Johannes Berchmans
Gedenktag katholisch: 13. August
nicht gebotener Gedenktag in Belgien
Messe an einigen Orten
gebotener Gedenktag im Jesuitenorden: 26. November
nicht gebotener Gedenktag in Belgien auch am 26. November
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johannes Berchmans war der Sohn eines flämischen Schuhmachers, konnte nur mit finanzieller Unterstützung eines Geistlichen die Schule in seinem Heimatort und in Mechelen besuchen und musste sich dabei seinen Lebensunterhalt als Hausmeister verdienen. Mit 17 Jahren schloss er sich dem damals neuen Jesuitenorden an; als er 19 Jahre alt war, wurde er zum Studium nach Rom geschickt, wo er ein Vorbild an Tugendhaftigkeit und strenger Einhaltung der Ordensregeln war.
Im Collegio Romano der
Jesuiten in Rom erhielt Johannes das Zimmer von
Aloisius von Gonzaga; immer auffälliger wurde die äußerliche
und innere Ähnlichkeit zwischen Berchmans und dem von ihm verehrten Gonzaga. Wenn ich nicht jetzt in meiner Jugend heilig
werde, werde ich niemals heilig sein
, schrieb Johannes in sein Tagebuch. Seine Mitbrüder bezeugten neben seiner tiefen
Frömmigkeit und Gewissenhaftigkeit besonders seine liebenswürdige Art; viele nannten ihn den zweiten Aloisius
.
Strenge Regeltreue sowie die Verehrung der Passion Christi und von
Maria kennzeichneten Johannes' Frömmigkeit. Kurz nach dem Abschluss seiner
Philosophiestudien wurde eine unheilbare Krankheit festgestellt, sieben Tage danach starb er im Alter von nur 22 Jahren.
Johannes Berchmans ist in der Kirche Sant'Ignazio di Loyola in Rom gegenüber von Aloisius von Gonzaga bestattet. Sein Herz ruht in der Kirche des Jesuitenkollegs in Löwen.
Johannes' tiefe Frömmigkeit wird gerade auf dem Hintergrund seines Schicksals als Vorbild für die Jugend - teilweise auch überhöht - dargestellt.
Kanonisation:
Am 9. Mai 1865 wurde Johannes von Papst Pius IX.
selig-, am 15. Januar 1888 wurde er von Papst Leo XIII. heiliggesprochen.
Patron
der Studenten und der Jugend (zusammen mit Aloisius von Gonzaga),
der Ministranten
Worte des Heiligen
Aus einem Brief von Johannes Berchmans vom August 1616 an seine Eltern:
Verehrter Vater und liebste Mutter!
Seit vier Monaten klopft Gott der Herr ständig an die Tür meines Herzens, die ich bisher gewissermaßen verschlossen
gehalten habe. Seit dieser Zeit habe ich bemerkt: Immer wenn ich studierte oder ruhte, spazieren ging oder sonst
etwas tat, kam mir kein Gedanke häufiger und stand mir keine Überlegung mehr vor Augen als die, welchen Lebensstand
ich wählen sollte. Schließlich habe ich nach vielen Kommunionen und guten Werken beschlossen, das Gelübde zu machen,
Gott dem Herrn in einem Orden zu dienen, wenn er durch seine Gnade mir dazu hilft.
Freilich fällt es Eltern und Freunden meist schwer, wenn einer ihrer Lieben von ihnen fortgeht. Aber ich muss
das für mich anders ansehen. Oft stelle ich mir vor: Auf der einen Seite stehen vor mir Vater und Mutter, meine
Schwester und die übrigen Verwandten, auf der anderen unser Herr und seine - wie ich hoffe, auch meine - gebenedeite
Mutter. Die einen sagen: Liebes Kind, verlass uns nicht, wir beschwören dich bei den Mühen und Sorgen, die wir um
dich gehabt haben.
Jesus aber sagt: Folge mir! Ich bin für dich geboren worden, für dich gegeißelt, mit Dornen
gekrönt, für dich gekreuzigt! Sieh diese heiligen fünf Wunden an! Willst du vergessen, dass ich bis jetzt deine Seele
mit meinem heiligen Fleisch genährt und mit meinem heiligen Blut gestärkt habe? Das soll alles ohne Dank bleiben, und
du schämst dich nicht?
Dann, liebe Eltern, sooft ich das bedenke, wird es mir heiß ums Herz, und wenn ich könnte,
würde ich sofort in den Orden eilen; ich habe keinen Frieden mehr, bis ich den Geliebten meines Herzens gefunden habe.
Mit großer Freude bin ich also entschlossen, mich Jesus Christus zu weihen, und seine Kämpfe in seiner Gesellschaft
mitzukämpfen. Nur dies erwarte ich jetzt von Euch, dass Ihr nicht so unvernünftig seid, Eure Pläne Christus
entgegenzustellen. Vielmehr empfehle ich mich Euren frommen Gebeten. Ich bitte den Herrn, er möge mir in meinen
Vorsätzen die Beharrlichkeit bis zum Tode nicht verweigern und uns allen das ewige Leben schenken.
Christi und Euer gehorsamer Sohn Johannes.
Quelle: Johannes Berchmans (1599 - 1621). In: Gundikar Hock (Hg.); Freunde im Herrn. Heilige und selige Jesuiten. = Ignatianische Impulse Bd. 49. Echter, Würzburg 2011. S. 53 - 55
Zitat von Johannes Berchmans:
Johannes teilt im September 1618 seinem Vater die Zulassung zu den Gelübden mit. Er schreibt:
Freue dich, freue dich, dies ist ein Grund nicht für eitle, sondern für dauerhafte Freude. Wieso? Dein Sohn
wird am 25. September, wie er hofft, sterben. Sterben? Ja, aber er wird der Welt sterben: den Tod der Gerechten.
O willkommener Tod! O Tod! Kein Tod, sondern angenehmstes Leben! Meine Seele soll den Tod der Gerechten sterben! Wo
und mit welcher Marter wird er sterben? Am Kreuz Jesu, mit Jesus, befestigt mit den drei Nägeln der Armut, Keuschheit
und beständigen Gehorsams; für Jesus wird er sterben. O wie angenehm ist es in der Gesellschaft Jesu zu sterben, in
den Armen Jesu. Freue dich, bester Vater, in diesem Tod wird dein Sohn leben, er wird leben und glücklich leben. Was
gibt es Erfreulicheres? Was ist willkommener als dieses Leben, das mit einem solchen Bräutigam verbracht wird? Möge
meine Seele mit einem Tugendgewand bekleidet werden, das der Gegenwart seines Geliebten würdig ist!
Quelle: Tony Severin: S. Jean Berchmans. Ses écrits. = Museum Lessianum Nr. 32., Louvain / Löwen 1931, S. 69f; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Kirche Sant'Ignazio di Loyola in Campo Marzio in Rom ist täglich von 7.30 Uhr bis 19 Uhr - sonntags erst ab 9 Uhr - geöffnet. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 03.08.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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