Isidor von Sevilla
spanischer Name: Isidro
Gedenktag katholisch: 4. April
nicht gebotener Gedenktag
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
bedacht im spanisch-mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird.
Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten. Hochgebet
Hochfest im Bistum León und im Erzbistum Sevilla: 26. April
Fest im Bistum Ciudad Rodrigo: 26. April
nicht gebotener Gedenktag im Bistum León: Übertragung der Gebeine: 15. Dezember
Hochfest im mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird.
Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.
Ritus: 22. Dezember
Unterstützung beim Sieg von König Ferdinand I. üner die Mauren: 7. Juni
Name bedeutet: Geschenk der Göttin der Naturkraft Isis (griech.)
Isidor war der Sohn einer vornehmen Familie mit Wurzeln in Rom, die wohl wegen der byzantinischen Besetzung nach Sevilla geflohen war. Er war das jüngste von fünf Kindern, Bruder von Fulgentius, der Florentina von Cartagena und des Leander von Sevilla, der Isidor nach dem Tod der Eltern erzog und ihn auch zum Priester weihte. Auch Isidor ging bereits als Jugendlicher ins Kloster. Mit 30 Jahren wurde Isidor Abt. Er führte ein strenges Regiment; ein von ihm verfasstes Regelbuch für das mönchische Zusammenleben wurde in seiner Zeit wichtig.
Isidor war den Wissenschaften zugetan. Die Klosterbibliothek gehörte zu den berühmtesten ihrer Zeit. Beim 3. Konzile von Toledo war Isidor der führende Theologe. 600 wurde er als Nachfolger seines Bruders Leander Erzbischof von Sevilla. Hier legte er besonderes Gewicht auf die Ausbildung des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., richtete Schulen und Bibliotheken ein. Er förderte die Einheit und den Erhalt der spanischen Kirche, indem er die Westgoten, die im 5. Jahrhundert Spanien erobert hatten und bei denen noch stark der Arianismus verbreitet war, zum Glauben der katholischen Kirche bekehrte. Er leitete 619 die Synode in Sevilla. Auch beim 4. nationalen Konzil von Toledo 633 führte er den Vorsitz.
Isidor gilt als bedeutender Kirchenlehrer. In seinem wichtigsten Werk, der
Etymologiae
, wahrer Sinn (der Dinge)
, einer Art Realenzyklopädie der Spätantike, versuchte Isidor das
gesamte weltliche und religiöse Wissen zu vereinen. Das Werk umfasst 20 Bände und enthält Informationen, die Isidor den
Werken anderer Schreiber und römischer Persönlichkeiten entnommen hatte: die Darstellung der sieben Freien Künste Grammatik,
Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie, dazu die Lehren der Medizin, des Rechts, der Weltgeschichte,
der Theologie und Anthropologie, der Architektur und Erdkunde mit Beschreibung von Naturphänomenen wie Sonnenfinsternis oder
Erdbeben, Schiffahrtskunde und Kriegskunde.
Die erst von Bischof Braulio von Saragossa fertiggestellte,
König Sisebut gewidmete Etymologie wurde zum beliebtesten Handbuch für die Studenten des Mittelalters und blieb über
Jahrhunderte hinweg ein Standard-Nachschlagewerk. Isidors Chronica Majora
, Größere Chroniken
, ist ein
umfassendes Geschichtswerk von der Schöpfung bis zum Jahr 615 als Ergänzung der Werke von
Eusebius von Cäsarea und
Hieronymus. Die Historia Gothorum
, Geschichte der Goten
, zeigt
Isidors Sympathie für die Westgoten. De viris illustribus
, Über die bedeutenden Männer
, ergänzt wieder
Hieronymus' gleichnamige Arbeit mit besonderer Berücksichtigung spanischer Schriftsteller.
Am Schnittpunkt zwischen profaner und theologischer Wissenschaft angesiedelt sind Isidors Differentiae
,
Unterschiede
, ein Synonymenwörterbuch mit Erläuterung theologischer Begriffe; Synonyma
oder Liber
lamentationum (animae peccatricis)
, Zusammenschau
oder Buch der Wehklagen (der Seele, der Sünderin)
enthält ein Zwiegespräch zwischen Mensch und Vernunft; De natura rerum
, Über die Natur der Dinge
, enthält eine
biblische Auslegung der kosmologischen Erkenntnisse der Antike.
Isidors theologisches Hauptwerk Sententiarum Libri Tres
, Drei Bücher der Aussagen
in der Tradition der
Lehren des Augustinus gilt als erstes Handbuch christlicher Lehre und Ethik
in der römischen Kirche. Contra Iudaeos ad Florentinam sororem
, Gegen die Juden an (seine) Schwester
Florentina
enthält scharfe Polemik. Seinem Bruder
Fulgentius gewidmet ist De origine officiorum ecclasiasticorum
,
Von den Ursprüngen der kirchlichen Dienste
mit Beschreibung der Ämter der Priesterschaft und der Liturgie. Die
kirchenrechtliche Sammlung Hispana
, Spanisches
hatte großen Einfluss auf das mittelalterliche Kirchenrecht.
De regula monachorum
Über die Regel der Mönche
bestimmte das Leben in den von Isidor gegründeten Klöstern.
Von Isidor stammt der Gebrauch des Ausdrucks Messe
für den Gottesdienst mit EucharistieEucharistie - von griechisch ευχαριστειν, "Dank sagen" - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen die Mahlfeier im Anschluss an 1. Kor 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von "Abendmahl" im Anschluss an Mark 14, 17 und 1. Kor 11, 23.feier,
abgeleitet vom lateinischen Missio
, Sendung
als die Sendung zunächst der Neugetauften - der Katechumenen -,
dann der ganzen Gemeinde.
Isidors Gebeine wurden nach León übertragen und 1063 in der nun nach ihm benannten Kirche, der Basilika San Isidoro, bestattet. König Alfonso V. hatte um 1010 für die Gebeine von Pelagius von Córdoba eine neue Kirche erbauen lassen, die auch als königliche Grablege diente; sein zweiter Nachfolger Fernando I. wollte dafür auch die Gebeine von Justa aus Sevilla hierherbringen lassen, diese waren dort aber nicht auffindbar; dem mit der Übertragung beauftragten Bischof Alvito von León erschien dann im Traum Isidor und verriet diesem seinen Aufenthaltsort - sowie, dass der Bischof binnen einer Woche sterben werde.
Der Alvito begleitende Bischof Ordoño von Astorga
kehrte mit Isidors Reliquien und dem Leichnam seines Amtskollegen nach León zurück.
Der muslimische Herrscher von Sevilla, al-Mutadid, hatte Isidor zum Abschied in kostbare Stoffe gehüllt und gesagt: Nun
gehst du fort von hier, verehrungswürdiger Mann Isidor. Dennoch wusstest du selbst, wie sehr deine auch meine Sache war.
Ich flehe dich an, dass du immer meiner gedenkst.
So schildert der Bericht aus dem Kloster Silos - heute
Santo Domingo de Silos - die Umstände der
Überführung, die damals in ganz Spanien aufmerksam verfolgt wurde. In León wurden die Gebeine dann in einen Silbersarg
gelegt, der bis heute unter dem Altar der Basilika San
Isidoro steht.
Weitere Reliquien liegen in der
Kathedrale in Murcia und in der ihm geweihten
Kirche San Isidoro el Real in Oviedo. In
Cartagena werden
Leander von Sevilla,
Fulgentius von Astigi,
Florentina von Cartagena und Isidor als die vier Heiligen
verehrt, weil ihre Fürbitte am 24. November 1694 die Stadt vor einem starken Sturm bewahrte.
Legendär wurde der Beistand Isidors in der Reconquista, der Zurückeroberung der iberischen Halbinsel von den Mauren. Wie Jakobus soll auch er zu Pferd die kämpfenden Truppen ermutigt und angeführt haben.
Kanonisation:
Isidor ist der Nationalheilige von Spanien; er wurde wohl 1598 heiliggesprochen und
1722 zum Kirchenlehrer ernannt.
Patron
der Diözese Cartagena - Murcia
Isidor ist im Gespräch als Patron des Internets, damit wir während der
Reise durch das Internet unsere Hände und Augen nur darauf lenken, was dir (also Gott) gefällt
, wie es in einem Gebet
heißt. 2001 wurde der Isidor-Award
gestiftet zur Auszeichnung des besten europäischen Shareware-Programms.
Patron des Bistums Ciudad Rodrigo
Worte des Heiligen
Zum Fortschritt im geistlichen Leben bedarf es des Gebets und der Lesung:
Durch Gebete werden wir gereinigt, durch Lesungen unterrichtet. Beides ist gut, wenn es zugleich möglich ist, andernfalls
ist Beten besser als Lesen. Wer immer bei Gott sein will, muss viel beten und viel lesen. Wenn wir beten, sprechen wir mit
Gott, wenn wir lesen, spricht Gott mit uns.
Jeder Fortschritt kommt aus Lesung und Erwägung. Was wir nicht wissen, lernen wir durch Lesen, und was wir gelernt
haben, prägen wir uns ein durch Erwägung. Das Lesen der Heiligen Schrift gewährt uns einen doppelten Nutzen: Es unterweist
die Einsicht unseres Geistes, und es zieht den Menschen von den Nichtigkeiten der Welt ab hin zur Gottesliebe.
Um ein Zweifaches bemüht sich die Lesung, einmal darum, die Schrift zu verstehen, und dann darum [zu erkennen], mit
welchem Nutzen und welcher Ehrfurcht sie vorgetragen werden soll. Denn zuerst wird ein jeder bereit sein, sich dem
Verstehen des Gelesenen zu öffnen. Dann wird er auch fähig sein, vorzutragen, was er gelernt hat. Dem ernsten Leser ist
es viel mehr darum zu tun, auszuführen, was er gelernt hat, als es auch zu verstehen. …
Je fleißiger ein jeder die Heilige Schrift studiert, umso reicher ist die Einsicht, die er aus ihr schöpft. Es ist wie
mit dem Ackerboden: Je ausgiebiger er gepflegt wird, desto reicher ist die Frucht, die er bringt. …
Eine Lehre, die ohne Gnade ins Ohr eindringt, gelangt nie bis zum Herzen. Äußerlich macht sie zwar Lärm, aber im
Innern ist sie nutzlos. Das Wort Gottes, das durch das Ohr eingegossen wird, gelangt bis in die letzte Tiefe des Herzens,
wenn die Gnade Gottes den Geist innerlich berührt, so dass der Geist Einsicht gewinnt.
Quelle: Isidor von Sevilla: Liber Sententiarum 3,8 - 10. In: Patrologia Latina 83, Sp. 679ff. Zitiert nach: Monastisches Lektionar zum 4. April
Zitate von Isidor von Sevilla:
Jesus, der Erlöser, bot uns das Vorbild des aktiven Lebens, wenn er sich tagsüber dem Wirken von Zeichen
und Wundern in der Stadt hingab, aber er zeigte das kontemplative.
Diejenigen, die die Ruhe der Kontemplation zu erreichen suchen, müssen sich vorher in der Arena des aktiven
Lebens üben; und so, befreit von den Schlacken der Sünden, werden sie in der Lage sein, jenes reine Herz vorzuweisen,
das allein erlaubt, Gott zu sehen.
Der Mittelweg, der sich aus der einen und der anderen Lebensform [der Aktion bzw. der Kontemplation]
zusammensetzt, erweist sich normalerweise als nützlicher zur Lösung jener Spannungen, die oft durch die Wahl einer
einzigen Lebensform verschärft und hingegen besser durch eine Abwechslung der beiden Formen gemäßigt werden.
Deshalb widme sich der Diener Gottes in Nachahmung Christi der Kontemplation, ohne dem aktiven Leben zu
entsagen. Sich anders zu verhalten, wäre nicht recht. Denn wie man Gott mit der Kontemplation lieben muss, so muss man
den Nächsten mit dem Handeln lieben. Es ist also unmöglich, ohne das gleichzeitige Vorhandensein der einen und der
anderen Lebensform zu leben, noch ist es möglich zu lieben, wenn man nicht die Erfahrung sowohl der einen wie der anderen
macht.
Wenn wir beten, sprechen wir mit Gott, wenn wir lesen, spricht Gott mit uns.
Quelle: Isidor: Differentiarum Liber II, 34, 133 PL 83, Sp. 91. Zitiert nach Benedikt XVI.: eneralaudienz am 18. Juni 2008
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Schriften von Isidor und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die
Kathedrale in Sevilla ist täglich von 11 Uhr
bis 17 Uhr, montags nur bis 15.30 Uhr, sonntags erst ab 14.30 Uhr, zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 9,50 €.
(2015)
Der Pantheon der Basilika San Isidoro in
León kann nur mit Führung, täglich von 10 Uhr bis 14 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr - im Mai und Juni bis 20 Uhr -, im Juli,
August und September durchgehend bis 20 Uhr, sonntags nur vormittags, besichtigt werden, der Eintritt beträgt 5 €. (2015)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 03.03.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• http://www.welt.de/die-welt/vermischtes/article5044435/Ein-Beistand-fuer-alle-Faelle.html - abgerufen am 13.11.2022
• Werner Schäfke: Kunst-Reiseführer Nordwestspanien. DuMont, Köln 1987
• http://murciatoday.com/la-iglesia-de-santa-mar%C3%ADa-de-gracia-cartagena_6524-a.html - abgerufen am 13.11.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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