Johannes der Zwerg
auch: der Kleine
/ der Kurze
koptischer Name: Ⲓⲱⲁⲛⲛⲏⲥ ⲡⲓⲕⲟⲗⲟⲃⲟⲥ - Iōannēs pikolobos
lateinische Beinamen: Parvus, Mutilus, Curtus, Nanus, Exiguus
griechischer Beiname: Kolobos
Gedenktag katholisch: 17. Oktober
Gedenktag orthodox: 9. November
Gedenktag armenisch: Donnerstag nach dem zweiten Adventssonntag
Gedenktag koptisch: 17. Oktober
Übertragung der Reliquien vom Berg Kolzim ins Kloster Abu Makar: 22. August
bedacht in der Basilius-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 17. Oktober
Übertragung der Reliquien vom Berg Kolzim ins Kloster Abu Makar: 22. August
Gedenktag syrisch-orthodox: 17. Oktober
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johannes lebte in der Sketischen Wüste unweit
des Klosters Abu Makar. Überliefert sind nur einige
Apophthegma. Demnach wollte sein Lehrer Ammon seine Askese und seinen Gehorsam
prüfen: er nahm einen dürren Stab, steckte ihn in die Erde und befahl Johannes, ihn jeden Tag zu gießen, bis er Früchte
trage. Johannes musste das Wasser von weit her holen und nach drei Jahren trug der Stab wirklich Früchte. Dieser Baum
des Gehorsams
soll dann noch viele Jahre gegrünt haben. Johannes ging dann zu == Pimen (Poemen) dem Großen und wurde
auch einer der Lehrer von Arsenius „dem Großen”. Einmal sagte
Johannes: Wenn ein Feldherr eine feindliche Stadt erobern will, fängt er die Belagerung damit an, dass er ihr Wasser
und Lebensmittel abschneidet. Ebenso ist es auch mit den Leidenschaften des Herzens. Wenn der Mensch durch Fasten seinen
Körper bezähmt, werden die Feinde seiner Seele geschwächt.
Ein anderes Mal sagte er: Ich bin wie ein Mensch, der
unter einem großen Baum sitzt und wilde Tiere auf sich zukommen sieht; wenn ich ihnen nicht widerstehen kann, flüchte
ich mich auf den Baum, um mich zu retten. So mache ich es auch, wenn ich in meiner Zelle sitze, und böse Gedanken in mir
aufsteigen fühle; ich flüchte mich zu Gott im Gebet und werde so vom Feind befreit.
Dereinst wünschte Johannes sich bei einem seiner älteren Mitbrüder: Ich möchte sorgenfrei sein wie die
Engel sind, welche nichts arbeiten, sondern ohne Unterlass Gott dienen
, warf
seinen Mantel weg und ging in die Einsamkeit. Nach einer Woche kehrte er zurück und klopfte an der Tür seines Mitbruders.
Der öffnete aber nicht, sondern fragte nur, wer er sei. Johannes antwortete: Ich bin dein Bruder Johannes.
Doch
der Bruder sagte: Johannes ist ein Engel geworden und lebt nicht mehr unter den Menschen
und ließ ihn vor der Tür
stehen bis zum nächsten Morgen. Dann öffnete er ihm mit den Worten: Du bist ein Mensch und musst daher arbeiten, um
dich zu ernähren
, woraufhin Johannes um Verzeihung bat. Lange lebte Johannes dann in einer Höhle, bis um 400 einige
Berber einfielen und das Gebiet verwüsteten; er floh deshalb auf die andere Seite des Nils und ließ sich am Berg Kolzim
bei Zafarana nieder an der Stelle, an der zuvor
Antonius der Große gelebt hatte.
799 - nach anderen 804 - wurden Johannes' Gebeine vom Berg Kolzim bei Zafarana ins Kloster Abu Makar übertragen.
Johannes wird in den Orthodoxen Kirchen verehrt als der fünfte in der Reihe der großen Einsiedler nach Antonius dem Großen, Paulus von Theben, Makarius dem Ägypter und Makarios von Alexandria.
Johannes ist nicht zu verwechseln mit Johannes von Lykopolis oder mit == Johannes Ökonomkos.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.08.2024
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• https://www.katolsk.no/biografier/historisk/jkolobos - abgerufen am 19.07.2023
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korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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