Johann Hüglin
auch: Heuglin
Gedenktag evangelisch: 10. Mai
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johann Hüglin, Sohn eines Scherers und Pfarrer im Dorf Sernatingen - dem heutigen Ludwigshafen am Bodensee. er setzte sich zu Beginn der Bauernkriege für seine Bauern ein. Nach der Niederwerfung des Aufstandes wurde er zusammen mit drei weiteren KlerikernEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., die sich ebenso wie er positiv über die Reformation geäußert hatten, festgenommen, vor dem Bischofsgericht in Konstanz der Ketzerei angeklagt. Hüglin wurde beschuldigt, mit ketzerischen und aufrührerischen Reden im Wirtshaus die Bauern aufgehetzt zu haben; während die anderen Angeklagten der Lehre Martin Luthers abschworen, blieb Hüglin standhaft und wurde deshalb in Meersburg im Turm des Schlosses, das als Residenz des Konstanzer Bischofs diente, gefangen gehalten. Alle Versuche, ihn doch noch zum Widerruf zu bewegen, auch durch den Bischof persönlich, scheiterten.
Nachdem in Konstanz die Reformation eingeführt
worden war, beschloss der Stadtrat 1527 das Verbot römisch-katholischer Predigt, worauf der Bischof, der seit 1526 im
Alten Schloss in Meersburg residierte, mit einem
Schauprozess auf dem dortigen Marktplatz reagierte. Das Gericht unter dem Vorsitz des Konstanzer Weihbischofs lies Hügelin
nur mit Ja
oder Nein
antworten und redete selbst Lateinisch, so dass das Volk Hügelins Argumente nicht
kennenlernen konnte. Als Verführer, Aufrührer und Ketzer wurde er zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt, vor das
Stadttor geführt und verbrannt.
Der Prozess gegen Hüglin wurde im ganzen deutschen Reich beachtet, das Entsetzen darüber bahnte wohl der Reformation in Lindau den Weg.
In Ludwigshafen ist heute der
Johannes-Hügelin-Weg
nach ihm benannt.
Eine ebenso anschauliche wie parteiliche Darstellung des Prozesses gegen Hüglin verfasste Ludwig Wien für die Evang. Kirchengemeinde Meersburg.
Das Alte Schloss in Meersburg mit dem Verlies und reichhaltiger Ausstattung vieler Räume sowie Andenken an die sieben Jahre dort lebende Dichterin Annette von Droste-Hülshoff kann täglich von 9 Uhr bis 18.30 Uhr, im Winter von 10 Uhr bis 18 Uhr, besichtigt werden, der Eintritt beträgt 9,50 €. (2014)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.09.2015
Quellen:
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/h/kalh076.htm
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. II, Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.