Virgilius von Salzburg
auch: Virgil, Fergal
Gedenktag katholisch: 27. November
nicht gebotener Gedenktag in Irland
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet: 24. September
Hochfest im Bistum Graz-Seckau und Salzburg: 24. September
gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 24. September
Diözesankalender Linz, Regensburg
Gedenktag evangelisch: 27. November
Name: nach dem römischen Geschlecht der Vergilier 1 (latein.)
Fergal, von adliger Herkunft - möglicherweise aus dem Königsgeschlecht von Loegaire -, verließ nach seiner Ausbildung
im Kloster auf der Insel Iona in Schottland
die Heimat mit zwei Gefährten, um auf dem Festland für den Glauben zu wirken. Nachdem er zwei Jahre am Hof Pippin des
Jüngeren tätig war, sandte dieser ihn 745 zu seinem Schwager Odilo nach Bayern. Virgilius wurde 746 zunächst Abt im
Kloster St. Peter in Salzburg. Mit
Bonifatius führte er in jener Zeit Auseinandersetzungen um die
Frage der Gültigkeit einer mit falschen Worten empfangenen Taufe und um das Problem der Kugelgestalt der Erde - Virgilius
vertrat die auch bei Isidor von Sevilla und
Beda Venerabilis vertretene Antipodentheorie
: dass auf der
anderen Seite der als Kugel vorgestellten Erde ebenfalls Menschen leben - schon rund 900 Jahre vor Galileo Galilei gab
es also heftige Auseinandersetzungen in dieser Frage. Bonifatius beklagte sich sowohl in der Tauffrage wie der Frage des
Weltbildes bei Papst Zacharias über Virgilius.
Virgilius wurde 749 zum Bischof Salzburg
geweiht. Er richtete ein Chorherren-Kollegium von zwölf Priestern ein
und setzte konsequent das irischem Vorbild entsprechende Eigenkirchen
-Prinzip durch: alle von Salzburg aus
gegründeten Klöster, Kirchen und Bistümer blieben abhängig und untergeordnet. Insgesamt waren bei Virgilius' Tod 67 Kirchen
als Eigenkirchen von Salzburg abhängig.
755 sandte Virgilius seinen Gefährten Modestus auf Bitten des
slawischen Herzogs Boruth zur Unterstützung in dessen Abwehrkampf gegen die andrängenden
Awaren als Chorbischof nach
Maria Saal bei Klagenfurt; von dort aus breitete
sich das Christentum auch in Kärnten aus, das sich endgültig
durchsetzen konnte, nachdem HerzogTassilo III. dort 772 siegreich war;
das verlieh Virgilius die Bezeichnung Apostel Kärntens
. An der Stelle der alten Peterskirche ließ er in Salzburg
den Urbau des Domes errichten, in dessen Krypta
er 774 die Reliquien von Bischof
Rupert - mit dem zusammen er verehrt wird - und von
Chunialdus sowie Gislarius
bringen ließ. Auch die Anschaffung des Rupertuskreuzes, das aus
Northumbrien stammt, geht wohl auch auf Virgilius zurück.
Architektur und Kunsthandwerk blühten unter Virgilius; der Tassilokelch
, wohl der älteste Messkelch der Welt,
entstand in seiner Zeit wohl in Salzburg. Er
selbst galt als bedeutender Literat, verfasste die Streitschrift Libellus Virgilii
, Virgilius' Notizen
und
vielleicht die Urfassung der Lebensgeschichte von Bischof Rupert.
Arbeo von Freising widmete ihm seine Biografie über
Korbinian.
Virgilius' Grab war schon bald nach Virgilius' Tod vergessen und wurde 1181 beim Umbau des Salzburger Domes wieder gefunden, dort wurden seine Gebeine 1288 in ein neues Grab übertragen.
Kanonisation:
Virgilius wurde am 18. Juni 1233 von Papst Gregor IX. heiliggesprochen.
Attribute:
Lilie, die aus seinem Herz wächst
Patron
des Bundeslandes Salzburg und der Stadt
Salzburg; der Kinder; in Geburtsnöten; der
Diözese Salzburg und der Diözese Graz-Seckau
Bauernregel:
Friert es auf Virgilius, / im Märzen Kälte kommen muss.
1 ▲ Publius Vergilius
Maro, römischer Dichter, bekannt als Vergil, der 70 - 19 v. Chr. lebte, wurde im Mittelalter seiner Ankündigung des
Messias wegen, die man in der
vierten Ekloge der
Bucolina
zu erkennen glaubte, sehr geschätzt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 05.02.2022
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• C. S., Brief vom 7. Februar 2005
• Sepp Messner: Hemma von Gurk. Selbstverlag Sepp Messner, A - 9815 Kolbnitz, 1995
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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