Ökumenisches Heiligenlexikon

Pontius von Melgueil

französischer Name: Pons

1 Gedenktag katholisch: 26. September

Name bedeutet: Name eines Geschlechts aus Samnium    Samnium ist eine historische Landschaft in den Apenninen, nordöstlich von Neapel. und Kampanien

Abt in Cluny
* 1075 oder 1109 in Melgueil, heute Mauguio bei Montpellier in Frankreich
29. Dezember 1126 in Rom


Die als Hochschule 1891 errichteten Gebäude mit den Resten der Südwesttürme der Kirche des ehemaligen Klosters Cluny
Die als Hochschule 1891 errichteten Gebäude mit den Resten der Südwesttürme der Kirche des ehemaligen Klosters Cluny

Pontius, jüngster Sohn des Grafen Pierre I. von Melgueil und nach eigenen Angaben Nachfahre von Benedikt von Aniane, wurde Laienbruder im 936 gegründeten Kloster Euzedes der Benediktiner im heutigen St-Pons-de-Thomières. Er wurde Prior im damaligen Kloster St-Martial in Limoges und 1109 als Nachfolger von Hugo von Cluny Abt im Kloster in Cluny. Er zeigte Sympathie gegenüber den neuen Orden der Zisterzienser und Kamaldulenser und verhalf der Abtei Clairvaux zu finanzieller Autonomie, indem er ihr die Zehntsteuer überließ. 1119 nahm er den wegen befürchteter Nachgiebigkeit gegenüber Kaiser Hainrich V. aus Rom vertriebenen Papst Gelasius II. in Cluny auf; dieser soll ihn zu seinem Nachfolger im Papstamt vorgeschlagen haben. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten spielte er eine wesentliche Rolle in den diplomatischen Beziehungen zwischen dem Papst - zu dessen Vasall sich sein Vater 1085 gemacht hatte - und dem Kaiser, als nach dem Investiturstreit Lösungen gesucht wurden; damit bereitete er das Wormser Konkordat von 1122 vor. Aus Dankbarkeit dafür ernannte ihn Papst Callistus II. nach mancher - unbelegter und offenbar falscher - Überlieferung zum Kardinal. Richtig aber ist, dass Callistus ihn aufgrund von Beschwerden seiner Mönche 1122 nach Rom rief; Pontius verzichtete auf sein Amt als Abt - oder wurde vom Papst abgesetzt - und begab sich auf eine Pilgerreise nach Jerusalem. 1123 kam Pontius zurück und gründete das Kloster Santa Croce in Campese bei Vicenza in Italien. 1126 ging er nach Cluny und beanspruchte - bewaffnet und unterstützt von vielen Mönchen der Abtei, der Bevölkerung der Stadt sowie vom Adel der Region und anderen Klöstern des Ordens - das Amt des Abtes, das inzwischen Petrus Venerabilis inne hatte. Papst Honorius II. sprach daraufhin den Bann aus gegen Pontius und seine Unterstützer; Pontius antwortete - nach dem Zeugnis von Petrus Venerabilis -, dass kein Lebender, sondern lediglich Petrus im Himmel ihn bannen könne. Schließlich wurde Pontius verhaftet und in Rom ins Gefängnis gesteckt, wo er an Malaria starb.

Trotz seines Verhaltens ließ Petrus Venerabilis Pontianus' Leichnam ins Kloster Cluny überführen, wo er ein ehrenhaftes Begräbnis im Chorumgang nördlich des Hochaltars erhielt.

Die ehemalige Abtei Cluny wurde 910 gegründet, 1088 bis 1130 wurde die dritte Kirche gebaut - bis zur Fertigstellung des Petersdomes in Rom die größte Kirche der Welt. In der Französischen Revolution wurde das Kloster 1789 aufgelöst, die Gebäude wurden verkauft und bis auf einen kleinen Rest mit zwei Kapellen und einem Turm abgerissen, 1928 wurden Fundamente ausgegraben, 1891 dort eine Hochschule für Ingenieurwissenschaften errichtet.

Die - spärlichen - Reste des Klosters in Cluny sind täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr - im Winter nur bis 17 Uhr, im Juli und August bis 19 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 11 €. (2024)





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Pontius von Melgueil

Wikipedia: Artikel über Pontius von Melgueil

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Philomena von San Severino
Kleopas
Johannes Gualbertus
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 05.07.2024

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Pons_de_Melgueil - abgerufen am 20.08.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.