Ökumenisches Heiligenlexikon

Meingold von Würzburg

auch: Megingoz, Megingaud

1 Gedenktag katholisch: 26. September

Name bedeutet: der mit Kraft Waltende (althochdt.)

Bischof von Würzburg
* um 712 in Franken in Bayern
26. September 783 in Neustadt am Main in Bayern


Meingold, Sohn einer begüterten Familie aus dem Hochadel in Neustrien, war 738 Benediktinermönch im 732 durch Bonifatius gegründeten Kloster in Fritzlar, wo er als Lehrer an der Klosterschule und bei Bischof Witta in Büraburg als Diakon wirkte. Von Bischof Burkhard von Würzburg wurde er dann als Abt in der Klosterzelle Rorinlacha am Michaelsberg - dem heutigen Neustadt am Main - eingesetzt. Schon bevor Burkhard 754 als Bischof von Würzburg abdankte, hatte er Meingold als seinen Nachfolger auserkoren; er wurde nun von König Pippin dem Jüngeren zum Bischof ernannt und durch Bonifatius geweiht.

755 ließ Meingold am Fundort der Leichname von Kilian und seinen Gefährten an der Stelle des heutigen Neumünsters in Würzburg eine Kirche erbauen. Für 757 ist seine Teilnahme an der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Compiègne nachgewiesen. Um 760 gab er zusammen mit Erzbischof Lullus von Mainz die Anregung zur Aufzeichnung der Lebensgeschichte von Bonifatius; Verfasser war wohl Bischof Willibald von Eichstätt. 762 wird auch Meingold erwähnt unter den 44 Prälaten, die unter Führung von Chrodegang von Metz einen KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.-Gebetsverein, den Totenbund von Attigny, gründeten. Meingolds großes Interesse an Theologie und praktischer Seelsorge dokumentieren auch drei erhaltene Briefe, die er mit Lullus von Mainz wechselte.

Georg Mack: Megingaud übersiedelt nach Rorinlacha, Buchmalerei in der für Fürstbischof Julius Echter erstellten Abschrift der Würzburger Bischofschronik von Lorenz Fries, um 1583, heute in der Universitätsbibliothek in Würzburg
Georg Mack: Megingaud übersiedelt nach Rorinlacha, Buchmalerei in der für Fürstbischof Julius Echter erstellten Abschrift der Würzburger Bischofschronik von Lorenz Fries, um 1583, heute in der Universitätsbibliothek in Würzburg

Anfang 769 verzichtete Meingold auf sein Bischofsamt und zog sich mit einigen Mönchen in seine Klosterzelle Rorinlacha im heutigen Neustadt am Main zurück und gründete dort ein neues Benediktinerkloster auf Besitz, der ihm von einem gewissen Hatto überlassen worden war; 772 folgten 50 Glaubensbrüder, wohl auf Veranlassung von Karl dem Großen, der Mönche als Missionare für seinen Missionsfeldzug gegen Sachsen brauchte und die auch im Kloster Neustadt ausgebildet werden sollten.

Als 774 in Anwesenheit von König Karl die Nazarius-Basilika des Klosters Lorsch geweiht wurde, assisitierte die geistliche Elite jener Zeit, darunter Meingold, nicht aber der Würzburger Bischof Berowelf. Auch bei der Weihe der zwischen 772 und 781 durch die Abtei Prüm erbauten Kirche an der Stelle der früheren Zelle von Goar in St. Goar bei Koblenz durch Lullus von Mainz war Megingaud beteiligt.

Als im August 781 das neue Kloster und die neue Abteikirche an der neuen Stätte - dem heutigen Neustadt am Main - geweiht wurde, haben auch Karl der Große sowie der Überlieferung nach die Bischöfe Willibald von Eichstätt und Lullus von Mainz teilgenommen. Neustadt erhielt Reliquien von Maria und Martin von Tours, das neue Kloster hatte schon damals dieselben Abmessungen wie die heutige Klosteranlage.

Nach seinem Ableben wurde Meingold zuerst in Neustadt beerdigt. Der Sarg wurde 795 von Bischof Berowelf nach Würzburg gebracht. Im 14. Jahrhundert stand er dort im Neumünster unter der Stiege der Orgel, 1711 wurde er in die Kiliansgruft in dieser Kirche überführt, heute ist er in der Westkrypta aufgestellt.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Neumünster-Kirche in Würzburg ist montags bis freitags von 8 Uhr bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.04.2023

Quellen:

• Klaus Weyer aus Neustadt am Main, E-Mail vom 12. Dezember 2004, vom 18. Dezember 2004 und vom 26. Dezember 2008
• http://www.catholic-forum.com/saints/saintma3.htm nicht mehr erreichbar
• https://www.spessartprojekt.de/kulturwege/neustadt-karolingisches-missionszentrum-in-der-kulturlandschaft-spessart - abgerufen am 30.04.2023
• Karen Schaelow: Kirchen und Kapellen der Pfarrei Neustadt am Main. Kunstverlag Peda, Passau 1997

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.