Willibald von Eichstätt
Gedenktag katholisch: 7. Juli
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
Hochfest im Bistum Eichstatt
im Dom in Eichstädt: Übertragung der Gebeine: Montag nach Trinitatis
in Eichstädt: Tag der Bischofsweihe: 22. Oktober
Diözesankalender Fulda
Gedenktag evangelisch: 18. Dezember
Name bedeutet: mit kühnem Willen (althochdt.)
Willibald, der Überlieferung nach Sohn des angelsächsischen Königspaares Wunna und Richard, sicher Bruder des Wunibald und der Walburga, wurde vom fünften Lebensjahr an im Kloster Waltham erzogen. Zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder Wunibald brach er 720 zu einer Wallfahrt zu den sieben Pilgerkirchen in Rom auf. Sein Vater starb unterwegs in Lucca; sein Bruder fand einen Platz in einem Kloster in Rom; er selbst zog über Catania auf Sizilien, wo er das Grab von Agatha besuchte, nach Jerusalem und ins Heilige Land, wo er drei Jahre blieb und 725 auch die damalige Kirche in Bethsaida - heute der Hügel Et-Tell bei Ad Dardarah - besuchte; 727 reiste er weiter nach Konstantinopel - dem heutigen Istanbul -, wo er zwei Jahre als Inkluse in einer Zelle an der Apostelkirche lebte. 729 kehrte er nach Italien zurück und wirkte mit an der Erneuerung des inzwischen verfallenen und verwaisten Klosters auf dem Montecassino.
Auf Bitten von Bonifatius - die Familien waren in Wessex wohl miteinander befreundet, manche nennen Bonifatius Willibalds Onkel - schickte Papst Gregor III. Willibald 739 nach Deutschland, wo er im Frühjahr 740 Herzog Odilo von Bayern traf und vom bayerischen Adligen Swidger Besitzungen in Eichstätt erhielt. 739 wurde er von Bonifatius zum Priester geweiht, nach Sülzenbrücken gesandt, wo er eine Kirche errichtete, und zum Verwalter eines Sprengels von sieben Kirchen eingesetzt. Am 21. oder 22. Oktober 741 wurde er zum Bischof geweiht; ob er Bischof von Erfurt werden sollte, ist dabei unklar, denn dies wurde Adalar. Aber nach der baldigen Integration des Bistums Erfurt in die Diözese Mainz - die dortige Bischofskirche stand damals an der Stelle der heute evangelischen Kirche St. Johannis - wirkte Willibald wohl in Sülzenbrücken als Klosterbischof, bis um 748 das Bistum Eichstätt gegründet wurde 1.
Willibald sorgte für die Stabilisierung des Christentums in der Region, baute den ersten
Dom in Eichstätt und unterstützte seinen Bruder
Wunibald bei der Gründung des
Klosters Heidenheim in Mittelfranken, wo er
seinen Bruder als Abt und später seine Schwester Walburga als Äbtissin einsetzte. Besonders
bei den Adelsgeschlechtern in Bayern wirkte Willibald für die Verbreitung des Glaubens, so dass er Bischof der Edlen
genannt wurde. Ab 778 diktierte er seiner Verwandten, der Nonne Hugeburc, seine Autobiographie mit Schwerpunkt bei der
Schilderung seiner Pilgerreisen.
Die erste Erhebung der Gebeine Willibalds fand 989 statt, eine weitere 1256, dann 1269 und 1745; sie werden im Dom in Eichstätt aufbewahrt, wo auch ein - dem Altar über dem Petrusgrab in Rom nachgebildeter - besonders prächtiger Altar an Willibald erinnert.
Im Wald nahe Attenfeld bei Neuburg an der Donau machten der Überlieferung nach Willibald und seine Gefährten im Rahmen einer Pilgerreise Rast, wobei das Pferd des Heiligen mit seinen Hufen Löcher in dem Felsgestein neben einer dann dort errichteten Kapelle hinterlassen habe. Dem darin nie versiegenden Wasser wird große Heilkraft zugeschrieben, im 15. Jahrhundert ist eine Holzkapelle nachgewiesen, heute steht dort eine Kapelle aus Stein.
An der historisch bezeugten, Sezzi genannten Stelle nahe Bieswang, einem Ortsteil von Pappenheim, traf sich Willibald mehrfach mit Wunibald und Sola; 2015 wurde dort eine Gedenkstätte eingerichtet.
Patron der Gittermacher; des Bistums Eichstätt
1 ▲ Die Annahme, Willibald sei bereits 741 Bischof von Eichstätt geworden bzw. das Bistum sei erst nach seinem Tode entstanden, gilt als eher unwahrscheinlich.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
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Klosters Heidenheim ist täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2020)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.04.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/w/kalw024.htm - abgerufen am 28.10.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Startseite/Artikel,-Heiliges-Wasser-soll-vor-Unheil-schuetzen-_arid,2183313_regid,2_puid,2_pageid,4288.html
nicht mehr erreichbar
• https://de.catholicnewsagency.com/story/dorf-des-petrus-haben-archaologen-wirklich-eine-verlorene-stadt-der-apostel-entdeckt-2185
- abgerufen am 30.04.2023
• https://www.donaukurier.de/lokales/eichstaett/Dort-wandern-wo-sich-die-Heiligen-getroffen-haben;art575,4596967 - abgerufen am 30.04.2023
• https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BClzenbr%C3%BCcken#Dorfkirche - abgerufen am 29.10.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.