Johannes der Täufer: Gedenktag der Enthauptung
auch: der zweiten Auffindung seines Hauptes
Gedenktag katholisch: 29. August
gebotener Gedenktag
Fest im Erzbistum Mailand und im Malteserorden
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
gebotener Gedenktag im Prämonstratenserorden: 8. März
gebotener Gedenktag im mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird.
Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.
Ritus: 24. September
Auffindung des Kopfes: 29. Juli
Gedenktag evangelisch: 29. August (LCMS)
Gedenktag anglikanisch: 29. August
Gedenktag orthodox: 29. August
erste Auffindung seines Kopfes im 4. Jahrhundert und zweite Auffindung des Kopfes im Jahr 452:
24. Februar
dritte Auffindung seines Kopfes um das Jahr 850: 25. Mai
Gedenktag armenisch: 29. August
liturgische Feier am 1. Samstag nach Ostern
Gedenktag koptisch: 30. August
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 30. August
Gedenktag syrisch-orthodox: 7. Januar (Fest), 29. August, 20. Oktober, 15. Dezember
Gedenktag assyrisch: 7. Januar
Biografie: => Johannes der Täufer
Es gibt mindestens acht Orte die in Anspruch nehmen, den echten Kopf von Johannes dem Täufer zu bewahren.
Der Überlieferung zufolge behielt Herodias den Kopf als Trophäe in ihrem Palast in der Burg Machaerus in Jordanien - oder in Tiberias in Galiläa in Israel. Johanna wusste, wo Herodias den Kopf vergraben hatte, nahm ihn und beerdigte ihn auf dem Ölberg bei Jerusalem. Auf diesem Grundstück lebte viele Jahre später der Einsiedler Innozenz und fand den Kopf, als er dort eine Kirche errichtete. Aus Angst vor Entweihung vergrub er die Reliquie vor seinem Tod wieder, die Kirche fiel dann in Ruinen.
Nach der Bekehrung von Kaiser Konstantin, als der Christliche Glaube zu blühen begann, pilgerten zwei Novizen ins Heilige Land. In einer Vision erschien ihnen Johannes und zeigte ihnen den Ort, an dem sein Kopf begraben war. Auf dem Rückweg trafen die beiden einen armen Töpfer und ließen ihn den Beutel mit dem Kopf tragen. Da erschien ihm Johannes, offenbarte ihm den Inhalt des Beutels und forderte ihn auf, von den faulen Novizen zu fliehen. Zuhause versteckte er den Beutel mit dem Kopf und vor seinem Tod legte er die Reliquie in eine Amphore. Diese wurde von ehrfürchtigen Christen weitergegeben, bis sie in Besitz des Priesters Eustasius gelangte, der damit viele Heilungswunder bewirken konnte, aber Anhänger des Arianismus war. Als er entlarvt wurde, vergrub er den Kopf in einer Höhle. Dort siedelten sich Einsiedler an, später entstand ein Kloster und 452 wurde Marcellus, dem Abt des Klosters, in einer Vision gezeigt, wo der Kopf liegt. Die Reliquie wurde dann nach Lemesós / Limassol auf Zypern gebracht und von dort nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul.
Als in Konstantinopel um 730 die Bekämpfung der Verehrung der Ikonen begann, wurde die Kopfreliquie nach Emesa - das heutige Homs - verlegt. Als dort die Angriffe der Sarazenen zunahmen, wurde sie um 815 nach Comana Pontica - den heutigen Ruinen in Gümenek bei Tokat in der Türkei - gebracht und in der Erde vergraben. Nachdem die Ikonenverehrung wieder hergestellt worden war, wurde Patriarch Ignatios I. von Konstantinopel beim Nachtgebet der Ort in einer Vision offenbart. Der Patriarch berichtete dies dem Kaiser, der eine Gesandtschaft losschickte, die um 850 den Kopf fand und wieder nach Konstantinopel brachte, wo er in der Hofkirche - nach anderer Überleiferung im Studion-Kloster - abgelegt wurde.
Teile der Kopfreliquie kamen der Überlieferung zufolge auch auf den Heiligen Berg Athos; nach 850 lag demnach ein Teil in der Prodromos-Skete - dieser wurde 1204 nach Amiens gebracht. Ein anderer Teil lag demnach damals im Kloster Dionisíou.
Überliefert wird, dass Johannes' Kopf um 1135 durch Papst Innozenz II. in die Kirche San Silvestro e Stefano kam, die nun San Silvestro in Capite genannt wurde. Die Kopfreliquie des Täufers wird auch in der Omayaden-Moschee in Damaskus gezeigt und genießt hohe Verehrung durch die Moslems. Im Rahmen seiner Pilgerfahrten zu den Heiligen Stätten im Jahr 2000 besuchte Papst Johannes Paul II. auch diese Moschee und würdigte die Reliquie des Täufers.
Besonders in den franko-germanischen Ländern wurden nach seiner laut dortiger Tradition in der Kathedrale von
Amiens aufbewahrten
Kopfreliquie Kopien als Johanneshäupter
und Johannesschüsseln
angefertigt und verehrt. Im 15. bis 17. Jahrhundert nahm der Johanneskult in der Volksfrömmigkeit und im
Wallfahrtswesen stark zu, Johannesschüsseln galten als heilsam bei Kopfweh,
Halskrankheiten und Unfruchtbarkeit der Frauen. Sie wurden meist an der Wand oder über Türen von Johanneskapellen
angebracht und am Tage der Enthauptung des Täufers auf den Altar gestellt.
In der Schatzkammer des Klosters St. Marienstern
der Zisterzienserinnen in Panschwitz-Kuckau in der Oberlausitz wird ein
Reliquienbehälter mit Schädelknochen von Johannes, Fäden seines Gewandes und einem
Blutstropfen aufbewahrt; das Reliquiar wurde einst in einer Goldschmiedewerkstatt in
Prag gefertigt, am Kopf sind die echten
Knochenteile eingearbeitet.
Bauernregel:
Wenn's an Johanni Enthauptung regnet, verderben die Nüsse.
Die Kirche
San Silvestro in Capite in Rom ist werktags von
7 Uhr bis 13 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19 Uhr, sonntags von 9 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. (2017)
Die Schatzkammer des Klosters St. Marienstern
in Panschwitz-Kuckau ist samstags und sonntags von 13 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 4 €. (2023)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.11.2023
Quellen:
• http://bistumlimburg.de/termine/2005_06_24_640.shtml nicht mehr erreichbar
• https://cdn.max-e5.info/damfiles/default/kloster_amelungsborn/dokumente_geschichte/Miniaturen.pdf-1c5dc560e630c7ba9bd2380ba4f56cc7.pdf, S. 5 - abgerufen am 18.07.2023
• http://www.panschwitz-kuckau.de/landesausstellung/pages/presse/berichte.html nicht mehr erreichbar
• http://www.bauernregeln.net/august.html nicht mehr erreichbar
• https://orthpedia.de/index.php/Kopf_des_Hl._Johannes_des_T%C3%A4ufers - abgerufen am 18.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.