Jakob von Sarug
auch: von Serugh, von Batnae
syrischer Name: ܝܥܩܘܒ ܕܒܛܢܢ ܕܣܪܘܓ - Yaʿqōb d-Batnān da-Srug
Gedenktag katholisch: 29. November
Gedenktag armenisch: 5. Juni
Gedenktag syrisch-orthodox: 29. Juli, 29. November
bedacht in der Jakobus-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Name bedeutet: der Nachgeborene oder: Gott schützt (hebr.)
Jakob hat wohl die damals berühmte Schule von Edessa - dem heutigen Şanlıurfa - besucht und dort zunächst als Priester gewirkt. Popularität erlangte er durch die Bekämpfung der Beschlüsse des Konzils von Chalkedon. Dieses hatte die Lehre von den zwei Naturen Christi als Dogma festgelegt, den im Orient weit verbreiteten Monophysitismus hingegen verdammt. Umstritten war auch seine Lehre über Maria als jungfräulicher Mutter Jesu, die für ihn aber nicht frei von Sündhaftigkeit war.
Die Position Jakobs zu den Lehren des Konzils von Chalkedon wurde von Kirchengeschichtsforschern inzwischen teilweise hinterfragt. Briefe, in denen Jakob eine von diesen abweichende Lehre über die Naturen Christi vertrat, wurden dann für nicht authentisch erklärt, und die Tatsache, dass er 518 Bischof wurde - in dem Jahr, in dem Kaiser Justin I. einen Ausgleich mit den Anhängern des Konzils suchte - so ausgelegt, dass Jakob ein Anhänger des Konzils gewesen sein musste. Tatsächlich vertrat Jakob in Briefen an Mar Bass 512 einen Monophysitismus, vielleicht im Sinne eines Miaphysitismus, denn zwei Naturen würden eine Aufspaltung Christi bedeuten; er orientierte sich an Cyrill von Alexandria, hielt daran fest, dass Christus voller Gott und voller Mensch ist und bezog auch eindeutig Position gegen Nestorius. Die Beschlüsse von Chalcedon lehnte er dennoch als unnötigen Zusatz ab, die Bekenntnisse des 1. Konzils von Nicäa und des 1. Konzils von Konstantinopel betrachtete er als ausreichend und bewahrte insoweit die Tradition der Lehren der syrischen Theologie und insbesondere die von Ephraem dem Syrer, die er in Edessa kennengelernt hatte.
Jakob soll zeitweilig bis zu 70 Schreiber beschäftigt haben, die Stoffe des Alten TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. und des Neuen Testaments sowie Lebensgeschichten und Legenden von Heiligen bearbeiteten. Im Verlauf der Jahre 502/503 wurde Jakob zum Periodeuten - einem für Visitation und pastoralen Betreuung zuständigen Priester - im Bergland von Hauran erhoben, 518 wurde er wohl noch zum Bischof von Batnae gewählt, gab dieses Amt aber bereits ein Jahr später wieder auf.
Jakobs Grab wird heute in der syrischen Kirche in Diyarbakır in der Türkei verehrt.
Worte des Heiligen
Der Gekreuzigte siegt in seiner Ohnmacht über die Macht der heidnischen Götter:
Das Kreuz ist wahrhaftig für die Welt ein großes, wunderbares Schauspiel! Wenn man es mit den Augen des Geistes
betrachtet, kann man es nur bewundern! Während die Götter mit Gold, die Göttinnen mit Silber überzogen sind, tritt ihnen
der Auserwählte ganz entblößt gegenüber! Während die Riesen in der Gefolgschaft des Herkules gewaltig stark sind, ist er
schwach und tritt in ihre Mitte wie eine Erscheinung. Die griechischen Philosophen glänzen durch ihr Wissen, er aber ist
wie ein Idiot und ein verächtlicher Mensch und so tritt er den Weisen gegenüber. Während die Machthaber sich prachtvoller
Wagen bedienen, nimmt er ein verstümmeltes Holz zu seinem Gefährte und beginnt so seinen Weg. Und trotz all der Armut,
die ihn bedeckt, wagt er sich an das Gold der Götzen und zermalmt es. Auf ihm lastet alles Leid, alle Krankheiten, und
doch überwindet er die Staunen erregenden Riesen und reißt sie nieder. Während er in tiefster Unwissenheit befangen zu
sein scheint, erliegen die Weisen und Philosophen aus Schrecken vor ihm. Auf dem Holzstumpfe, auf welchem er Platz genommen
hat, erfüllt er selbst die Eiligen mit Staunen und lässt sie mit ihren Gefährten weit hinter sich. … Er macht
zuschanden und beschämt die Mächtigen, denn er verurteilt sie in ihrer Nichtigkeit trotz ihrer Machtmittel, die ihnen
zur Verfügung stehen. Obwohl selbst tot, besiegt er doch Riesen und wirft sie zu Boden und sie werden zum Gespötte, da
ein Leichnam sie in Ketten gelegt hat.
Aber nicht, weil er besonders groß ist, hat er gesiegt, denn er ist tatsächlich nicht groß, sondern mit Rücksicht auf
die Art und Weise und auf die Mittel, mit welchen er die Starken bekämpft hat. Denn wenn er sie als der Große, der er
wirklich ist, niedergeworfen hätte, dann wäre es nicht seine Weisheit, welche gesiegt hat, sondern seine Stärke. Darum
ist er klein geworden und hat sich erniedrigt, damit seine Weisheit siege und nicht seine Macht. Und gerade das ist das
Großartige, dass ein niedriges Wesen die Mächtigen besiegt hat. Die Armut stellte er dem Reichtum gegenüber und gegen die
Weisheit bot er die Unwissenheit auf. … Arm und elend, gedemütigt und erniedrigt, verachtet und verhöhnt, unscheinbar,
verhasst, vergewaltigt, verrufen, zum Schweigen verurteilt und verspottet, gefoltert, gepeinigt, gefesselt, verkannt,
nackt und entblößt, gekreuzigt und zerschunden, durchbohrt und gelästert, einbalsamiert, wird er behandelt, als ob er
nichts wäre. Man nimmt ihn fest und richtet ihn hin, man begräbt ihn und richtet ihn her, gerade wie einen Toten, dessen
Licht ausgegangen, der ausgerungen und aufgehört hat zu leben, dessen Ende nun vorüber ist. Aber auf einmal erhebt sich
dieser Schlafende, stürzt die Götter und zermalmt die Götzen, zertrümmert die Statuen und wirft die Standbilder zu Boden,
zerstört die gemalten Bilder, zerstäubt die gegossenen und vernichtet die Werke von Menschenhand. Er triumphiert über jene,
die bisher angebetet wurden, versammelt die Völker und ruft die Nationen herbei, baut Kirchen, errichtet Gotteshäuser,
weiht Altäre und erwirbt Anbeter. … Er bestellt sich Priester, reinigt die Unreinen und heiligt die Sünder; er ruft
diejenigen herbei, welche in der Ferne weilen, nimmt wohlwollend auf die Nahen und rechtfertigt die Zöllner. Er richtet
auf die Verlorenen, bewahrt die Wiedergefundenen und sammelt die Zerstreuten; er heilt, was gebrochen ist, und erneuert
so die Erde und erleuchtet den Erdkreis.
Nachdem der Satan die alten Götzen gestürzt sieht, verlockt er die Menschen mit einem neuen Götzen: dem Gold und
dem Geld:
Dass ein Götze verächtlich und wertlos ist, weiß jeder Mensch, aber nur der, der auch das Gold zu hassen weiß, hat
eine richtige Erkenntnis. Wie Gott, so verlangt auch das Gold einen Dienst; denn wenn du es liebst, dann ist es dein Herr
und du arbeitest in seinem Dienste. Du hast also zwei Herren: der eine ist Gott und der andere Mammon. Zittere darum vor
diesem Götzen, denn er ist ebenso stark wie Gott! Zwei Herren sind es, welche darum kämpfen, dich zu besitzen! Wähle dir
einen davon, den wahren, und bleib ihm dann auch treu! Veranlasse deine Seele entweder Mammon oder Gott zu wählen, denn
beiden zugleich zu dienen ist durchaus unmöglich. Das Gold ist für denjenigen, der es besitzt, gleich einem Gott und kein
Mensch kann zwei Göttern dienen. Jeder Mensch setzt sein Vertrauen auf seinen Gott, den er liebt, und derjenige, der zur
Geldliebe hinneigt, setzt auch seine Hoffnung auf dasselbe, auf das Gold vertraut er und nicht auf den Herrn, dem er
angehört.
Quelle: Jakob von Sarug. In: Ausgewählte Schriften der syrischen Dichter, übersetzt von S. Landersdorfer. = Bibliothek der Kirchenväter 2 6, S. 417 - 419, 426
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Die Gedichte von Jakob gibt es in deutscher Übersetzung in der Biliothek der Kirchenväter bei der Université Fribourg.
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 02.10.2023
Quellen:
• Michael Hanst. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †(Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II, Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.