Stanislaus Kostka
polnischer Name: Stanisław
Gedenktag katholisch: 15. August
Fest in Polen: 18. September
Diözesankalender von Płock und Warszawa/Warschau
gebotener Gedenktagim Erzbistum Wien und im Jesuitenorden: 13. November
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Augsburg: 13. November
Messe an einigen Orten: 13. November
Name bedeutet: der im Lager Berühmte (slawisch)
Stanislaus stammte aus vornehmer polnischer Adelsfamilie. Ab 1564 ging er zusammen mit seinem älteren Bruder Paul am
Jesuitenkolleg an der Oberen Jesuitenkirche
- der heutigen
Kirche Am Hof
in Wien zur Schule; dabei
wohnte er und sein Bruder und unter Aufsicht des polnische Edelmanns Bilinski im nahen
Haus Zur goldenen Schlange
. Sein Bruder
übte einen eher weltlichen Lebenswandel, Stanislaus jedoch wollte nach sechs Monaten an der Schule aufgrund einer
Erscheinung von Maria mit dem
Jesuskind auf dem Arm in den Jesuitenorden eintreten.
Sein Bruder wollte Stanislaus am Ordenseintritt hindern, auch die Ordensprovinz der
Jesuiten in Österreich verweigerte die Aufnahme, wohl aus Furcht vor politischen
Verwicklungen und Schwierigkeiten für den Orden durch die einflussreiche Familie Kostka. Nach der Schließung des Internats
durch Kaiser Maximilian II. 1565 wurde Stanislaus 1566 schwer krank, der protestantische Besitzer des
Hauses Zur goldenen Schlange
1
verwehrte ihm aber den Besuch eines Priesters. Die EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
erhielt er deshalb auf wundersame Weise von einem Engel - oder von
Barbara.
Stanislaus floh dann 1567 - als Bettler verkleidet - nach Augsburg, um dort Petrus Canisius zu treffen, der dort als Mitarbeiter und Berater des Bischofs Kardinal Otto Truchseß von Waldburg wirkte; weil dieser aber in Dillingen an der Donau, weilte, folgte er ihm; Canisius unterzog ihn einer Prüfung und schickte ihn daraufhin nach Rom zum Ordensgeneral der Jesuiten, Franz von Borja, der Stanislaus an seinem 17. Geburtstag als Novize aufnahm. Die Überlieferung erzählt, dass er diese Wanderschaften barfuß machte.
Auch in Rom bedrohte die Familie Stanislaus und kündigte seine Entführung und Einkerkerung an für die Schande, die er durch seine Entscheidung der Familie zugefügt habe. Mit seiner fröhlichen und bescheidenen Art und seiner Frömmigkeit beeindruckte Stanislaus seine Mitnovizen. Wohl durch die Flucht geschwächt, starb er nach zehn Monaten in Rom mit nur 18 Jahren an heftigem Fieber, möglicherweise durch Malaria.
Stanislaus wurde in der Kirche Sant'Andrea al
Quirinale in Rom bestattet. Seine Wohnräume im damals dort angebauten Jesuitenkloster
wurden zur Gedenkstätte und Kapelle umgebaut. Auch sein ehemaliges Zimmer im
Haus Zur goldenen Schlange
in Wien wurde
1583 zu einer einfachen Kapelle umgebaut.
Weil Stanislaus' Fürsprache zu mehreren Siegen bei wichtigen Schlachten geführt haben soll, wurde er 1674 Patron der polnisch-litauischen Krone. Zudem bewahrte Stanislaus' Fürbitte 1629 die Stadt Lublin von der Pest. 1630 wurde dort ein in einen Brunnen gefallener toter Junge zum Leben erweckt.
Kanonisation:
Stanislaus wurde am 19. Oktober 1605 zusammen mit
Aloisius von Gonzaga durch Papst Paul V. selig- und am
31. Dezember 1726 - wiederum zusammen mit Aloisius von Gonzaga - durch Papst Benedikt
XIII. heiliggesprochen.
Attribute:
IHS-Zeichen, Marienbild, Rosenkranz
Patron
von Polen, Warschau, Posen /
Poznań,
Lublin, Lemberg /
L'viv und Gnesen /
Gniezno; der studierenden Jugend, der
Sterbenden; bei inneren Glaubenskämpfen, gegen Fieber, Augenleiden, Gliederbrüche, Herzklopfen und schwere Krankheiten
1 ▲ Das
Haus Zur goldenen Schlange
gehörte 1563
bis 1599 dem Schneider Caspar Wachenschwanz - nicht, wie meist zu lesen, dem Senator Kimbercker. Aufgrund des Ereignisses
der wundersamen Kommunion wurde Stanislaus' Zimmer 1583 in eine einfache Kapelle umgestaltet. Maria Barbara Koller von
Mohrenfeld, die 1735 in den Besitz des Hauses gelangte, ließ 1742 die Kapelle mit Gold und Marmor reich ausschmücken und
bestimmte testamentarisch, dass der Mietertrag des Hauses zur Erhaltung der Kapelle zu verwenden sei. Seit 1915 gehört das
das Haus - mit Unterbrechung von 1938 bis 1948 aufgrund nationalsozialistischer Beschlagnahme - dem Verband der
christlichen Hausgehilfinnen in Wien
, die Kapelle wird von den Wiener Jesuiten
betreut.
Worte des Heiligen
Der Vater von Stanislaus schreibt nach Rom:
Du hast unser Haus und Geschlecht verhöhnt und offenem Spott ausgesetzt. Als Landstreicher und verächtlicher
Bettelbub hast Du Dich in ganz Deutschland und Italien sehen lassen. Du bist ein Schandfleck für das Haus Kostka und
verdienst es, in aller Schärfe gestraft zu werden. Ich werde alles daransetzen, Dich nach Polen zurückzubringen. Jene
Ketten aus Gold, die ich Dir vorbereitet habe, um Dich standesgemäß damit zu zieren, wirst Du in Eisen vorfinden. Ich
werde Dich damit an den Füßen gebunden ins Gefängnis werfen, damit Du keine Gelegenheit mehr erhältst, den so adeligen
Namen und Stamm in noch größere Schande und Spott zu bringen. … Überlege die Sache gut und besinne Dich eines besseren,
wenn Du mich nicht mit Gewalt zu dieser Maßregel zwingen willst. … Das Haus Kostka wird diesen Schandfleck nie von
seinem Wappenschild abzuwaschen vermögen: ein Kostka-Bettler!
Stanislaus schreibt seinem Vater einen Antwortbrief:
Warum, teuerster Vater, ängstigen Sie sich so sehr, dass mich Gott in die
Gesellschaft Jesu berufen hat? Sie sollten sich im Gegenteil darüber freuen, und dem
Herrn innigsten Dank sagen. Eltern glauben, ihren Kindern nichts Besseres tun zu können, als dass sie ihnen eine Stellung
verschaffen in der nächsten Nähe der Großen der Welt, die doch sterben und dieses Leben jeden Augenblick verlassen können.
Wie sehr sollten Sie sich also freuen, dass ich mich Gott ganz geschenkt habe, der, weit davon entfernt mich je im Stich
zu lassen, mich hundertfältig belohnen wird für alles, was ich für IHN tue. Sind Kinder nicht eher Gottes Eigentum als
Besitz der Eltern? Hoffen Sie nicht, lieber Vater, dass ich je meinen ersten Entschluss ändern werde. Der Wille Gottes
gilt mehr als das Gefallen der Menschen. Bereits habe ich mich gegen Gott verbindlich gemacht durch die Gelübde der
Keuschheit, der Armut und des Gehorsams, und ich bin bereit, lieber jedes Übel, jede Pein, auch Eisen und Ketten, ja
den Tod zu erleiden, als meiner Berufung untreu zu werden. Sie würden mir eine wirkliche Liebe bezeigen, wenn Sie zu GOTT
beten würden, dass ER meine frommen Vorsätze segne und mir die Gnade gewähre, dieselben bis ans Ende meines Lebens getreu
zu erfüllen. Auf diese Weise werden Sie sich in den Augen GOTTES ein großes Verdienst erwerben, und ich werde Ihnen für
immer zum innigsten Dank verpflichtet sein. Ich bitte Sie auf den Knien um Ihren väterlichen Segen.
Später fand man sein Testament, in dem er den
Konvent in Dillingen als seinen Erben einsetzte:
Gereift durchs Leben, schreibe ich Wahres, weil ich in jenem Augenblick schreibe, in dem niemand lügt. Schon nahe
der Ewigkeit, spreche ich gleichsam als Verewigter. Das Bild des gekreuzigten Erlösers, der Rosenkranz der Jungfrau und
die Ordensregeln haben mir beim Sterben den größten Trost gegeben. Ich übergebe euch diese Reichtümer. Sie sind sehr groß,
weil sie die größten und ewigen Werte nach sich ziehen. …
Glaubt den falschen Propheten nicht: Honig haben sie im Mund, Galle im Herzen, Küsse auf den Lippen, Gift auf der
Zunge, Lachen in den Augen, Zorn in den Eingeweiden, Heiligkeit in den Worten, Gotteslästerung in den Taten. Im Angesicht
sind sie Engel, im Geiste Dämonen, in der Bekleidung Lämmer, in den Sitten Wölfe.
Nichts ist gering, was GOTT befiehlt. … Darum empfehle ich euch die Verehrung der göttlichen Mutter am wärmsten.
Nichts ist mächtiger, nichts lieblicher, nichts stärker als sie! GOTT ist nicht geizig. Er bietet seine Vorräte ohne
Türschlösser an. Alle seine Reichtümer ruhen in Grotten. Wer den Schatz hier nicht findet, den haltet für verloren. Das
ist der Weg zum Himmel. Wer nicht durch dieses Tor zu GOTT eingeht, ist ein Dieb und Räuber.
Quelle: Aldo-Giovanni Secchi: Alle gegen einen. Hl. Stanislaus Kostka, Patron der Jugend. Nach authentischen Quellen. Udligenswil 1994, S. 58, 60, 98
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Die Gedenkstätte und Kapelle in Stanislaus' Zimmern in Rom
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Stanislauskapelle und die kleine
Ausstellung im Haus Zur goldenen Schlange
in Wien ist nur in der Oktav des Gedenktages in Wien, also vom 13. bis zum 20. November jeweils von 7 Uhr bis 12 Uhr -
sonntags erst ab 9 Uhr - und von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.
Die Kirche Sant'Andrea al Quirinale in Rom
ist täglich außer montags von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, dieselben Zeiten gelten für Stanislaus'
Zimmer und Kapelle im 1. Stock, hierfür beträgt der Eintritt 2 €. (2017)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 01.05.2023
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• Richard Mayer (Hg.): Die Heiligen in Deutschland. Verlag Neue Stadt, München 1987
• https://de.zenit.org/articles/stanislaus-kostka-und-seine-wiener-kapelle nicht mehr erreichbar
• https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Zur_goldenen_Schlange - abgerufen am 01.05.2023
• https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Stanislaus-Kostka-Kapelle - abgerufen am 01.05.2023
• https://www.erzdioezese-wien.at/pages/pfarren/9001/article/78194.html nicht mehr erreichbar
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.