Ökumenisches Heiligenlexikon

Petrus I. Orseolo

italienischer Name: Pietro
auch: Urseoli

1 Gedenktag katholisch: 10. Januar

Name bedeutet: der Fels (griech. - latein.)

Doge in Venedig, Mönch (?)
* 928 in Venedig in Italien
10. Januar (?) 987/988 im Kloster St-Michel-de-Cuxa bei Codalet (?) in Frankreich


Palazzo Orseolo in Venedig
Palazzo Orseolo in Venedig
Giovanni Marchiori: Marmorstatue, 18. Jahrhundert, an der Kirche San Rocco in Venedig
Giovanni Marchiori: Marmorstatue, 18. Jahrhundert, an der Kirche San Rocco in Venedig

Petrus Orseolo war der Nachfahre einer einflussreichen Adelsfamilie in Venedig. 976 war er wohl beteiligt am Aufstand gegen den Dogen Pietro IV. Candiano, bei dem dieser getötet wurde und ein Feuer seinen Palast zerstörte, das sich dann unkontrolliert ausbreitete und auch die Kirchen San Marco, San Teodoro - die Kirche der Domkanoniker - und Santa Maria Zobenigo / del Giglio sowie über 300 Wohnhäuser zerstörte. Am Tag danach wurde Petrus Orseolo in der Kirche des Patriarchen von Venedig, San Pietro di Castello zum Dogen gewählt.

Petrus ließ den zerstörten Dogenpalast und den Markusdom weitgehend auf eigene Kosten wieder aufbauen; auch die goldene Altartafel mit Saphiren, Smaragden, Rubinen und Emailleintarsien wurde von ihm in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - in Auftrag gegeben und gestiftet. An die Opfer des Brandes und für die Armen hat er der Überlieferung zufolge jeweils tausend Pfund in Gold gestiftet, dazu einige Spitäler. Er pflegte weiterhin gute Beziehungen zum Byzantinischen Reich und erneuerte den Schutzvertrag mit Capodistria - dem heutigen Koper - in Istrien. Durch die Vermittlung von Kaiserin Adelheid gelang ihm die Aussöhnung mit der Witwe Candiano.

Dom San Marco in Venedig
Dom San Marco in Venedig

Schon 978 reiste Petrus Orseolo heimlich aus Venedig ab, verließ seine Familie und die Stadt, reiste zusammen mit Romuald von Camaldoli, Johannes Gradenigo und Johannes Morosini in die Pyrenäen und trat unter Abt Garin in das Benediktinerkloster St-Michel-de-Cuxa bei Codalet ein; dessen Abt hatte diese Entscheidung unterstützt. Petrus lebte dort als Mönch oder in der von Romuald nahe beim Kloster gegründeten Einsiedelei; er wollte damit der Rache der Familie des ermordeten Dogen entgehen, das Amt für einen Dogen freimachen, der keiner der verfeindeten Parteien angehörte und eine Leben der Buße für eigene Schuld führen.

Kloster St-Michel-de-Cuxa
Kloster St-Michel-de-Cuxa

1027 wurden Petrus' Gebeine ins Kloster St-Michel-de-Cuxa übertragen. 1732 wurden sie in den Dom San Marco nach Venedig gebracht, Reliquien liegen auch in Perpignan.

Das Kloster St-Michel-de-Cuxa wurde im 9. Jahrhundert gegründet und im 10. Jahrhundert mit den Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden. erneuert. Seine größte Blüte erlebte es Mitte des 11. Jahrhunderts unter Abt Oliba, der die Bauten erweiterte zur heute sichtbaren Gestalt; damals nannte das Kloster 90 Reliquien verschiedener Heiliger sein eigen und war deshalb Ziel vieler Pilger. 1059 wurde hier der erste Text in katalanischer Sprache verfasst, der überliefert ist - ein Hymnus auf Fides von Agen. Ab dem 13. Jahrhundert erlebte das Kloster seinen Niedergang, in der Französischen Revolution wurde es 1790 an Privatleute verkauft; viele Kunstschätze wurden geplündert, den schlimmsten Schwund erlebte die Anlage, als ein US-Amerikaner Anfang des 20. Jahrhunderts große Teile des Kreuzgangs mitnahm, die heute im Metropolitan Museum of Art in New York zu sehen sind. Ab 1919 und nun seit 1965 leben wieder Benediktiner in den seit 1950 vom Staat renovierten Gebäuden.

Kanonisation: Petrus' Verehrung wurde 1731 vom Papst approbiert.

Catholic Encyclopedia

Der Dogenpalast in Venedig ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt - zugleich für die anderen Museen am Markusplatz - kostet 25 €.
Die Kirche Santa Maria Zobenigo in Venedig ist täglich von 10.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 3 € oder mit dem Chorus-Pass, gültig für 12 kostenpflichtige Kirchen in Venedig, er kostet 12 €. (2020)
Die Kirche San Pietro di Castello in Venedig ist täglich von 10.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 3 € oder mit dem Chorus-Pass, gültig für 12 kostenpflichtige Kirchen in Venedig, er kostet 12 €. (2020)
Das Kloster St-Michel-de-Cuxa kann jeden Tag von 9.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr (im Oktober bis März nur bis 17 Uhr) besichtigt werde, der Eintritt beträgt 5 €, für Jugendliche und Studenten 3 €. (2014)





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Petrus I. Orseolo

Wikipedia: Artikel über Petrus I. Orseolo

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Genethlius von Karthago
Phalitrus
Januarius Gefährten77
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 03.02.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.