Johannes-Baptist Vianney
französischer Name: Jean-Baptiste
Taufname: Joahnes Maria / Jean-Marie
Gedenktag katholisch: 4. August
gebotener Gedenktag
gebotener Gedenktag im Erzbistum Bologna: 8. August
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
8. August, Todestag: 4. August
Gedenktag evangelisch: 4. August
Gedenktag anglikanisch: 4. August
Name bedeutet: J: Gott ist gnädig (hebr.)
M: nach Maria
B: der Täufer (griech.)
Johannes-Maria, viertes von sechs Kindern der Bauernfamilie von Matthieu Vianney und Marie geb. Béluse, erlebte eine durch religiösen Eifer seiner Eltern gekennzeichnete Kindheit. Die Französische Revolution beeinflusst seine Jugendzeit; die erste Beichte legte er nicht in der Dorfkirche, sondern in seinem Elternhaus ab und empfing die Absolution von einem Priester, der seinen Dienst heimlich ausübte. Zwei Jahre später empfing er von einem Untergrund-Priester während einer Messe, die in einem Heuschuppen stattfinden musste, die Erstkommunion.
Ich war sehr glücklich in meinem Vaterhaus, denn ich führte meine Schafe und meinen Esel zur Weide und hatte Zeit, zum guten Gott zu beten.
Johannes-Maria war nicht sonderlich intelligent und hatte entsprechend Schwierigkeiten, Priester zu werden. Ab 1805
besuchte er die Schule des Pfarrers Balley im
Pfarrhaus in Ecully - mit sehr bescheidenem
Lernerfolg; erst nach einer Pilgerfahrt zum Grab von Johannes Franz Regis in der
Krypta der Kirche in Lalouvesc im Sommer 1806
machte er bescheidene Fortschritte. Inmitten der Trostlosigkeit des Lernens
wurde ihm die Firmung zum Trost; als
Firmpatron erwählte er sich Johannes den Täufer und nannte sich von da an
Johannes-Baptist Vianney.
1809 musste Vianney die Pfarrschule verlassen, da er zum Militär eingezogen wurde. Mehr oder weniger aus eigenem Antrieb
wurde er fahnenflüchtig, konnte aber nach einer Amnestie 1811 in seine Heimat und zu seinen Studien zurückkehren. 1812 trat
er ins damalige Priesterseminar - heute eine
Niederlassung der Maristen - in Lyon ein, von wo er ohne erfolgreichen Abschluss 1815 entlassen wurde, da er zu wenig Latein
verstand und seine Studienleistungen unzureichend waren. Nach einer speziellen Prüfung durch den Generalvikar wurde er dann
doch noch zur Priesterweihe zugelassen, weil er immerhin fromm sei, den Rosenkranz
beten könne und die Gottesmutter verehre
; die Weihe erfolgte 1815 in
Grenoble.
Johannes-Baptist Vianney wurde 1815 seinem früheren Lehrer, dem Pfarrer von Ecully als KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. zugewiesen, der führte ihn in das geistliche Leben ein.
Nach dessen Tod 1817 traute er sich aber die Nachfolge nicht zu, 1818 kam er deshalb nach Ars-sur-Formans in die damals
kleine Pfarrkirche einer entchristlichten und
gleichgültigen Gemeinde, deren Bewohner nichts außer der Taufe von Tieren unterscheidet
, wie einer der resignierten
Vorgänger zusammengefasst hatte. Es gab Unsitten wie Trinken, Tanzen, Fluchen und Sonntagsarbeit, die dann von Vianney auch
auf das Heftigste bekämpft wurden. Die ersten Jahre lebte er sehr einsam und allein, verbrachte viele Stunden im Gebet,
fastete, schloss sich nachts in der Kirche ein, verkroch sich in die Beichtstühle.
Das ist die schöne Aufgabe des Menschen, zu beten und zu lieben. Wenn ihr betet und liebt, seht, das ist das Glück des Menschen auf Erden. Das Gebet ist nichts anderes als Vereinigung mit Gott.
Meine Kinder, ihr habt ein enges Herz, aber das Gebet weitet es und macht es fähig, Gott zu lieben. Das Gebet gibt uns einen Vorgeschmack des Himmels, etwas vom Paradies steigt zu uns herab. Es lässt uns niemals ohne Süßigkeit zurück. Es ist Honig, der in die Seele fließt und alles versüßt.
Im rechten Gebet schmelzen die Schmerzen wie Schnee in der Sonne.
Johannes-Baptist Vianney ist es dann aber doch gelungen, bei den Menschen in Ars-sur-Formans den Glauben wieder zu
neuem Leben zu erwecken. 1825 gründete er unter dem Namen La Providence
, Die Vorsehung
, eine Mädchenschule,
1827 wurde ihr ein Pensionat für obdachlose Mädchen angeschlossen.
Seit 1832 gab es auch eine Knabenschule in Ars. Immer mehr Menschen fühlten sich in der Folgezeit von ihm angezogen. Leidenschaftlich, mit großer Geduld, übergroßem Eifer und langmütiger Güte wirkte er in seiner Gemeinde. Im seelsorglichen Zuspruch im Beichtstuhl wurde seine Größe offenbar. Die Gabe der Krankenheilung und Prophezeiung brachte ihm Anerkennung, bald Bewunderung ein. Immer mehr verwandelte sich die Bevölkerung von Ars, keiner konnte sich diesem Einfluss entziehen. Aus ganz Frankreich pilgerten schließlich Menschen zu ihm, zogen sogar mit ihren Familien nach Ars. Tag und Nacht saß der asketische Johannes-Baptist im Beichtstuhl.
Je bekannter Johannes-Baptist Vianney wurde, desto stärker wurden aber auch schlimme Gerüchte und Verdächtigungen. Des Nachts quälten ihn satanische Kräfte, Poltergeister und Visionen. Aus Überlastung versuchte er 1840 und 1843, sich durch Flucht von dem Ort Ars-sur-Formans zu lösen, aber es gelang ihm nicht. Er erkrankte schwer. Der ihm zur Entlastung zugeteilte KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. Raymond machte ihm das Leben nur noch schwerer.
Nach seiner überraschenden Genesung wagte Johannes-Baptist 1853 eine dritte Flucht, wurde aber wieder gefunden und zurückgebracht. Der ihm nun zugeteilte Kaplan Toccanier wurde ihm dann doch eine große Stütze und Hilfe. Johannes-Baptist wurde 1852 in Anerkennung seines Wirkens vom Bischof von Belley zum Ehrendomherren ernannt und 1855 von Kaiser Napoleon III. zum Ritter der Ehrenlegion in Frankreich. Er starb an Entkräftung und innerer Auszehrung.
An die alte Pfarrkirche in Ars-sur-Formans wurde Johannes-Baptist zu Ehren ein großer Chorraum angebaut und sie zur Basilika erhoben, die nun ihm geweihtes Sanktuarium ist und in der nun seine Gebeine ruhen; auch seine Kanzel und sein Beichtstuhl werden dort bewahrt.
Eine unter der Basilika eingebaute
unterirdische Kirche aus den 1960er-Jahren
mit 2300 Plätzen bietet den Pilgern Raum zu Gebet und Gottesdienstfeier. Johannes-Baptists Herz ruht in der dafür nach seiner
Heiligsprechung unweit des Pfarrhauses errichteten
Kapelle du Coeur
in Ars-sur-Formans. Rund
450.000 Pilger kommen jedes Jahr zu Besuch, vor allem Senioren und Gruppenreisende. Unweit davon setzt ein
Wachsfigurenkabinett Szenen aus dem Leben des
heiligen Pfarrers in Szene. Auch das alte Pfarrhaus
bewahrt mit seiner Originaleinrichtung die Erinnerung.
Kanonisation:
Die Seligsprechung von Johannes-Baptist Vianney erfolgte am 8. Januar 1905 durch Papst
Pius X., die Heiligsprechung am 31. Mai 1925
durch Papst Pius XI. 1929 wurde Johannes-Baptist Vianney durch diesen Papst zum Patron aller Pfarrer ernannt.
Patron
der Pfarrer
Worte des Heiligen
Alle Menschen sind berufen zur Heiligkeit:
Seid heilig, weil ich heilig bin, sagt uns der Herr. Warum gibt uns Gott solch ein Gebot? Weil wir seine Kinder
sind, und wenn der Vater heilig ist, müssen es auch die Kinder sein. Nur die Heiligen können hoffen, sich einst der
Gegenwart Gottes zu erfreuen, die die Heiligkeit selbst ist. In der Tat, ein Christ sein und in der Sünde leben ist ein
ungeheuerlicher Widerspruch. Ein Christ muss ein Heiliger sein. …
Die Heiligkeit besteht also nicht in großen Dingen, sondern in der treuen Beobachtung der Gebote Gottes und in der
Pflichterfüllung an dem Platz, an den Gott uns gestellt hat. Wir sehen oft, dass einer, der in der Welt lebt und treu
die kleinen Pflichten seines Standes erfüllt, Gott wohlgefälliger ist als die Einsiedler in ihren Wüsten.
Wollt ihr noch mehr wissen, was ein Heiliger in den Augen Gottes ist? Er ist ein Mensch, der Gott fürchtet, der ihn
ehrlich liebt und ihm in Treue dient. Er ist ein Mensch, der sich nicht vom Hochmut aufblähen und nicht von der Eigenliebe
beherrschen lässt, der wirklich demütig ist und klein in seinen eigenen Augen. Wenn er der Güter dieser Welt entbehrt,
wünscht er sie nicht zu haben, wenn er sie besitzt, hängt er sein Herz nicht daran. Er ist ein Feind jedes ungerechten
Gewinns, er besitzt seine Seele in der Geduld und Gerechtigkeit und ärgert sich nicht über eine Ungerechtigkeit, die ihm
widerfährt. Er liebt seine Feinde, er sucht sich nicht zu rächen. Er erweist seinem Nächsten alle Dienste, die er kann.
Gern teilt er seine Habe mit den Armen. Er sucht Gott allein und verachtet die Güter und Ehren dieser Welt. Er schaut
allein auf die Güter des Himmels, er hat keinen Geschmack an den Vergnügungen dieses Lebens und sucht sein Glück allein,
indem er Gott dient. Er besucht gern den Gottesdienst, er empfängt häufig die Sakramente und befasst sich ernsthaft mit
seinem Heil. Er verabscheut jede Unreinheit, und er flieht schlechte Gesellschaft, so gut er kann, um seinen Leib und
seine Seele rein zu erhalten. Er unterwirft sich dem Willen Gottes in allen Kreuzen und Widrigkeiten, die ihn treffen.
Er klagt niemanden an, aber er bekennt, dass er selbst in seiner Sündhaftigkeit mit der Gerechtigkeit Gottes beschenkt
wurde.
Als guter Vater sucht er nur das Heil seiner Kinder, indem er ihnen ein gutes Beispiel gibt, und er tut nie etwas,
was ihnen ein Ärgernis sein kann. Als gütiger Herr liebt er seine Diener, als wären es seine Brüder und Schwestern. Als
Sohn ehrt er Vater und Mutter und sieht sie so an, wie wenn sie den Platz Gottes selbst einnähmen. Als Hausangestellter
sieht er in der Person seiner Herrschaft Jesus Christus selbst, der ihm durch ihren Mund seine Aufträge gibt. …
Wir können Heilige werden, weil Gott uns dazu seine Gnade niemals verweigern wird.
Quelle: G. Rossé: Der Pfarrer von Ars - Lebensweg - Gedanken - Predigten. Übersetzt von H. Beyrink, 9. Aufl. München - Zürich - Wien 1999
Zitate von Johannes-Baptist Vianney:
Ihr werdet reich in dem Maße, wie ihr auf die Vorsehung zählt.
Das einzige das wir auf Erden haben, ist, Gott zu lieben und zu wissen, dass Gott uns liebt.
Sucht nicht allen zu gefallen. Sucht nicht einigen zu gefallen. Sucht Gott zu gefallen!
In der Seele, die mit Gott vereint ist, ist immer Frühling.
Jesus Christus zeigt sich bereit, unseren Willen zu tun, wenn wir anfangen, den seinen zu tun.
Es ist ein großes Unglück, wenn man durch die Wüste dieses Lebens geht, ohne zu dieser göttlichen Speise [der
Eucharistie] zu eilen. Das ist so, als wenn einer vor Hunger stirbt neben einem wohl gedeckten Tisch.
Wenn man das Kreuz liebt, hat man keins, wenn man es nicht will, wird man von ihm erdrückt.
Drei Dinge sind absolut notwendig gegen die Versuchungen: das Gebet, um uns zu erleuchten, die Sakramente, um uns
zu stärken, und die Wachsamkeit, um uns zu behüten.
Ja, mit einem guten Gebet können wir Himmel und Erde befehlen. Alles wird uns gehorchen.
Gott liebt es, belästigt zu werden.
Es sind nicht die schönen und nicht die langen Gebete, auf die Gott achtet, sondern jene, die aus dem Grunde des
Herzens kommen.
Die Demut entwaffnet die Gerechtigkeit Gottes.
Die Heiligen haben nicht alle gut angefangen, aber sie haben alle gut geendet.
Die Heiligen sind wie kleine Spiegel, in denen Jesus Christus sich selbst betrachtet.
Eure Güter sind nichts als eine Leihgabe, die Gott in eure Hände gelegt hat. Nach dem, was ihr nötig habt und was
eure Familie braucht, gehört das übrige den Armen.
Quelle: G. Rossé: Der Pfarrer von Ars - Lebensweg - Gedanken - Predigten. Übersetzt von H. Beyrink, 9. Aufl. München - Zürich - Wien 1999
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Papst Benedikt XVI.
Über das Amt des Priesters
am Beispiel von Johannes-Maria Vianney.
Seine sehr informative Diplomarbeit der Theologie über
den Pfarrer von Ars - Sein Leben und sein
Wirken
hat Roland Biermeier ins Netz gestellt, ergänzt durch wichtige Ars-links.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das
Geburtshaus von Johannes-Maria Vianney in Dardilly
ist mittwochs, samstags und sonntags von 14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. (2024)
Die Basilika in Ars-sur-Formans ist täglich
von 7 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2024)
Das Museum im Pfarrhaus in Ars-sur-Formans ist
täglich von 7.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. (2024)
Es gibt in Ars-sur-Formans auch ein
Wachsfigurenkabinett, in dem Johannes-Baptists Leben
und Wirken dargestellt wird; es ist ist täglich von 10 Uhr bis 12 Uhr und von von 14 Uhr bis 18 Uhr - sonntags und montags nur
nachmittags - geöffnet, der Eintritt beträgt 7 €. (2024)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 26.06.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://www.domradio.de/person/johannes-maria-vianney - abgerufen am 07.02.2024
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89cully#Du_XVIIe_et_XVIIIe_si%C3%A8cles_%C3%A0_la_R%C3%A9volution - abgerufen am 23.06.2024
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean-Marie_Vianney - abgerufen am 23.06.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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