Ökumenisches Heiligenlexikon

Johannes der Täufer: Gedenktag der Übertragung der Hand nach Konstantinopel

0 Gedenktag orthodox: 7. Januar
Überführung nach Gatchina: 12. Oktober


Biografie: => Johannes, der Täufer

Johannes' Handreliquie
Johannes' Handreliquie

Die Überlieferung berichtet, dass am Tag nach dem Epiphanias-Fest die Hand nach Konstantinopel gebracht wurde. Lukas ging demnach nach Sebaste - das heutige Sivas, wo das Grab von Johannes war. Er erhielt dessen rechte Hand und brachte sie in seine Heimat, nach Antiochia - das heuigte Antakya / Hattay -, wo sie viele Wunder wirkte. So war es in Antiochia Brauch, einem Drachen alljährlich ein Menschenopfer dazubringen; als die Wahl auf die Tochter eines Christen fiel, griff der Vater zu einer List: angeblich wollte er die Hand von Johannes verehren, tatsächlich biss er heimlich deren Daumen ab; als der Tag des Menschenopfers kam, ging der Mann mit seiner Tochter dem Drachen entgegen, öffnete vor diesem seinen Mund - und als der Drache Johannes' Daumen sah, fiel er tot um. Das Volk baute aus Dankbarkeit eine große Kirche.

Am Fest der Kreuzerhöhung wurde die Hand des Johannes als Ernteweissagung benutzt: spreizte sie die Finger, war eine reiche Ernte zu erwarten.

Als die Muslimen Antiochia eroberten, wurde die Hand durch einen Diakon namens Hiob nach Chalkedon - den heutigen Stadtteil Kadıköy in Ístanbul - in Sicherheit gebracht, von dort kam sie 956 nach Konstantinopel - das heutige Ístanbul. Dort blieb sie, auch nach der Einnahme der Stadt durch die Muslimen, bis sie 1484 vom Sohn des Sultan Bayazet den Johannitern übergeben wurde, weil er sich diese als Verbündete gegen seinen Bruder gewogen machen wollte. Die Johanniter nahmen die Hand nach dem Fall ihrer Herrschaft über Rhodos mit nach Malta, wo sie dann in der Ordenskirche, der Konkathedrale St John's in Valletta, ihren Platz fand; das leere Reliquiar ist dort heute noch zu sehen.

Am 12. Oktober 1799 wurde die Hand zusammen mit der Gottesmutterikone Philermos aus der Konkathedrale St John's nach Gatchina gebracht, um sie vor den französischen Revolutionstruppen zu retten, die Malta besetz hatten, und dann noch im selben Jahr in den Winterpalast nach St. Petersburg überführt. Seit 1951 liegt sie in Cetinje in Montenegro. Heute wird die rechte Hand auch in Vladikavkaz in Russland und im - Kloster Dionisíou auf dem Athos verehrt.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.02.2019

Quellen:
• http://ocafs.oca.org/FeastSaintsViewer.asp?FSID=100109
• http://www.orthodoxes-forum.de/viewtopic.php?t=1723

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.