Ökumenisches Heiligenlexikon

Phoebadius von Agen

auch: Foebadius, Foegadius, Phaebadius, Segatius, Fitadius, Fiari

1 Gedenktag katholisch: 25. April

Name bedeutet: der Leuchtende (latein.)

Bischof von Agen
nach 392 in Agen in Frankreich


Phoebadius wurde 356/357 Bischof von Agen. Er kämpfte gegen den Arianismus; erhalten ist sein Liber contra Arianos, Buch gegen die Arianer, das er 357/358 verfasste und in dem er sich gegen den 357 gefassten Beschluss der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Sirmium - dem heutigen Sremska Mitrovica wandte; diese 2. Sirmische Formel formulierte, es gebe nur einen Gott, nicht zwei, und der Sohn habe nur einen seelenlosen Leib angenommen, von homousios, wesensgleich, dürfe nicht geredet werden; Phoebadius argumentierte ähnlich wie Tertullian und Hilarius von Poitiers. Seine Schrift war in ganz Gallien verbreitet und prägte die Meinung der Bischöfe. Auf der Synode in Rimini 359 wandte er sich ebenfalls gegen den Arianismus, unterschrieb aber dennoch deren Beschluss, der von homoios, ähnlich redete. 374 leitete Phoebadius die Synode in Valence - die Kathedrale war damals die ehemalige Kirche St-Étienne, sie stand auf dem Platz südlich der heutigen Kathedrale und wurde 1858 abgerissen -, 380 jene in Saragossa.

Hieronymus berichtete über Phoebadius in seinem Werk De viris illustribus, Über berühmte Männer.

Worte des Heiligen

Phoebadius beginnt seine Schrift gegen die Arianismus folgendermaßen:
Über die Schriften, die vor kurzem zu uns gelangt sind, würde ich kein Wort verlieren, liebste Brüder, wenn ich nicht jenen Frevel teuflischer Spitzfindigkeit sähe, der sich aller Menschen Sinne bemächtigt hat und der Häresie als rechten Glauben ausgibt beziehungsweise rechten Glauben als Häresie verdammt. Denn einem reinen Gewissen würde es wohl ausreichen, an dem festzuhalten, was es glaubt, aus der Überlegung heraus, dass es besser sein werde, das Eigene zu bewahren als Fernliegendes und Fremdartiges zu erörtern. Aber da wir nun, wie gesagt, entweder die Häresie annehmen müssen, damit wir Katholiken genannt werden, oder aber nicht wahrhaft Katholiken sein werden, wenn wir die Häresie nicht zurückweisen, haben wir uns zu dieser Niederschrift eines Traktats gezwungenermaßen herbeigelassen; in ihm kommt es uns zu, das teuflische Virus, das unter scheinbar maßvoller religiöser Verehrung versteckt ist, ans helle Licht zu bringen, damit das Böse, das unter dem Schein schlichter Worte verborgen ist, enttarnt werde und die eingeschlossene Wahrheit durch die Aufdeckung der Lüge wieder Atem schöpfe. Denn die fremden Glaubenssätze müssen zerstört werden, damit den unsrigen geglaubt wird. Den unsrigen aber kann man - wie ich sehe - nur glauben, wenn diese zerstört sind, so dass uns allein geglaubt werden muss. Ich könnte also zuerst die Häresie als mit teuflischem Frevel geblendete ins öffentliche Bewusstsein bringen. In jedem Falle aber werde ich, während meine Ausführungen von ihr handeln, mich selbst als Katholik erweisen, indem ich ein Pfand meines Glaubens gebe; als einer, der, wie ich hoffe, bewährt ist zuerst vor Gott und dann vor dem eigenen Gewissen, werde ich mich auch zu bewähren haben vor denen, die weder Angst noch weltliches Karrierestreben überwinden konnte.

Beispiel für die Argumentation des Phoebadius bei der Auseinandersetzung mit den Arianern:
Wenn der Sohn weder einen Anfang hat (als Wesen, das immer war und ist [im Vater], der keinen Anfang hat) noch sichtbar ist (als Wesen, das unsichtbar im Herzen des Vaters ruht), dann muss er betrachtet werden als Wesen, das weder sterblich ist noch leidensfähig; er ist immer noch Gott [und hat Anteil an diesem Teil seines Wesens].
Denn wir wissen, dass der Geist Gottes nichts erleiden konnte, wenigstens in seinem eigenen Namen, da Gott leidensunfähig ist und Gott ist Geist. Wir wissen, dass [Christi] ganze Passion ein Leiden seines Fleisches und seiner Seele war, d. h. er litt als Mensch. Doch obwohl er in seiner Menschheit litt, war er nichtsdestoweniger auch der Sohn Gottes, verbunden mit dem Vater durch die Natur, von welcher er gekommen ist. Während er als Mensch auf Erden diente, behielt er doch das Band der Einheit bei; er war vom Himmel nicht abwesend. Aus diesem Grund wird er Mittler genannt, als Inhaber beider Naturen [der göttlichen und der menschlichen]. Da es für den Geist Gottes unmöglich ist zu leiden, konnte er doch in seiner menschlichen [Natur] leiden, mit dem Ergebnis, dass er die Fähigkeit zu leiden besaß. Denn wenn Gott in solcher Weise (d. h. als leidensfähig) betrachtet wird, dann hat die Argumentation aus unserem Glauben heraus keinen Bestand. Aber die Arianer, die ihm offensichtlich eine solch menschliche Schwäche zuschreiben, bestreiten nicht, dass Gott [leidensfähig] ist. Denn wenn gesagt wird, dass er einen Beginn - und es wird [bei ihnen] gelehrt, dass er sichtbar ist und als sterblich betrachtet wird - sehen wir nicht, was ihn von [irgend einem] Menschen trennt, in dem diese Art von Leiden herrscht.

Quelle: Phoebadius: Contra Arianis. Streitschrift gegen die Arianer, übersetzt von Jörg Ulrich. = Fontes Christiani, Bd. 38. Herder, Freiburg, S. 88 - 91, 100 - 103

Zitat von Phoebadius:

Phoebadius' Kritik an den arianischen Bischöfen:
Was habt ihr getan, o Männer seligen Angedenkens, die ihr euch aus allen Teilen der Welt in Nicäa versammelt und die heiligen Schriften durchforscht habt und dann in umsichtiger Formulierung eine vollkommene Richtschnur des katholischen Glaubens festgelegt habt, wobei ihr den Rechtgläubigen die Hand gemeinsamen Glaubens reichtet und den Irrenden gar eine Idealgestalt dessen vorlegtet, was man glauben muss? Seht eure Arbeit, seht eure redliche Sorge, mit der ihr, soweit es damals bei euch lag, den Samen des sich erhebenden Bösen mit Hilfe eines katholischen Bekenntnisses abgetötet habt, wohin ist sie gesunken! …
Man hebt auf, was ihr [beim Konzil von Nicäa] gutgeheißen habt, und was ihr verdammt habt, führt man ein, weil man die Lüge nur dadurch aufrichten konnte, dass man die Wahrheit zerstörte. Die Wahrheit kann jedoch nicht zerstört werden, und sie wird allezeit unverfälscht leiben, wie sie ist. Aber noch jedesmal hat sie wie eine geschändete Frau diejenigen, die ihre frevlerischen Hände an sie gelegt haben, bestraft.

Quelle: Kurt Wessel: Phoebadius of Agen: Liber Contra Arianos. University of Florida; ch. 22 (PDF, 2008) eigene Übersetzung aus dem Englischen

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 21.06.2024

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Rudolf Lorenz: Das vierte Jahrhundert. = Die Kirche in ihrer Geschichte: ein Handbuch, Band 1, begr. von Kurt Dietrich Schmidt und Ernst Wolf, hg. von Bernd Moeller, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1992
• https://www.persee.fr/doc/galia_0016-4119_1957_num_15_1_1489 - abgerufen am 21.06.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.