Maria Theresia von Jesus
Taufname: Alix le Clerc
Gedenktag katholisch: 9. Januar
nicht gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Chorherren/-frauen
Name bedeutet: M: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)
T: von der Insel Thera (der heutigen Insel Santorin) stammend (griech.)
Alix le Clerc - so ihr bürgerlicher Name - wurde von Petrus
Fourier zum Verzicht auf die Welt hingeführt. Zusammen mit ihrem Lehrer gründete sie 1603 in
Mattaincourt den weiblichen Lehrorden
Chanoinesses Notre-Dame
, der Chorfrauen Unserer Lieben Frau
nach der Regel der
Augustiner-Chorfrauen - in Deutschland nach ihrer Herkunft auch
Welschnonnen
genannt -, den sie als Oberin leitete.
Kanonisation: Maria Theresia von Jesus wurde am 4. Mai 1947 von Papst Pius XII. seliggesprochen.
Worte der Seligen
Für Alix le Clerc's Leben spielten Träume eine große Rolle:
In einem Traum sah sie sich in der Kirche
Unserer Lieben Frau in Remiremont während der Messe. Als sie beim Offertorium zum Altar schritt - der Brauch,
Opfergaben darzubringen, bestand damals noch unter den Gläubigen -, bemerkte sie an einer Altarseite eine Frau in
eigenartiger Tracht, die ganz verschieden war von allen, die sie je gesehen: ein schwarzes Kleid, ein schwarzer Schleier,
ein schwarzes Brusttuch. Sie erkannte in dieser Frau die allerseligste Jungfrau Maria selbst.
Ich wagte nicht, mich ihr zu nähern wegen meiner Unwürdigkeit
, schreibt Alix. Da sie das bemerkte, rief
sie mich und sagte:
Obwohl Alix dachte: Komm, meine Tochter, ich will dich aufnehmen, denn es hat meinem Sohn wohlgefallen, dass du zur
Beichte gegangen bist.
Es ist nur ein Traum
, fühlte sie immer wieder den
Zwiespalt zwischen ihrem bisherigen Leben und dem Anruf Gottes, der sie in ein neues, unbekanntes Sein führen wollte.
Alles würde besser werden, dachte sie, wenn sie nur Remiremont verlassen, wo sie in ihre Vergnügungen
verstrickt
war.
Ein andermal schreibt sie: Ich glaubte eine Prozession zu sehen und dachte, die weiß gekleideten
Teilnehmer gehörten dem Orden des hl. Franziskus an. Ich folgte ihr, und sie
führte mich an einen Ort, wo zwischen vier großen Säulen St. Klara
und St. Elisabeth saßen. Ich stellte mich ihnen vor mit der
Bitte um Aufnahme in ihren Orden. Doch weder die eine noch die andere wollte mich aufnehmen. Sie zeigten mir etwas
zwischen den Säulen und sagten, das weise auf meinen Beruf hin. Ich sah eine Wiege … darin war ein Haferhalm
gepflanzt … Neben der Wiege befand sich ein schwerer Hammer, der von selbst gegen den Halm stieß, wenn sich die
Wiege nach der einen oder Seite neigte. Ich glaubte zu verstehen, dass ich eine religiöse Gemeinschaft gründen sollte,
die viel Verfolgung leiden müsste, aber nicht vernichtet werden könnte, so wie es mir der schwache Halm darstellte, der
von dem Hammer nicht geknickt oder gebrochen werden konnte. Der Herr würde ihn fest und beständig machen.
Sie berichtet von einer weiteren inneren Schau: Es schien mir als befände ich mich in einem der
Häuser der Gesellschaft Jesu. Da war ein Kloster mit einer großen Zahl von Mönchen,
welche wie in Prozession herumzogen. Unsere Schwestern saßen in einer Ecke neben der Pforte des Klosters. Ich hatte
einen Rechen, womit man das Heu auf den Wiesen zusammenrecht, und sammelte damit alle Strohhalme, die im Kloster
verstreut waren, um sie für mich zu verwerten. Die Patres hatten gar nicht Acht auf mich und schienen mein Tun
geringzuschätzen, mit Ausnahme eines einzigen, der sehr ehrwürdig aussah und über die anderen Autorität zu haben schien.
Dieser sah mich freundlich an und bedeutete mir, ich solle in meiner Arbeit ausharren. Als ich wieder zu mir gekommen
war, verstand ich, dass dies der heilige Vater und Gründer des Jesuitenordens
Ignatius war, der mich ermutigt hatte, in dem Unterrichte der
jungen Mädchen, die man so wenig achtet wie Strohhalme, fortzufahren. Ich hörte aber auch vernehmlich eine Stimme, die
mir sagte:
Ich will, dass diese kleinen Seelen, die wie Bastarde von ihren Müttern verlassen sind, in Zukunft in dir
eine Mutter haben.
Quelle: Alix le Clerc: Relation autobiographique suivie de notes des cahiers. Les èditions du Cerf, Paris 2004
Zitate von Maria Theresia von Jesus:
Für eine große Zahl von jungen Schülerinnen, die - wenn auch altersmäßig jung - dennoch kein kleiner
und unbedeutender Teil der Kirche Gottes sind, und die, schon ab jetzt und in wenigen Jahren, fähig sein können, große
Dinge zu vollbringen, ist es doch wichtig und sogar notwendig, zu ihrem eigenen Wohl und dem ihrer Väter und Mütter,
ihrer Familien und der Gesellschaft, dass sie sehr früh gut ausgebildet und sorgfältig unterrichtet werden in der
Gottesfurcht und gleichzeitig, wenn es möglich ist, in manch anderen Dingen, die ihnen helfen können zu leben und zwar
gut zu leben.
Alle Mädchen seien eingeladen, hierher [in unsere Schulen] zu kommen, keines soll ausgeschlossen sein und die
armen [unter ihnen] sollen liebvoll aufgenommen und gut unterrichtet werden und dadurch vor Gefahren geschützt werden,
in die sie ihr Elend und die Verderbnis dieses Zeitalters sie sonst stürzen könnten. Und für uns, die wir unterrichten,
soll Gott allein unser Gehalt und Zahlmeister sein und so mehr Gelegenheit haben unsere Mühen zu segnen und ihnen Erfolg
zu verschaffen.
Quelle: Alix le Clerc: Règlement provisionnel 1598; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 03.02.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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