Konrad von Marburg
Gedenktag katholisch: 3. November
Name bedeutet: der tapfere Berater (althochdt.)
Konrad, der offenbar aus eher einfachen Verhältnissen stammte, aber als Magister der Theologie sein Studium - wohl in Paris - abschloss und möglicherweise dem Prämonstratenserorden angehörte, machte sich einen Namen als Prediger. 1215 wurde er von Papst Innozenz III. beauftragt, in seinen Predigten für den 4. Kreuzzug zu werben, was er massenwirksam tat. Er schloss Freundschaft mit der Familie des Thüringer Landgrafen; Ludwig IV. bewog er zur Teilnahme am Kreuzzug, für die junge Elisabeth wurde er zum Beichtvater; in diesem Amt verstärkte er die Tendenz der jungen Landgräfin zu sehr harten Frömmigkeitsübungen. Nach Ludwigs Tod gab er sich als Elisabeths Beschützer und erkämpfte für sie beträchtliche Witwengüter; Papst Gregor IX. hatte Konrad zu Elisabeths Vormund bestimmt.
Mit dem Vermögen Elisabeths richtete Konrad in Marburg ein Hospital für Kranke und Arme ein - dieses wurde 1887 abgerissen, letzte Reste sind in der Ruine der Franziskuskapelle erhalten. In diesem Hospital arbeitete Elisabeth als Krankenpflegerin, wobei sie von Konrad in grausamer Weise behandelt wurde: er nahm ihr die Kinder weg, legte ihr ein Kontaktverbot zu ihren Freundinnen auf, bespitzelte sie und peitschte sie aus; Elisabeth wehrte sich nicht, da sie sich durch ein Gelübde an ihn gebunden hatte. Elisabeth starb deshalb entkräftet mit nur 24 Jahren.
Nach Elisabeths Tod betrieb Konrad ihre Heiligsprechung,
sammelte Wundergeschichten und verfasste die Summa vitae
, die Zusammenfassung (ihres) Lebens
. Papst Gregor
IX. berief ihn dann zum Inquisitor und ermächtigte ihn, Angeklagte ohne Einhaltung
der zuvor üblichen Verfahrensregeln auf dem Scheiterhaufen hinrichten lassen, was Konrad oft unter der Beschuldigung
Teufelsanbeter
praktizierte. Auch den Grafen Heinrich III. von
Sayn, der mit seiner Frau die beiden kleinen
Töchter Elisabeths betreute, klagte Konrad als Ketzerfreund an. Bei dem heutigen Weiler
Hof Capelle bei Beltershausen lauerten ihm
sechs Berittene auf und erschlugen ihn und seine Diener.
Literarisch wurde Konrads Wirken von Thomas Mann in seinem Roman Der Zauberberg
verarbeitet, wo er als Beispiel
für entmenschte Greuel
und mordgierige Unduldsamkeit
seiner Epoche dargestellt wird.
Die Elisabethkirche in Marburg ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr - von Januar bs März nur von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt in den Hohen Chor mit der Elisabeth-Tumba kostet 2,70 €. (2021)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 16.02.2022
Quellen:
• https://www.deutsche-biographie.de/sfz44453.html - abgerufen am 20.07.2023
• https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_von_Marburg - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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