Ökumenisches Heiligenlexikon

Pia von Quedlinburg

auch: Bia
auch: von Huysburg

1 Gedenktag katholisch: 6. Januar

Name bedeutet: P: die Fromme (latein.)
B: die Zweite (latein.)

Nonne, Reklusin
* um 1030
6. Januar um 1095 im Kloster Huysburg bei Halberstadt in Sachsen-Anhalt


Bia wurde von ihren Eltern im Alter von fünf Jahren den Benediktinerinnen des Marienklosters in Quedlinburg zur Erziehung übergeben, wo sie dann als Pia Nonne wurde und zur Beraterin des Bischofs Burkhard I. von Halberstadt aufstieg. Nach größerer Vollkommenheit strebend, ließ sie sich am 13. Juni 1070 von Bischof Burkhard als Inklusin an der 1058 errichteten Kapelle in der Huysburg auf den Höhen des Huy bei Halberstadt einschließen. 1076 gesellte sich Adelheid aus dem Marienkloster in Gandersheim ihr zu. Ihr Seelenführer, der Kanoniker Eckard von Huysburg, gründete 1080 auf ihre Anregung hin ein Männerkloster auf der Huysburg. 1 Nun kam auch Ida, eine weitere Nonne von Quedlinburg, als Inklusin auf die Huysburg. Diese Frauen wirkten trotz ihrer Zurückgezogenheit als Ratgeberinnen für die Bevölkerung; Eckard erbaute eine Kapelle für die Menschen, die wegen der Inklusinnen die Huysburg aufsuchten.

Kloster Huysburg
Kloster Huysburg Foto: Wolkenkratzer

Die Zellen der Inklusinnen standen im Garten der heutigen Klosteranlage auf der Huysburg, ihr Oratorium war die Marienkapelle der heutigen Kirche.

Die letzte der auf der Huysburg lebenden Frauen starb 1411. Im Bauernkrieg 1525 und im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster wiederholt vernichtet und wieder aufgebaut, es gehört zu den wenigen katholischen Klöstern der Gegend, deren Bestand auch nach der Reformation durch den Westfälischen Frieden gesichert war, und wurde zum Zentrum für die katholischen Christen im Gebiet von Halberstadt und Magdeburg, bis es in der Säkularisation 1804 aufgehoben wurde und zunehmend verfiel. 1952 richtete die katholische Kirche dort wieder ein Priesterseminar ein, 1972 kam es zur Neugründung des Benediktinerklosters durch die polnische Abtei Tyniec, heute ist es ein Priorat der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier.

Das Marien-Kloster in Quedlinburg wurde nach den 1525 erfogten Zerstörungen im Bauernkrieg verlassen. Über dem ehemaligen Klostergelände wurden viele kleine Häuser errichtet; ein Großteil des ursprünglichen Kirchenraumes konnte aber archäologisch erschlossen und wieder zugänglich gemacht werden, er ist heute im Münzenberg-Museum zu besichtigen.
Das Kloster Huysburg blieb auch in der Reformation Benediktinerkloster, erst in der Säkularisation wurde es 1804 aufgehoben, war dann in Privatbesitz und von 1952 bis 1993 Sitz des Priesterseminars von Halberstadt; seit 1993 wird es wieder von Benediktinern bewohnt und bietet heute ein umfangreiches Bildungs- und Seminarangebot.

1 Entgegen anderer Überlieferungen war die Huysburg kein Doppelkloster und Pia auch nicht Äbtissin, aber Pia und besonders Adelheid hatten einen gewissen Einfluss auf das Leben der Mönche.

Der Dom in Halberstadt mit dem - laut Eigenwerbung - größten mittelalterlichen Domschatz außerhalb des Vatikans ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 17 Uhr - von November bis März nur bis 16 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 8 €. (2024)
Das Münzenberg-Museum in Quedlinburg ist täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, von November bis März aber nur freitags bis montags von 10 Uhr bis 16 Uhr; der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. (2024)





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Pia von Quedlinburg

Wikipedia: Artikel über Pia von Quedlinburg

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Clemens Ignatius Delgado Cebrian
Pelagius
Maria Julitta Ritz
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 13.09.2024

Quellen:
• Bruder Jakobus Wilhelm OSB, Geistlicher Leiter im Ekkehard-Haus in Huysburg, E-Mail vom 7. März 2012
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 5. Band: Q-Z. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1882
• https://de.wikipedia.org/wiki/Huysburg - abgerufen am 20.07.2023
• https://bistum-augsburg.de/Heilige-des-Tages/Heilige/PIA - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.