Ökumenisches Heiligenlexikon

Julitta

1 Gedenktag katholisch: 16. Juni
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Burgos
nicht gebotener Gedenktag im mozarabischen      Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird. Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten. Ritus: 13. Juni

1 Gedenktag orthodox: 16. Juni, 15. Juli, 23. Juli

1 Gedenktag armenisch: 15. Juli
liturgische Feier als 5. Gedenktag nach Theophanie

1 Gedenktag koptisch: 9. Juli, 15. Juli

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 10. Januar, 13. Juli, 14. Juli, 15. Juli
Gefährten: 11. Januar

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 11. Juli, 15. Juli (Gedenken)

1 Gedenktag assyrisch: 15. Juli

Name bedeutet: die Kleine aus dem Geschlecht der Julier (latein.)

Märtyrerin
* 250im 3. Jahrhundert in Ikonium, heute Konya in der Türkei
um 304 (?) in Tarsus (?) in der Türkei


Julitta floh nach der Legende mit ihrem dreijährigen Sohn Quiricus aus ihrer Heimatstadt während der Diokletianischen Verfolgung über Seleukia am Kalykadnos - dem heutigen Silifke - nach Tarsus. Dort wurde sie ergriffen und vor den Richter gebracht. Als der sie mit Riemen schlagen ließ, zerkratzte das empört schreiende Kind dem Richter, der es herzen und zu sich bekehren wollte, das Antlitz. Da schleuderte er es vom Richterstuhl, dass es tot liegen blieb, und ließ Julitta enthaupten.

In der Überlieferung der Äthiopisch-orthodoxen Kirchen werden neben Julitta und Quiricus weitere 10104 (oder 404 oder 2004 oder 5000 oder 10.400 oder 11.434) Soldaten als Märtyrer genannt.

Im Dekret des Gelasius wird diese Leidensgeschichte verworfen. Die Verehrung von Julitta und Quiricus breitete sich schnell im Osten wie auch im Westen aus. Das Martyrologium des Hieronymus nennt Antiochia - das heutige Antakya - als Ort des Martyriums. Die beiden gehören in der Orthodoxen Kirche zu den Heiligen Ärzten. Die älteste Darstellung von Julitta und Quiricus ist ein Fresko in der Kirche Santa Maria Antiqua in Rom. 1475 wurden Reliquien eines Cyriacus, die man mit denen von Quiricus identifizierte, in die bis dahin Stephanus und Laurentius geweihte Kirche in Rom übertragen, die dann als Kirche Santi Quirco e Giulitta Quiricus und Julitta geweiht wurde.

Borghese di Piero: Julitta wird gemartert, der kleine Quiricus zerkratzt dem Richter das Gesicht, rechtes Panel eines Triptychons, 15. Jahrhundert, Privatbesitz
Borghese di Piero: Julitta wird gemartert, der kleine Quiricus zerkratzt dem Richter das Gesicht, rechtes Panel eines Triptychons, 15. Jahrhundert, Privatbesitz

Reliquien von Julitta und ihrem Sohn kamen um 400 durch Bischof Amator nach Auxerre und von dort in die damals Genesius von Arles geweihte Kirche - der späteren Kirche Saint-Honorat - im frühchristlichen Gräberfeld Alyscamps bei Arles sowie nach Toulouse. Um 800 brachte Hieronymus von Nevers Reliquien aus Auxerre in seine Stadt, wo die dann neu erbaute Kathedrale ihnen geweiht wurde. Reliquien werden auch in der Quiricus und Julitta geweihten Kirche im nach Quiricus benanntenn St-Cyr-sur-Mer bei Toulon bewahrt, diese wurden 2015 erhoben.

Patronin der Diözese Nevers

Catholic Encyclopedia

Die Kirche Santi Quirco e Giulitta in Rom ist mittwochs und samstags von 17 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2017)
Das frühchristliche Gräberfeld Alyscamps in Arles mit der Kirche Saint-Honorat ist von Mai bis September von 9 Uhr bis 17 Uhr, im Winter nur von 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 9 €. (2024)
Die Kathedrale in Nevers ist täglich von 9 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. (2024)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 15.07.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Johannes Madey. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. III, Herzberg 1992
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://compostela.co.uk/toulouse-road-2/saintly-relics-arles - abgerufen am 31.05.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.