Pia von Quedlinburg
auch: Bia
auch: von Huysburg
Gedenktag katholisch: 6. Januar
Name bedeutet: P: die Fromme (latein.)
B: die Zweite (latein.)
Bia wurde von ihren Eltern im Alter von fünf Jahren den Benediktinerinnen des Marienklosters in Quedlinburg zur Erziehung übergeben, wo sie dann als Pia Nonne wurde und zur Beraterin des Bischofs Burkhard I. von Halberstadt aufstieg. Nach größerer Vollkommenheit strebend, ließ sie sich am 13. Juni 1070 von Bischof Burkhard als Inklusin an der 1058 errichteten Kapelle in der Huysburg auf den Höhen des Huy bei Halberstadt einschließen. 1076 gesellte sich Adelheid aus dem Marienkloster in Gandersheim ihr zu. Ihr Seelenführer, der Kanoniker Eckard von Huysburg, gründete 1080 auf ihre Anregung hin ein Männerkloster auf der Huysburg. 1 Nun kam auch Ida, eine weitere Nonne von Quedlinburg, als Inklusin auf die Huysburg. Diese Frauen wirkten trotz ihrer Zurückgezogenheit als Ratgeberinnen für die Bevölkerung; Eckard erbaute eine Kapelle für die Menschen, die wegen der Inklusinnen die Huysburg aufsuchten.
Die Zellen der Inklusinnen standen im Garten der heutigen Klosteranlage auf der Huysburg, ihr Oratorium war die Marienkapelle der heutigen Kirche.
Die letzte der auf der Huysburg lebenden Frauen starb 1411. Im Bauernkrieg 1525 und im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster wiederholt vernichtet und wieder aufgebaut, es gehört zu den wenigen katholischen Klöstern der Gegend, deren Bestand auch nach der Reformation durch den Westfälischen Frieden gesichert war, und wurde zum Zentrum für die katholischen Christen im Gebiet von Halberstadt und Magdeburg, bis es in der Säkularisation 1804 aufgehoben wurde und zunehmend verfiel. 1952 richtete die katholische Kirche dort wieder ein Priesterseminar ein, 1972 kam es zur Neugründung des Benediktinerklosters durch die polnische Abtei Tyniec, heute ist es ein Priorat der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier.
Das Marien-Kloster in Quedlinburg wurde nach
den 1525 erfogten Zerstörungen im Bauernkrieg verlassen. Über dem ehemaligen Klostergelände wurden viele kleine Häuser
errichtet; ein Großteil des ursprünglichen Kirchenraumes konnte aber archäologisch erschlossen und wieder zugänglich gemacht
werden, er ist heute im Münzenberg-Museum
zu besichtigen.
Das Kloster Huysburg blieb auch in der
Reformation Benediktinerkloster, erst in der Säkularisation wurde es 1804 aufgehoben,
war dann in Privatbesitz und von 1952 bis 1993 Sitz des Priesterseminars von Halberstadt; seit 1993 wird es wieder von
Benediktinern bewohnt und bietet heute ein umfangreiches Bildungs- und Seminarangebot.
1 ▲ Entgegen anderer Überlieferungen war die Huysburg kein Doppelkloster und Pia auch nicht Äbtissin, aber Pia und besonders Adelheid hatten einen gewissen Einfluss auf das Leben der Mönche.
Der
Dom in Halberstadt mit dem - laut
Eigenwerbung - größten mittelalterlichen Domschatz außerhalb des Vatikans
ist
täglich außer montags von 10 Uhr bis 17 Uhr - von November bis März nur bis 16 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 8 €. (2024)
Das Münzenberg-Museum in Quedlinburg ist täglich
von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, von November bis März aber nur freitags bis montags von 10 Uhr bis 16 Uhr; der Eintritt ist
frei, um eine Spende wird gebeten. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 13.09.2024
Quellen:
• Bruder Jakobus Wilhelm OSB, Geistlicher Leiter im Ekkehard-Haus in Huysburg, E-Mail vom 7. März 2012
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 5. Band: Q-Z. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von
J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1882
• https://de.wikipedia.org/wiki/Huysburg - abgerufen am 20.07.2023
• https://bistum-augsburg.de/Heilige-des-Tages/Heilige/PIA - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.