius' Anspruch an sich selbst und andere war: Wer einen Bischof ansieht, sollte
Christus selbst wiedererkennen können. Er vertrat ein mystisch angehauchtes
Christentum, Ziel eines Christen sei die Verschmelzung mit Gott, das Heil werde durch Gottes Einwohnung in den Gläubigen
erworben; scharf grenzte er die Christen gegen Andersgläubige ab, die er - nach dem Vorbild der klaren Abgrenzung durch
Jesus im Matthäusevangelium 7, 15 - als tollwütige Hunde
oder Bestien in Menschengestalt
bezeichnete, von
denen man sich fernhalten solle.
Ignatius betonte die Heilsbedeutung Christi und dessen Gottheit, die
aber auch Verschiedenheit mit dem Vater und die Unterordnung unter den Vater bedeute, was aus seinem Menschsein folge. Er
war der erste christliche Autor, der die Jungfrauengeburt aus Maria betonte: aus
Geburt, Leiden und Auferstehung Christi komme das Heil für die Gläubigen. Ignatius verurteilte Doketismus, der die
Heilsbedeutung des Leidens Christi verkenne ebenso wie judenchristliches Beharren auf der Bedeutung der Schrifttradition,
die Christus als Kern des Glaubens nicht ernst genug nehme. Ignatius war auch der erste, der den Begriff katholisch
für die Kirche verwendete.
Im Amphitheater der Flavier in Rom - später Kolosseum genannt - sei Ignatius von Löwen zerfleischt worden. 1 In mancher Überlieferung wird als Ignatius' Gefährte beim Martyrium Gallenitus genannt, der aber in den Überlieferungen über Ignatius nirgendwo erwähnt ist und auch sonst unbekannt.
Ignatius gilt der Orthodoxen Kirche als
Kirchenvater, er wird auch im Westen zu den
Apostolischen Vätern gezählt. Alle
Patriarchen von Antiochia tragen zu seinen Ehren den Namen
Ignatius. Die Koptische Kirche nennt ihn Papst
und Nachfolger
von Petrus
.
Reliquien wurden nach Antiochia zurückgeführt, andere werden in Rom in der Kirche San Clemente verehrt.
Attribute:
Bischof, Löwe, Herz mit Christuszeichen
Patron
gegen Halsschmerzen und Grind - einer Hautinfektion, die hauptsächlich bei kleinen Kindern auftritt
Worte des Heiligen
Im Sendschreiben an die Römer drückt Ignatius sein Sehnsucht nach dem Martyrium aus und er bittet die
Römer, ihn nicht - etwa durch Interventionen - daran zu hindern:
Ich schreibe an alle Kirchen und teile allen mit, dass ich gerne für Gott sterbe, wenn ihr es nicht verhindert. Ich
flehe zu euch, dass euer Wohlwollen mir keine Schwierigkeit bereite, Lasst mich eine Speise der wilden Tiere werden; durch
sie ist es mir möglich, zu Gott zu kommen, Brotkorn Gottes bin ich, und durch die Zähne der Tiere werde ich gemahlen, damit
ich als reines Brot Christi erfunden werde. Lieber schmeichelt den Tieren, damit sie mir zum Grabe werden und nichts von
meinem Körper übrig lassen, auf dass ich niemand lästig falle, wenn ich entschlafen bin. Dann werde ich wahrhaft Jesu
Christi Jünger sein, wenn die Welt auch meinen Leib nicht mehr sieht. Betet für mich zu Christus, auf dass ich durch diese
Werkzeuge als Opfer für Gott erfunden werde. Nicht wie Petrus [dessen Anwesenheit
in Rom hier vorausgesetzt wird] und Paulus befehle ich euch. Jene waren Apostel, ich bin ein Verurteilter; jene waren frei,
ich bin bis zur Stunde ein Sklave. Aber wenn ich gelitten habe, werde ich Freigelassener Jesu Christi sein und werde in
ihm auferstehen, ein Freier. Jetzt lerne ich, in den Fesseln wunschlos zu sein. …
Freuen will ich mich auf die Tiere, die für mich bereit gehalten werden, und ich bete, dass sie sich scharf gegen mich
zeigen; ich will sie noch locken, dass sie mich sogleich aufzehren, nicht dass sie, wie es bei einigen (geschah), aus Furcht
nicht anpacken. Und wenn sie widerspenstig sind und nicht wollen, werde ich sie mit Gewalt dazu zwingen. Verzeiht mir; was
mir zum Vorteil ist, weiß ich. Jetzt fange ich an, ein Jünger zu sein. Nichts möge sich um mich bemühen von dem Sichtbaren
noch von dem Unsichtbaren, damit ich zu Jesus Christus gelange, Feuer, Kreuz, Kämpfe mit wilden Tieren, Zerschneidungen,
Zerteilungen, Zerschlagen der Gebeine, Verzerrung der Glieder, Zermalmung des ganzen Körpers, des Teufels böse Plagen sollen
über mich kommen, nur damit ich zu Jesus Christus gelange.
Mir werden nichts nützen die Enden der Erde noch die Königreiche dieser Welt. Für mich ist es besser, durch den Tod zu
Christus Jesus zu kommen, als König zu sein über die Grenzen der Erde. Ihn suche ich, der für uns gestorben ist; ihn will
ich, der unseretwegen auferstanden ist. Mir steht die Geburt bevor. Verzeihet mir, Brüder; hindert mich nicht, das Leben
zu gewinnen, wollet nicht meinen Tod, gönnet mich, da ich Gottes eigen sein will, nicht der Welt und täuschet (mich) nicht
mit Irdischem; lasset mich reines Licht empfangen. Wenn ich dort angelangt bin, werde ich ein Mensch sein. Gönnet mir, ein
Nachahmer zu sein des Leidens meines Gottes.
Quelle: Ignatius an die Römer, K. 4 - 6. In: Bibliothek der Kirchenväter, Die apostolischen Väter, übersetzt von Franz Zeller. Kempten / München 1918, S. 138f
Zitate von Ignatius:
Befleißiget euch, dass ihr häufiger zusammenkommt zur (Feier der) Eucharistie Gottes und zum Lobe.
Denn wenn ihr euch oft versammelt, wird die Macht Satans gebrochen, und sein verderblicher Einfluss wird in der Eintracht
eures Glaubens aufgehoben. Nichts ist besser als Friede, an dem aller Krieg himmlischer und irdischer Mächte abprallt.
Seid vollkommen in Glaube und Liebe zu Jesus Christus; denn das ist Anfang und Ende des Lebens. Anfang ist der
Glaube, Ende die Liebe. Diese beiden, zur Einheit verbunden, sind Gott! Alles übrige, was zum rechten Leben gehört, folgt
aus diesen. Keiner, der den Glauben bekennt, sündigt, und keiner, der die Liebe besitzt, hasst. Den Baum erkennt man an
seinen Früchten; so werden die, welche sich zu Christus bekennen, an ihren Werken erkannt werden. Denn jetzt kommt es nicht
an auf das Bekenntnis, sondern darauf, dass einer in der Kraft des Glaubens befunden wird bis ans Ende.
Quelle: Ignatius an die Epheser, K. 13 und 14. In: Bibliothek der Kirchenväter, Die apostolischen Väter, übersetzt von Franz Zeller. Kempten / München 1918, S. 122f
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
1 ▲ Das
Kolosseum wurde 1750 durch Papst Benedikt XIV.
allen
Märtyrern geweiht, da man dachte, dass bei den Schaukämpfen hier auch Christen getötet wurden; im Innern wurde
ein Kreuz errichtet, das Kolosseum wurde Wallfahrtsort; inzwischen hat sich diese
Annahme als legendär herausgestellt, Ignatius' Todesort ist also unbekannt.
Die sieben griechischen Briefe des Ignatius gibt es
in
deutscher Übersetzung zu lesen in der Bibliothek der Kirchenväter
der
Université Fribourg.
Weitere Schriften von Ignatius und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Die Ausführungen des Eusebius von Cäsarea über Ignatius und seine Briefe gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das
Kolosseum kann täglich ab 8.30 Uhr besucht werden,
die Schließung erfolgt von April bis September um 19 Uhr, sonst früher je nach Einbruch der Dunkelheit, der Eintritt beträgt
- einschließlich Besuch des Ausgrabungsgeländes, das seinen Namen nach dem
Forum Romanum hat - 12 € und kann teilweise nur
mit Bank- oder Kreditkarte bezahlt werden. (2017)
Die Kirche San Clemente in Rom ist täglich
von 9 Uhr bis 12.30 Uhr und von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, dieselben Zeiten gelten für das Museum Unterkirche, der Eintritt
hierfür beträgt 10 €. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 05.11.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. Tübingen, 1976
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://de.wikipedia.org/wiki/Ignatius_von_Antiochien - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.