Judas Thaddäus
auch: Lebbäus, Lebbai
hebräischer Name: Taddaj - תַּדַּאי
aramäischer Name: Addai
armenischer Name: Andaraos
syrischer Name für Thaddäus: ܬ݂ܰܕ݁ܰܝ, syrischer Name für Addai: ܐܕܝ
Gedenktag katholisch: 28. Oktober
Fest
Hochfest im Bistum Siedlce
im mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird.
Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.
Ritus: 1. Juli
Fest II. Klasse Im alten Messbuch entspricht die II. Klasse einem Fest.
Die Feste II. Klasse werden auch in den geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit) gefeiert und verdrängen in der Osterzeit und in der Zeit nach Christi Himmelfahrt die Tagesliturgie.
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
Hochgebet I
,
im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Hochgebet I
und im Keltischen Hochgebet I
Gedenktag evangelisch: 28. Oktober
Gedenktag anglikanisch: 28. Oktober
Gedenktag orthodox: 4. Januar, 26. Mai, 21. August
Gedenktag armenisch: 10. Februar (Todestag), 9. April, 22. Dezember
liturgische Feier am Samstag nach dem 1. Adventssonntag
und am Samstag nach dem Verklärungssonntag
bedacht in der armenischen Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag koptisch: 26. Januar, 26. Juni, 22. Dezember
Übertragung der Reliquien von Syrien nach Konstantinopel
unter Kaiser Konstantin: 23. Juli
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 26. Juni
Übertragung der Reliquien von Syrien nach Konstantinopel
unter Kaiser Konstantin: 23. Juli
Gedenktag syrisch-orthodox: 23. Januar, 3. September, 1. Oktober
Gedenktag assyrisch: für Addai: 23. Januar, 28. April, 11. Mai, 13. Mai, 26. Juni, 5. August, 20. August, 18. Oktober, 30. Oktober
Weggang aus der Stadt Edessa: 14. Mai
für Thaddäus / Lebbai: 19. Juni
für Judas: 27. Januar, 11. Mai, 14. Mai, 19. Juni
Name bedeutet: J: Gott sei Dank (hebr. - griech.)
T: der Beherzte, Mutige (aramäisch)
Judas war der Sohn (oder Bruder) eines Jakobus (Lukasevangelium 6, 16) und einer der Jünger
Jesu; er ist nicht zu verwechseln mit Judas, genannt Ischariot, der
Jesus verraten hat, wie das Johannesevangelium (14, 22) ausdrücklich betont. Judas wird dort als einziges Mal im Neuen
Testament handelnd erwähnt mit seiner Frage, warum Jesus seine Abschiedsrede exklusiv den Jüngern und nicht der ganzen Welt
offenbare. In der Apostelliste der Apostelgeschichte (1, 13) wird er als Judas, in den Apostellisten des Markus- (3, 18)
und des Matthäusevangeliums (10, 3) wird ein Thaddäus genannt, jeweils an der 10. oder 11. Stelle neben
Simon dem Zeloten. Einige alte Bibelhandschriften nennen Thaddäus
Lebbäus
oder Judas Zelotes
Die alte Kirche sah in Judas und Thaddäus - oder eigentlich Addai
, was der hebräische Name war -, seit
Origenes dieselbe Person; die
Acta Sanctorum behandeln dagegen beide getrennt. Auch
Orthodoxe Kirchen und die
Assyrische Kirche des Ostens sehen Judas und Thaddäus als zwei
verschiedene Personen. Addai / Thaddäus wird in der Assyrische Kirche des Ostens auch als Oberhaupt der 70 Apostel
verehrt. Die Tradition sieht Judas Thaddäus meist zusammen mit Simon und
nannte die beiden Brüder von Jakobus dem Jüngeren, also Söhne des Alphäus und der
Maria des Kleophas. Der ihm immer wieder zugeschriebene Brief
des Judas
im Neuen Testament, der letzte der sogenannten katholischen Briefe, stammt nicht von ihm, auch wenn dessen
Verfasser sich selbst Bruder des Jakobus
nannte.
Nach einer erstmals von Eusebius von Cäsarea bezeugten Legende,
die um 400 zur Doctrina Addaei
erweitert und dann auch in die Legenda
Aurea aufgenommen und auch in der Armenischen Kirche überliefert wurde,
schickte der Apostel Thomas Thaddäus nach der
Himmelfahrt Christi unter dem Namen Addai zu
Abgar V., dem König von Edessa - dem
heutigen Sanlıurfa -; der König war an Lepra
erkrankt, hatte Jesus um sein Kommen und seine Heilung gebeten, der aber
hatte ihm zunächst nur ein wahres Abbild seiner selbst, ein
Acheiropoieton
gesandt, woraufhin der König genas.
Thaddäus nahm den Dank des Königs entgegen, bekehrte auch das Volk und wirkte als erster Bischof der Stadt, bis er
schließlich weiterzog.
Nach anderen Überlieferungen wirkte Thaddäus zusammen mit Simon Zelotes
in Syrien und Mesopotamien - etwa dem heutigen Irak -, dann
in Persien, wo beide dem Feldhauptmann des Königs von Babylon - dem heutigen
Han-al-Mahawil -, Baradach, Sieg und Frieden
prophezeiten, was tatsächlich gleich am nächsten Tag Wirklichkeit wurde. Als Götter in Menschengestalt zu König Xerxes
geführt, tauften sie ihn, den ganzen Hofstaat und viele Tausende im Land. Wiederholt zum Vernichten der feindlichen Gewalten
aufgefordert, wiederholten sie ihr ständiges Wort: Nicht zu töten, sondern lebendig zu machen sind wir gekommen.
Nach
zahlreichen Wundertaten, mit denen sie die Machtlosigkeit der Zauberer bewiesen und die Abgötter stürzten, organisierten
die Zauberer im Lande einen Aufstand der Priester, die beide Apostel erstachen, nach anderen Legenden enthaupteten, nach
wieder anderer Version Thaddäus mit einer Keule und Simon mit einer Säge zu Tode martern ließen. Ein gewaltiges Unwetter
erschlug daraufhin Priester und Zauberer. Der König ließ die Leichen der beiden Heiligen suchen, bestatten und eine große
Kirche darüber bauen.
Nach der armenischen Tradition missionierte Judas Thaddäus zusammen mit
Bartholomäus in Armenien. Nach diesem Martyrium des heiligen Thaddäus
erlitt er unter einem König namens Sanatruk in der - sagenhaften - Stadt Ararach / Arata - an der Stelle des ehemaligen,
ihm geweihten Klosters bei Maku im heutigen
Iran -, den Tod um Jesu Christi willen. 1
Demnach wurden das Kloster und die Kirche im Jahr 66 von ihm als erste Kirche der Welt gegründet. Auch die
Assyrische Kirche des Ostens führt sich auf die Mission des
Addai, hier in Mesopotamien, zurück.
Die Syrisch-Orthodoxe Kirche verehrt Judas aufgrund von Verwechslung auch als Bruder von Jakobus dem Älteren (statt Jakobus dem Jüngeren) und damit auch als Bruder von Johannes und unterscheidet ihn von Thaddäus.
Angeblich mündlich von Thaddäus überbrachte Jesus-Worte gebrauchte man in Syrien und Ägypten noch lange als Unheil abwehrendes Schutzmittel.
In der katholischen Kirche wurde das heutige Fest zuerst in Gallien begangen und kam von dort in den römischen Kalender; schon das Martyrologium des Hieronymus kannte ihn. Judas Thaddäus war ein in der katholischen Volksüberlieferung lange vergessener Apostel, er wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts wieder entdeckt und seitdem als Helfer in verzweifelten Situationen und bei schweren Anliegen angerufen. Reliquien werden vor allem im Petersdom in Rom verehrt, aber auch in der Kirche St. Andreas in Köln.
Der ehemalige Dom an der Kaiserpfalz in Goslar war Simon und Judas geweiht.
Besondere Verehrung wird ihm als San Juditas
gerade in den letzten Jahren in Mexiko zuteil. Aufgrund der
Wirtschaftslage und Kriminalität im Land ist der Helfer in schweren Nöten und Anliegen populär geworden, Zentrum der
Verehrung ist die Kirche San Hipólito in Mexiko
City, in der == Claretiner 1982 seine Statue auf dem Hauptaltar aufstellten.
Zum Brauchtum siehe auch bei Simon.
Attribute:
Buch, Keule, Hellebarde, Arzneikästchen
Patron
von Goslar; in schweren Nöten und Anliegen, in
verzweifelten Situationen
Bauernregeln:
Wenn Simon und Judas vorbei, / so rückt der Winter herbei.
Simon und Juda, die zwei, / führen oft Schnee herbei.
Simon und Judä, / hängen an die Stauden Schnee.
Ist's an Judas hell und klar / gibt's Regen erst ab Cäcilia.
Simon und Judas / fegen das Laub in die Gass.
Bevor dich Simon - Judas schaut, / pflanze Bäume, schneide Kraut.
Schneid das Kraut, / bevor es Juda klaut.
Es sitzen auch die heiligen Herrn, / am warmen Ofen gern.
1 ▲ Lokalisierung von Ararach / Arata nach: Catherine Mittermayer: Enmerkara und der Herr von Arata: Ein ungleicher Wettstreit. Academic Press / Vandenhoeck Ruprecht, Fribourg / Göttingen 2009, S. 36 - 39
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- zuletzt aktualisiert am 08.10.2024
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Karl Mühlek. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. III, Herzberg 1992
• Christoph Schmitt. . In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XI, Herzberg 1996
• http://www.bauernregeln.net/oktober.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• http://www.tageswoche.ch/de/2014_44/international/671740/%C2%ABSan-Juditas%C2%BB-ein-Heiliger-f%C3%BCr-die-hoffnungslosen-F%C3%A4lle.htm
nicht mehr erreichbar
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.