Johannes Paul I.
Taufname: Albino Luciani
Gedenktag katholisch: 26. August
Name bedeutet: J: Gott ist gnädig (hebr.)
P: der Kleine (griech.)
Albino Luciani stammte aus einfachen Verhältnissen. Im Alter von elf Jahren trat er ins
bischöfliche Seminar in Feltre ein, von 1928
bis 1935 besuchte er das Priesterseminar
Gregoriano
in Belluno, 1935 wurde er zum Priester geweiht. Nach zwei Jahren als KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.
an der Pfarrkirche in seinem Heimatort wurde er
1937 Vizerektor des Priesterseminar in Belluno, wo er Dogmatik lehrte und 1946 magna cum laude
zum Doktor der
Theologie promoviert wurde. Ab 1947 war er Direktor des Katechetischen Büros und Generalvikar in
Belluno. 1958 ernannte Papst
Johannes XXIII. ihn zum Bischof von Vittorio Veneto mit Sitz in
Ceneda und weihte ihn persönlich im
Petersdom in Rom. Beim
2. Vatikanischen Konzil nahm Luciani an allen vier Sitzungsperioden
teil. Papst Paul VI. ernannte ihn 1969 zum Patriarchen von
Venedig und 1973 zum Kardinal mit der
Titelkirche S. Marco Evangelista al Campidoglio.
1978 wurde er als Nachfolger von Paul VI. nach einem nur eintägigen Konklave zum Papst gewählt.
Die Wahl Lucianis kam für die Weltöffentlichkeit und vermutlich auch für ihn selbst unerwartet. Sein Gegenkandidat war
Giuseppe Siri, der konservative Erzbischof von
Genua. Seinen Papstnamen wählte er, weil er
das Erbe seiner beiden Vorgänger Johannes XXIII. und
Paul VI., also die Ergebnisse des
2. Vatikanischen Konzil, würdigen wollte. Als erster Papst der Neuzeit
verzichtete er auf die Krönung mit der Tiara und ließ sich mit
einer Messe ins Amt einführen, er verzichtete auf den Kniefall der Schweizergarde bei seinem Vorübergehen und bediente selbst
ein Telefon. Zudem verwendete er als erster Papst in offiziellen Schreiben und Ansprachen für sich selbst nicht mehr den
Pluralis majestatis wir
, sondern ich
. In einer Angelus-Ansprache sprach er von Gott als Vater, aber noch
mehr ist er Mutter
(E' papà; più ancora è madre.
). Durch sein freundliches Auftreten gewann er schnell
Sympathien, er ging deshalb als der lächelnde Papst
in die Geschichte ein. Nach einem Pontifikat von nur 33 Tagen
starb er in der Nacht, als Todeszeitpunkt wurde am nächsten Morgen etwa 23 Uhr festgesetzt.
Johannes Paul I. wurde in der Krypta des Petersdoms
bestattet. Als Todesursache wurde ein Herzinfarkt festgestellt, dem am Vorabend ein kleinerer Anfall vorausgegangen sei. Eine
Obduktion des Leichnams wurde von seiner Familie und vom Vatikan verweigert, was
zahlreiche hartnäckig sich haltende Gerüchte aufkommen ließ. Der österreichische Pathologe Hans Bankl erklärte dazu 1990:
Eine Obduktion hätte nur eines von zwei möglichen Ergebnissen haben können: entweder Tod aus natürlicher Ursache bei
einem vorher schon kranken Menschen. Wie konnte ihn aber dann das Konklave gewählt haben? Es wäre das Eingeständnis, man
hätte sich geirrt! Das andere Ergebnis, ein gewaltsamer Tod, wäre noch schlimmer gewesen! So entschloss man sich, alles
unklar zu lassen, und nahm dafür die Entstehung von Gerüchten in Kauf.
Der britische Schriftsteller und Drehbuchautor
David Yallop behauptete 1984, Johannes Paul I. sei vergiftet worden, weil er korrupte Machenschaften der Vatikanbank
aufdecken wollte und weil er den Kardinalstaatssekretär Jean-Marie Villot sowie Kardinal John Cody, den erzkonservativen
und unter dem Verdacht der Untreue stehenden Erzbischof von
Chicago, ihrer Ämter entheben wollte.
Das Geburtshaus in Canale d'Agordo von Albino Luciani ist erhalten, kann aber nicht besichtigt werden. Neben der Pfarrkirche in Canale d'Agordo wurde ein Museum über Papst Johannes Paul I. eingerichtet.
Kanonisation: Bereits 1990 hatten die brasilianischen Bischöfe Papst Johannes Paul II. einmütig darum gebeten, seinen Vorgänger seligzusprechen. Der Seligsprechungsprozess für Papst Johannes Paul I. dauerte dann aber 19 Jahre lang. Am 4. September 2022 sprach Papst Franziskus ihn auf dem Petersplatz in Rom selig.
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- zuletzt aktualisiert am 29.10.2023
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