Maria Katharina Kasper
Taufname: Katharina
Gedenktag katholisch: 2. Februar
gebotener Gedenktag im Bistum Limburg: 1. Februar
Name bedeutet: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)
K: die Reine (griech.)
Katharina Kasper war als Tochter eines Bauern zur Welt gekommen, als im Westerwald bittere Armut und soziales Elend
aufgrund von Missernten und Hungersnöten herrschte. Da sie oft krank war, konnte Katharina nur zwei Jahre die Schule
besuchen. Nach dem Ende ihrer Schulzeit arbeitete sie mit ihren Eltern in der Landwirtschaft, zugleich sammelte sie Kinder
um sich, um ihnen den Rosenkranz beizubringen und begann, Kranke zu besuchen.
1842 starb ihr Vater, das Elternhaus wurde versteigert, sie verdiente nun als Tagelöhnerin und Wäscherin den Lebensunterhalt
für ihre Mutter und die beiden Brüder. Im Rückblick schrieb sie: Um diese Zeit erkannte ich, dass Gott etwas Besonderes
von mir verlangte und dass ich die Armen und Kranken pflegen sollte.
1842 gründete sie mit vier weiteren jungen Frauen
einen Verein zur häuslichen Krankenpflege. 1847 plante sie den Bau eines kleinen Hauses, um gemeinschaftlich mit den
anderen Frauen leben zu können, 1848 konnte sie zusammen mit einem kranken Mädchen ein Haus mit drei Zimmern beziehen, in
das 1849 weitere Frauen einzogen; im selben Jahr wurden sie dort vom Bischof von
Limburg besucht, der das Vorhaben unterstützte.
Der Zweck unserer Gemeinschaft ist die Ausbreitung des Glaubens durch Beispiel, Belehrung und Gebet.
Es gibt keine niedrigen Arbeiten, niedrig sind sie nur, wenn man sie in niedriger Gesinnung verrichtet.
1851 wurde dann die Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi
gegründet; der Name geht auf Katharina Kasper zurück, angeregt durch die Antwort der Maria auf den
Erzengel Gabriel (Lukasevangelium 1, 35): Ja, ich bin des Herrn Magd
; der
Bischof hätte sie gerne nach Elisabeth von Thüringen benannt.
Nach dem Gründungsort wird die Kongregation auch
Dernbacher Schwestern
genannt. An
Mariä Himmelfahrt 1851 gelobten fünf Frauen, dass sie arm, ehelos und gehorsam leben
wollten, Katharina nahm den Ordensnamen Maria an und wurde die erste Leiterin der Frauengemeinschaft, deren Ziel die
Vertiefung des religiösen Lebens der Mitmenschen war, um sie glücklich in der Zeit und selig in der Ewigkeit
zu
machen, wie Maria Katharina es ausdrückte.
Schon 1854 konnte in Camberg - heute Bad Camberg - eine erste Filiale gegründet werden; dieses
Klösterchen
wurde 1960 aufgegeben.
Neben der ambulanten Krankenpflege wurde nun auch die Einrichtung von Nähschulen und die Versorgung und Unterrichtung von
notleidenden Kindern zur Aufgabe. Es folgten Gründungen in den Niederlanden und in Nordamerika, England, Belgien,
Böhmen und Luxemburg, 1860 zählte die Gemeinschaft 232
Schwestern, 1870 wurde sie von Papst Pius IX. endgültig anerkannt, 1890
erfolgte die endgültige Genehmigung der Ordensregel durch Papst Leo XIII.
Maria Katharina Kasper starb, nachdem sie 47 Jahre an der Spitze ihrer Kongregation gestanden hatte, an den Folgen eines Schlaganfalls. Beim Tod der Gründerin zählte die Kongregation 1725 Schwestern in 193 Niederlassungen. Maria Katharinas Grab ist in der Kirche des Mutterhauses in Dernbach. 2018 wurde sie durch die Kanonisation zur ersten Heiligen des 1827 gegründeten Bistums Limburg.
1936 gehörten über 4000 Schwestern zur Gemeinschaft der Dernbacher Schwestern
. 2018 wirkten rund 550 Schwestern in
87 Niederlassungen als Arme Dienstmägde Jesu Christi in Deutschland, Holland, England, Kenia, Nigeria, Indien, den USA,
Mexiko und Brasilien, wo sie sich um Straßenkinder, Aidskranke, Obdachlose und Ausgegrenzte kümmern.
Kanonisation: Maria Katharina Kasper wurde am 16. Maria 1978 durch Papst Paul VI. selig- und am 14. Oktober 2018 durch Papst Franziskus heiliggesprochen.
Worte der Heiligen
In einem Brief fasst Maria Katharina die Spiritualität ihres Ordens zusammen:
Ja, wir wollen treu mitwirken mit der Gnade Gottes, um nach immer größerer Losschälung von allen Geschöpfen und
geschaffenen Dingen zu gelangen und somit eine größere Reinheit der Seelen zu erlangen. Selig sind, die reinem Herzens
sind, denn sie werden Gott schauen. Liebe Schwestern, wir haben es ja schon alle erfahren, dass unsere Seele eher keine
Ruhe findet, bis dass sie Ruhe gefunden in Gott. Um dahin zu gelangen, müssen wir recht üben das Gebet. Beten wir immer,
beten wir allezeit, wie der hl. Apostel Paulus sagt, betet allezeit, möget ihr
essen oder trinken, arbeiten und euch erholen, alles soll Gebet sein. Wandeln wir so in Gottes Gegenwart, dass Sie alle
Ihre Berufspflichten gut verrichten und der liebe Gott alles sehen kann. Suchen wir dem lieben Gott allein gefallen zu
wollen, Seine Ehre zu fördern, so gelangen wir zur Vereinigung mit dem lieben Gott. Wir finden Frieden, Ruhe in unseren
Seelen, Ergebung in den göttlichen Willen. Ja, dann leben wir in Frieden miteinander, mit unseren Pflegebefohlenen und
mit allen Menschen, mit denen wir durch unseren Beruf zusammengeführt werden. Dann werden wir sagen: Der heilige Wille
Gottes ist und soll mein Alles sein. Alles will ich nur begehren und wünschen nach dem heiligen Willen Gottes.
Meine lieben, guten Schwestern, wollen wir zu diesem alleinigen glückseligem Leben in dieser Welt finden, es besitzen
und genießen, so müssen wir unser selbstsüchtiges Suchen aufgeben. Wir dürfen nicht suchen wollen die Befriedigung unserer
unordentlichen Liebe und verkehrten Neigungen befriedige, zu wollen. Wir dürfen nicht suchen unsere Ehre, unsere
menschliche Liebe zu befriedigen. Wir dürfen nicht das Lob der Menschen suchen wollen.Gewiss fehlt es nicht an Kreuz und Leid, und müssen ja große Opfer gebracht werden im einzelnen und
allgemeinen, welches uns ja auf dieser Welt nicht fehlen darf. Unser Herr und Gott ist uns ja vorausgegangen von der
Krippe bis zum Kreuze, nicht wahr?
Der Knecht ist doch nicht mehr als der Herr
. Beten wir täglich und sagen wir
uns: Nur noch will ich leben für Gott und meinen heiligen Beruf. Gib mir, o Herr, einen großen und beständigen Eifer,
den Willen, nach allen Grundsätzen des heiligen Glaubens zu leben und zu wirken, und gehen wir ruhig, demütig und
bescheiden, jedoch mutig im Hinblick auf Gott weiter mit Vertrauen und Liebe zu Gott und unserm heiligen Berufe.
Quelle: M. Gottfriedis Amend ADJC: Bewegt von Gottes Geist. Zur Spiritualität Maria Katharina Kaspers und zur Geschichte der Gemeinschaft. Bd I, Brief 72 und Brief 122. Verlag Arfeller, Montabaur 2005
Zitate von Maria Katharina Kasper:
Das Glück in Gott suchen und finden, ist wahres Glück, Friede und Freude an der Erfüllung des
heiligen Willens Gottes.
Fahren Sie fort, meine liebe Schwester, zu beten tagtäglich zu Gott, dem Heiligen Geiste und dem göttlichen
Herzen Jesu, damit wir allzeit durch dieselben geleitet, beseelt und erleuchtet werden, um allezeit das Richtige zu
erkennen und zu befolgen nach dem heiligen Willen Gottes.
Benützen wir alle Zeit gut, für unser Heil zu wirken, damit wir glücklich in der Zeit und selig in der Ewigkeit
werden.
Nehmt euch nichts übel gegenseitig. Die Liebe duldet ja alles, verzeiht und vergesst und tut Gutes denen, durch
welche sie zu leiden hat.
Quelle: M. Gottfriedis Amend ADJC: Bewegt von Gottes Geist. Zur Spiritualität Maria Katharina Kaspers und zur Geschichte der Gemeinschaft. Bd I, Briefe 270, 74, 228 und 63. Verlag Arfeller, Montabaur 2005
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Die Dernbacher Schwestern stellen Leben und Werk von Maria Kasper und die Aktivitäten der Gemeinschaft auf ihrer Homepage dar.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.01.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/deutsche-maria-katharina-kasper-wird-heilige - abgerufen am 08.02.2024
• https://www.kath.net/news/64901 - abgerufen am 08.02.2024
• Gemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi (Hg.): Katharina Kasper. Sadifa Media, Kehl 2010
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.