Ökumenisches Heiligenlexikon

Martin vom heiligen Kreuz

auch: von León

1 Gedenktag katholisch: 12. Januar
gebotener Gedenktag im Bistum León
nicht gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Chorherren

Name bedeutet: dem (römischen) Kriegsgott Mars geweiht (latein.)

Priester, Kanoniker
* um 1125 in León in Spanien
12. Januar 1203 daselbst


Martin, Sohn von Johannes und Eugenie, verlor schon als Kind seine Mutter. Sein Vater trat dann ins Kloster an San Marcello ein und nahm seinen Sohn mit, der dort ausgebildet und im Alter von etwa 19 Jahren zum Subdiakon ordiniert wurde. 1154, nach dem Tod seines Vaters, begab er sich auf eine lange Pilgerreise nach Oviédo, Santiago de Compostela und zu den sieben Pilgerkirchen in Rom, wo er ob seiner Askese dem Papst - wohl Hadrian IV. - auffiel, der ihn an Ostern deshalb in Audienz empfing. Von dort fuhr er mit dem Schiff nach Jerusalem, diente dort zwei Jahre in einem Krankenhaus, ging dann nach Antiochia - dem heutigen Antakya / Hatay - und nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - und kehrte schließlich nach León zurück in sein Kloster. Dann reiste er nach Chartres, Reims und Paris, wo er mit Schülern von Petrus Lombardus zusammentraf und mit ihnen Theologie studierte, und weiter nach England und Irland. Nach der Rückkehr besuchte er in Toulouse das Grab von Saturninus; in Béziers wurde er beschuldigt, die wertvolle Kasel, die er in Konstantinopel erworben hatte, gestohlen zu haben, deshalb landete er im Gefängnis; zudem wurde ihm vorgehalten, Albigenser zu sein. Nach Aufklärung dieser Irrtümer konnte er um 1183 nach León zurückkehren.

Martins Altar in der San Isidoro in León
Martins Altar in der San Isidoro in León
Foto: Lancastermerrin88

Hier wurde Martin in seinem Kloster an San Marcello zum Priester und Regularkanoniker geweiht. Wegen Differenzen in liturgischen Fragen wechselte er 1185 ins Kloster San Isidoro. Er zeichnete sich aus durch seine Tugenden, seine Hingabe ans heiligste SakramentDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. und seine Askese; er schlief auf dem Boden, oft besuchte er nachts Kranke. 1185 begann er mit sieben unterstützenden Mitbrüdern sein großes Werk Veteris ac Novi Testamenti Concordia, Übereinstimmungen des Alten und Neuen Testaments. Er war auch der Autor des ersten biblischen Kommentars in Spanien nach Beatus von Liébana und wurde der wichtigste spanische Theologe des 12. Jahrhunderts. In der Basilika San Isidoro erbaute Martin das Oratorium des heiligen Kreuzes und auf dem Friedhof des Klosters die Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit. Schon zu Lebzeiten hatte er die Fähigkeit, Wunder zu wirken; deshalb huldigte ihm sogar König Alfons V. Im Alter litt er an Rheuma.

Martins Mitbruder Lukas - später Bischof von Tui - berichtete in seinem Buch über Isidor von Sevilla von Martin. Martins Verehrung begann schon kurz nach seinem Tod. Auch an seinem Grab ereigneten sich Wunder, schon 1203 wurde darüber eine Kapelle errichtet und seine Gebeine an deren Altar übertragen; diese wurde 1253 durch eine größere Kapelle ersetzt.

Kanonisation: Nach den von Papst Alexander III. erlassenen strengen Bestimmungen zur Heiligsprechung erfolgte eine solche nach Martins Tod nicht. 1959 genehmigte der Vatikan die Verehrung in San Isidoro, 1962 die in der gesamten Diözese León. Im Martyrologium Romanum von 2001/2004 ist Martin als heilig bezeichnet.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.07.2017

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://es.wikipedia.org/wiki/Martino_(santo) - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.