Juliana von Lüttich
französischer Name: Julienne
auch: von Cornillon, von Mont Cornillon
Gedenktag katholisch: 5. April
nicht gebotener Gedenktag in Belgien, im Zisterzienserorden bei den Augustiner-Chorherren /
-frauen und bei den Eucharistinern: 7. August
Übertragung der Gebeine nach Villers-la-Ville: 6. April, 7. April
Name bedeutet: aus dem Geschlecht der Julier (latein.)
Juliana kam 1207 als Waisenkind ins Hospital Mont Cornillon in Lüttich und legte 1207 die Gelübde als Augustinerchorfrau ab; in diesem Krankenhaus versorgten männliche und weibliche Ordensmitglieder Leprakranke. 1222 wurde Juliana die Priorin des weiblichen Teils des Hauses. Wegen ihrer Strenge wurde sie von ihren Mitschwestern zweimal vertrieben; nach dem zweiten Mal 1248 war sie zunächst Gast in verschiedenen Zisterzienserklöstern, so auch im Kloster Val-St-Georges in Salzinnes bei Namur, und zog sich dann als Einsiedlerin nach Fosses zurück.
In ihnen
zeigte sich der Mond in seinem vollen Glanz, von einem dunklen Streifen durchquert. Der Herr gab ihr die Bedeutung dieser Erscheinung zu verstehen. Der Mond symbolisierte das Leben der Kirche auf der Erde, die trübe Linie dagegen das Fehlen eines liturgischen Festes, für dessen Einführung Juliana sich tatkräftig einsetzen sollte: ein Fest, bei dem die Gläubigen die Eucharistie anbeten konnten, um den Glauben zu mehren, die Übung der Tugenden zu fördern und die Schmähungen des Allerheiligsten Sakraments zu sühnen.
Seit 1208 hatte Juliana Visionen, die ihr auftrugen, in der Kirche die Einführung eines Festes zu betreiben, das der
Verehrung der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
dient; solche eucharistische Frömmigkeit hatte ihre Umgebung geprägt. In diesen Jahren wurde die Realpräsenz Christi in
der Eucharistie diskutiert; 1215 sprach sich das 4. Konzil
im Lateran für die Transsubstantiationslehre aus. 1228 vertraute Juliana ihre Schau einer Mitschwester und einer
Einsiedlerin an und schloss mit ihnen einen geistlichen Bund
zur Förderung der Verehrung des Allerheiligsten.
1246 wurde das Fronleichnamsfest durch Bischof Robert von Thorote in der Diözese
Lüttich eingeführt. 1264 führte Papst
Urban IV., der vorher Erzdiakon in Lüttich war und Juliana kannte, das Fest
für die ganze Kirche ein, nachdem sich 1263 das Blutwunder
von Bolsena ereignet hatte.
Als Gefährtinnen, die Juliana treu blieben, werden auch Agnes, Ozilia und Isabella (Elisabeth) verehrt.
Kanonisation: Die Approbation des Kultes erfolgte 1869.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 22.05.2021
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/wochenheiliger/5-April-Die-heilige-Juliana-von-Luettich;art4876,206907 - abgerufen am 07.02.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.