Ökumenisches Heiligenlexikon

Synkletike

auch: Syncletica

1 Gedenktag katholisch: 5. Januar

1 Gedenktag orthodox: 5. Januar

Name bedeutet: die Auserlesene (griech.)

Einsiedlerin, Mystikerin, Äbtissin in der Sketischen Wüste (?)
* um 320 in Alexandria in Ägypten
um 400 daselbst


Synkletike entstammte der Überlieferung nach einer reichen und frommen Familie. Mehrere Heiratsanträge lehnte sie ab, sie wollte ein tugendhaftes Leben führen; nach dem Tod ihrer Eltern verteilte sie ihr Erbe an die Armen und zog sich als Einsiedlerin in eine Höhle zurück und unterrichtete dort als geistliche Führerin viele Frauen in asketischer Lebensweise. Sie war mystisch begabt. Am Ende ihres Lebens erbat der Versucher von Gott die Erlaubnis, sie auf die Probe stellen - so wie er das bei Ijob getan hatte. Synkletike wurde mit mannigfachen Leiden gepeinigt, aber sie bleib trotz ihres hohen Alters standhaft im Glauben und in der Askese, bis sie im Alter von 84 Jahren starb.

Von Synkletike sind etwa 40 Aussprüche erhalten. Ihre Lebensgeschichte stammt wohl aus dem 5. Jahrhundert.

Worte der Heiligen

Wir sind im Leben vielfachen Versuchungen ausgesetzt. Synkletike rät, wie wir ihnen begegnen sollen:

Vielfach sind die Nachstellungen des Teufels. Kann er die Seele nicht durch Armut abbringen, dann bringt er den Reichtum als Köder herbei. Vermag er nichts durch Schmach und Schande, dann hält er ihr Lob und Ehre vor. Wenn er durch Gesundheit Niederlagen einstecken muss, macht er den Leib krank. Wenn er mit den Lüsten nicht täuschen kann, dann versucht er, durch ungewollte Anstrengungen den Umschwung herbeizuführen. Er führt gewisse sehr schwere Krankheiten herbei, wenn es ihm erlaubt wird, um bei denen, die kleinmütig werden, die Liebe zu Gott zu verdunkeln. Da wird dann der Leib durch die heftigsten Fieberschauer aufgerieben und durch unerträglichen Durst belästigt. Wenn du als Sünder das auszustehen hast, dann erinnere dich der kommenden Strafe und des ewigen Feuers und der vom Richter verhängten Qualen, und sei wegen der Gegenwart nicht verzagt. Freue dich, dass dich Gott heimgesucht hat, und habe jenes wohlklingende Wort auf der Zunge: Züchtigend hat Gott mich gezüchtigt, aber mich nicht dem Tode überantwortet (Psalm 117, 18). Du warst wie Eisen, aber durch das Feuer brennst du den Rost weg; wenn du aber als Gerechter der Krankheit verfällst, so wirst du vom Großen zu Größerem fortschreiten. Gold bist du, aber durch das Feuer wirst du noch bewährter. Ein Engel wurde dir für das Fleisch bestellt (2. Korintherbrief 12, 7). Freue dich! Siehe, wem du gleich geworden bist! Denn des Loses des heiligen Paulus wurdest du gewürdigt. … In solchen Übungen lasst uns unsere Seelen bilden. Denn vor Augen sehen wir den Feind.

Quelle: Weisung der Väter. Apophthegmata Patrum, auch Gerontikon oder Alphabeticum genannt. Übersetzt von Bonifaz Miller. Freiburg i. B. 1965, Nr. 898

Zitate von Synkletike:

Einige Schwestern fragten die hl. Synkletike: Was muss man tun, um gerettet zu werden? Sie hat einen Seufzer ausgestoßen, bitterlich geweint und dann gesagt: Wir alle wissen, was man tun muss, um gerettet zu werden, aber wegen unserer Nachlässigkeit können wir unsere Rettung verlieren. Vor allen Dingen und immer mehr und mehr sollen wir alles daransetzen, das Gebot des Herrn zu halten: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit deinem ganzen Gemüt, und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (Matthäusevangelium 22, 37ff). Also, in dieser doppelten Liebe besteht die Rettung.

So wie es unmöglich ist, ein Schiff zu bauen ohne Nägel, so kann auch ein Mensch ohne Demut nicht selig werden.

Wie es unmöglich ist, dass das Gras auf dem Sand wächst, so ist auch unmöglich, dass jemand, der nach Vergnügen und oberflächlichen Gesprächen sucht, die himmlische Frucht hervorbringen könne. Denn der Herr sagt: Niemand kann zwei Herren dienen (Matthäusevangelium 6, 24).

Das Leben des Mönchs ähnelt dem Garten Eden, es muss durch die Flamme des zuckenden Schwertes (vgl. 1. Mose 5, 24) bewacht werden; und zwar durch die Gebete und Gedanken an Gott.

Je mehr Fortschritte die Wettkämpfer machen, desto stärker müssen die Gegenspieler sein, mit denen sie kämpfen.

Quelle: Weisung der Väter. Apophthegmata Patrum, auch Gerontikon oder Alphabeticum genannt. Übersetzt von Bonifaz Miller. Freiburg i. B. 1965, Nr. Nr.1063, 903
Meterikon. Die Weisheit der Wüstenmütter, hrsg. und übersetzt von Martirij Bagin und Andreas-Abraham Thiermeyer. Augsburg 2004, Nr. 54, 58, 79

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Acta Sanctorum





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.05.2022

Quellen:
• http://ocafs.oca.org/FeastSaintsViewer.asp?FSID=100099
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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