Ökumenisches Heiligenlexikon

Castor von Karden

deutsch: Kastor

1 Gedenktag katholisch: 13. Februar
Diözesankalender Trier

Name bedeutet: der Ausgezeichnete (griech.)

Priester, Einsiedler, Glaubensbote
* in Aquitanien in Frankreich
um 400 in Karden, heute Ortsteil von Treis-Karden an der Mosel in Rheinland-Pfalz


Castor war nach der legendären Lebensgeschichte aus dem 10./12. Jahrhundert ein Schüler des Bischofs Maximin von Trier und wurde von diesem zum Priester geweiht. Er lebte demnach als Einsiedler in Karden und vereinigte dort Gefährten zu einem vorbildlichen frommen Leben.

Joseph Anton Nikolaus Settegast: Kastor wird von seinen Eltern Bischof Maximin vorgestellt, 1877, Entwurf für Fresken in der Kastorkirche in Koblenz
Joseph Anton Nikolaus Settegast: Castor wird von seinen Eltern Bischof Maximin vorgestellt, 1877, Entwurf für Fresken in der Kastorkirche in Koblenz

Eine Legende erzählt, wie Castor Moselschiffer um Salz gebeten hat. Doch diese verspotteten ihn nur und wollten weiterfahren. Da erhob sich plötzlich ein turm und peitschte die Wellen so hoch, dass der Kahn zu kentern drohte. In ihrer Not flehten die Schiffer den Gottesmann um Hilfe an. Kastor kniete nieder und betete: so plötzlich wie er gekommen war, legte sich der Sturm wieder. Die heidnischen Schiffer wurden durch dieses Wunder bekehrt und haben Castor reichlich mit Salz gedankt.

Reliquienschrein aus vergoldetem Tannenholz, 15. Jahrhundert, in der Kirche St. Castor in Karden
Reliquienschrein aus vergoldetem Tannenholz, 15. Jahrhundert, in der Kirche St. Castor in Karden

Die in Trier gepflegte Überlieferung von Castor war - wie die von Potentinus von Steinfeld - offenbar zur Stärkung des Einflusses im Gebiet der Untermosel bestimmt, nachdem das Gebiet eigentlich zum Bistum Mainz gehörte. Bischof Wiomad von Trier fand - womöglich wiederum zur Dokumentation eines Anspruchs auf dieses Gebiet - um 782 Gebeine in Karden, die als Castors Reliquien identifiziert wurden, und überführte sie in die damals Paulinus von Trier geweihte Kirche, die dann das Patrozinium von Castor erhielt. Diese Reliquien wurden dann größtenteils 836 von Erzbischof Hetti von Trier nach Koblenz in die von ihm erbaute spätere Stiftskirche gebracht, deren Patron Castor wurde; diese Kirche wurde im 11./12. Jahrhundert als Castor geweihte Basilika neu errichtet.

Patron von Koblenz

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 29.05.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.rheinischersagenweg.de/treis-nebensage1/?L=0%3Cbr%20%2F%3E nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• http://www.sankt-kastor-koblenz.de - abgerufen am 07.02.2024
• Helmut Ritter: Kleiner Führer durch die Stiftskirche St. Castor, 13. Aufl. Möhnen, Cochem, 2010

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.