Josef Sebastian Pelczar
polnischer Name: Józef Sebastian
Gedenktag katholisch: 28. März
Fest im Bistum Rzeszów: 19. Januar
gebotener Gedenktag in Polen: 19. Januar
Diözesankalender von Kraków (Krakau) und Przemyśl: 19. Januar
Name bedeutet: J: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
S: der Verehrung Würdige (griech. - latein.)
Josef Sebastian Pelczar studierte in Rzeszów und in Przemyśl, wurde 1864 zum Priester ordiniert und setzte dann seine Ausbildung in Rom fort am Kolleg für WeltpriesterWeltpriester - oder auch Diözesanpriester - sind in der römisch-katholischen Kirche alle Priester, die keinem Orden angehören. an Sant'Apollinare, am Päpstlichen Polnischen Kolleg und am Kolleg der Jesuiten, dem Collegio Romano, wo er Doktor der Theologie und des kanonischen Rechts wurde. Von 1869 bis 1877 lehrte er als Professor am Priesterseminar in Przemysl und von 1877 bis 1899 an der Jagiellonischen Universität in Kraków, deren Rektor er von 1882 bis 1883 war.
Neben seiner Lehrtätigkeit engagierte er sich in den Gemeinden mit Vorträgen, arbeitete mit in der Gesellschaft des
Vinzenz von Paul, veröffentlichte über tausend Bücher, verfasste einige
geschichtswissenschaftliche, theologische und juristische Bücher selbst - darunter Das geistliche Leben
und
Pius IX. und sein Pontifikat vor dem Hintergrund der Kirchengeschichte des 19.
Jahrhunderts
. 1891 gründete er die Gemeinschaft Unserer Lieben Frau, der
Königin der polnischen Krone
zur Fürsorge für Arme, Waisen, Lehrlinge, Kranken und Arbeitslose, und 1894 in
Krakau die Kongregation der Dienstbaren
Schwestern vom heiligen Herzen Jesu
zum Dienst an Kranken. 1899 wurde
Pelczar Hilfsbischof, 1900 Bischof von Przemyśl.
Er förderte die Ausbildung der Priester, errichtete Kirchen, Baumschulen, Armenküchen, Obdachlosenasyle und Schulen für
die Armen.
Kanonisation: Josef Sebastian wurde von Papst Johannes Paul II. am 2. Juni 1991 in Rzeszów selig- und am 18. Mai 2003 heiliggesprochen.
Worte des Heiligen
In einer Pfingstpredigt spricht Pelczar über das rechte Beten:
Der Heilige Geist sollte nicht nur auf die Apostel kommen, sondern auf alle Schüler und Christus Liebenden,
auch auf uns. Aber was sollen wir tun, um den Hl. Geist zu erhalten? Apostel und Maria Mutter Gottes nachahmen. Lukas
erzählt, dass die Apostel vom Berg heruntergestiegen sind, für eine Weile ihre Häuser und Angelegenheiten
verlassen und sich im Saal des Letzten Abendmahls eingeschlossen haben. Auch wir benötigen ab und zu im Leben Einsamkeit,
weil sie zusammen mit Gottes Gnade die Mutter der frommen Gedanken ist. Es wäre eine rettende Idee, wenn wir ein paar Tage
im Jahr den Angelegenheiten der Seele widmen würden, also geistige Übungen absolvierten. Wenn das aber zu schwierig ist,
sollte man sich wenigstens von vielem geistig verabschieden, das bedeutet: das nicht lieben, was die Welt kostbar und
liebenswürdig nennt, also weder Wohlstand noch Genuss irdischer Herrlichkeit. Wenn wir diese Güter nicht haben, begehren
wir sie nicht fieberhaft, aber wenn wir sie haben, benutzen wir sie nicht gegen Gottes Willen und binden wir nicht an sie
unser Herz! Erinnere Dich, dass beladene Schiffe nur schwer vorankommen und leicht versinken! …
Es wäre nicht genug, die Stimmen der Welt aufzugeben, wenn wir nicht auch die innere Stimme zur Ruhe bringen. Leider
herrscht so ein Lärm in vielen Seelen, dass Gott mit Recht sich bei einem Heiligen beschwert: Ich rede zu den Seelen,
aber sie wollen auf mich nicht hören. In einigen herrscht zum Beispiel so ein Lärm, erzeugt von Leidenschaften wie bei
wilden Tieren, die laufend nach Nahrung suchen. Andere haben zwar ihre starke Begierde bezähmen können,aber die noch
unbesiegte Eigenliebe gibt ihnen keine Ruhe, und wie eine gefräßige Fliege wirft sie sich auf alles, sogar auf Gottes
Gnade und die guten Taten, um alles zum eigenen Vorteil zu nutzen. Die anderen wollen mit Gott leben und für Gott tätig
sein, aber wenn sie es nach eigener Vorstellung statt nach Gottes Eingebungen tun …, schlagen sie selber vor, was
der Heilige Geist zu ihnen sagen und welche Opfer und Taten er von Ihnen fordern soll. In all diesen Seelen ist der Lärm
erheblich, doch der Heilige Geist spricht in der Regel leise – wie es in der Bibel steht –, er haucht. Wenn wir die
widerspenstigen Bedürfnisse nicht ausmerzen, wenn wir die Eigenliebe nicht zurückhalten, die guten, aber übermäßigen
Bedürfnisse nicht beruhigen, werden wir die Stimme des Heiligen Geistes überhören. …
In der Regel denken wir, dass das Gebet nur unsere Sache ist, während es doch die gemeinsame Sache von Gott und uns
ist. Der Hl. Geist ist nach den Worten der Bibel ein Geist des Gebets und betet mit seiner Gnade in uns und mit uns. Er
hilft unserer Schwachheit, denn wir wissen nicht, wie wir beten sollen, aber der Geist selbst bittet für uns mit
unsäglichem Seufzen (Römerbrief 8, 26). Er bewegt uns zum Beten, er gibt unserem Gebet Licht, Kraft, Schwung, Wonne.
… Ohne seine Gnade ist unsere Seele eine Wüste ohne Wasser, in welcher keine Blume wächst, und wenn schon, dann so
eine schlechte, welche gleich verwelkt. … Bitten wir also um die Gabe des Gebets, damit Gott mit den Strahlen seiner
Gnade den Nebel unserer Zerstreutheit auflöst und das Eis unserer Herzen zum Schmelzen bringt, und rufen wir: Komm,
Heiliger Geist und erleuchte, was dunkel ist, erwärme, was kalt ist, säubere, was befleckt ist.
Oft haben wir eine falsche Vorstellung von der Vollkommenheit des Gebets. Wir glauben, um gut beten zu können,
bräuchten wir die Anstrengung aller Kräfte unseres Geistes, so wollen wir also erhebende Gedanken haben, sie mit schönen
Bildern belegen und im Herzen heiße Gefühle wecken. … Nur dann sei er mit unserem Gebet zufrieden, wenn aus unserem
Mund schöne Worte kommen, wir inbrünstig seufzen und aus den Augen Tränen fließen. Doch gefällt es uns nicht, wenn die
Seele wie ein Fels ist, aus dem kein Tropfen der Rührung kommt und das Gebet uns nicht schmeckt.
Aber Gott, unser allwissender Vater, welcher die Verschlossenheit der Herzen durchdringt und vor dem keiner unserer
Seufzer sich verstecken kann, ist doch der gute Vater, der sehr wohl unsere Liebe erkennt, auch wenn sie nur mit einfachen
Wörtern ausgedrückt wird, er erbarmt sich unserer Schwäche.
Lassen wir uns also nicht entmutigen, mag uns unser Gebet auch noch so kalt erscheinen: Wenn es mit Gottes Willen
übereinstimmt, dann verbindet es sich mit dem Gebet unseres Herrn Jesus Christus im Garten am Ölberg.
Quelle: Józef Sebastian Pelczar, Mowy i kazania: 1877 - 1899, Kraków 1998, S. 226ff, übersetzt von Agnieszka Pagacz
Zitat von Bischof Pelczar:
Das größte Verdienst auf dem Feld [der Barmherzigkeit] gehört den christlichen Frauen, weil es eben deren
Gebiet ist, ihr Königreich. Der Mann soll mit der Kraft des Geistes hervorstechen, die Frau mit der Macht des Herzens und
der Liebe. (Männliches Genie herrscht, erobert, stürzt um, weibliches Genie tröstet, bezaubert.) Ihr hat Gott die Kinderwiege
und das Bett der Kranken anvertraut, und ihr Herz schmückt es, jemanden trösten zu können, die Tränen abzuwischen, sich
für jemanden aufzuopfern. In der Hingabe der größten Leiden und Opfer ist die Frau ruhig und stark, während der Mann zuckt
und zurückweicht. Sogar im grauenvollsten Moment unter dem Kreuz sehen wir die Frau voll Mitleid. Ähnlich heute, wenn
Jesus auf der Erde in seinen armen und kranken Kindern leidet, oft kann man bei ihm Frauen treffen, die ihn trösten und
unterstützen. … Barmherzigkeit ist die Berufung einer christlichen Frau.
Quelle: Józef Sebastian Pelczar, Mowy i kazania: 1877 - 1899, Kraków 1998, S. 121f, übersetzt von Agnieszka Pagacz
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 02.10.2019
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