Ökumenisches Heiligenlexikon

Turpin von Reims

auch: Tulpin, Tilpin

1 Gedenktag katholisch: 1. September

Name bedeutet: der Hässliche (latein.) 1

Abt in Paris, Erzbischof von Reims
* um 705
1. September 794 (?) in Reims in Frankreich


Buchmalerei: Turpin in der Ratsversammlung der Franken. Aus: Pfaffe Konrad: Rolandslied, Ende des 12. Jahrhunderts, in der Universitätsbibliothek in Heidelberg
Buchmalerei: Turpin in der Ratsversammlung der Franken. Aus: Pfaffe Konrad: Rolandslied, Ende des 12. Jahrhunderts, in der Universitätsbibliothek in Heidelberg

Turpin war Abt in St-Denis bei Paris. Er wurde wohl Chorbischof in Reims neben Bischof Abel und nach dessen Tod 748 sein Nachfolger. Er galt als vorbildlicher Seelsorger und er gründete die Schreibschule in Reims; seine Bedeutung ergibt sich aber v. a. aus seiner Reformtätigkeit in der Zeit der Unruhen und der Neuorganisation der Kirche nach Ende der Herrschaft der Merowinger. Ihm gelang es, Privilegien für sein Bistum wieder zu erwerben und den materiellen Besitz zu mehren. 769 nahm er teil an der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Rom und bekam 779 vom Papst das Pallium verliehen, wodurch Reims Erzbistum wurde. 2

Turpins Grab ist in der Kathedrale in Reims. Nach seinem Tod war das Erzbistum Reims bis 812 vakant. Turpin gilt als einer der bedeutendsten Bischöfe seiner Zeit. Aus dem 11. Jahrhundert stammt die Überlieferung, dass Turpin Augenzeuge der siegreichen Schlacht gegen die Muslimen in Roncesvalles in den Pyrenäen 778 war und darüber sowie über die Befreiung des Grabes von Jakobus auf dem so genannten Sternenfeld in der von ihm verfassten Historia Karoli Magni et Rotholandi berichtet habe; diese Schrift, bekannt als Pseudo-Turpin, wurde aber erst Mitte des 12. Jahrhunderts verfasst.

1 In der alten Kirche trugen Christen diesen Namen als Zeichen der Demut.

2Der Brief des Papstes beinhaltete auch den Auftrag, eine kirchenrechtlich-dogmatische Stellungnahme über die Reformen des Bischofs Lullus von Mainz zu verfassen; dieser Brief wurde Mitte des 9. Jahrhunderts gefälscht bzw. ergänzt.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 22.08.2018

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 5. Band: Q-Z. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1882
• https://de.wikipedia.org/wiki/Turpin_von_Reims - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.ancestry.com/name-origin?surname=turpin - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.