Ökumenisches Heiligenlexikon

Wallfahrt

Trachtenwallfahrt zur Kirche des 'gegeißelten Heiland auf der Wies' bei Steingaden in Bayern am Pfingstmontag 2001
Trachtenwallfahrt zur Kirche des Gegeißelten Heiland auf der Wies bei Steingaden in Bayern am Pfingstmontag 2001

Wallfahrten zu heiligen Stätten wurden schon im alten Ägypten, bei Persern, Griechen und Römern unternommen. Im Judentum waren Wallfahrten zum Tempel nach Jerusalem anlässlich des Passah- oder des Laubhüttenfestes üblich, eine Reihe von Psalmen stammen aus der Wallfahrtsliturgie.

Im Christentum wurden Wallfahrten seit dem 4. Jahrhundert ins Heilige Land oder zu den Stätten der Märtyrer unternommen. Die Kreuzzüge im Mittelalter waren zugleich auch Wallfahrten. Eine wichtige Rolle spielte auch schon immer die Wallfahrt nach Rom und seit dem 7. Jahrhundert die zu den sieben Pilgerkirchen in Rom. Bis heute sind Wallfahrten eine wichtige Kundgebung im Leben der katholischen Kirche: insgesamt sind nach Schätzungen jährlich etwa 40 Millionen Wallfahrer zu den christlichen Pilgerorten unterwegs.

Trachtenwallfahrt zur Kirche des
Pergamentmalerei: Der Nürnberger Patrizier Stephan III. Praun ließ sich als Jakobspilger mit Pilgerumhang, Pilgerhut und zahlreichen Muscheln darstellen, 1571, im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg

Von einer Wallfahrt nicht trennscharf zu unterscheiden ist das Pilgern. Pilgern ist im Unterschied zur Wallfahrt aber ein individuelles Tun, während eine Wallfahrt gemeinschaftlich geschieht, kirchlich organisiert ist und liturgisch gestaltet. Wallfahrten gehen in der Regel über kürzere Strecken und nach deren Abschluss kehrt man nach Hause zurück, während Pilgern oft lange dauernd über große Strecken geht, z. B. nach Santiago de Compostela in Spanien, und nicht in jedem Fall mit einer Rückkehr abgeschlossen wird; auch das ganze Leben eines Christen kann deshalb als peregrinatio, Pilgerreise, verstanden werden.

Das mexikanische Guadalupe - heute ein Stadtteil von Mexiko-Stadt - ist mit rund 14 Millionen Pilgern jährlich der meistbesuchte römisch-katholische Wallfahrtsort der Welt, die Menschen erweisen dort der Jungfrau von Guadalupe die Ehre. Mit 7,5 Millionen Besuchern folgt das süditalienische San Giovanni Rotondo, Wohn- und Sterbeort des in Italien äußerst populären Pater Pio. An dritter Stelle in der Statistik der Wallfahrtsorte rangiert das brasilianische Aparecida mit jährlich 7,3 Millionen Pilgern. Es folgen mit jeweils etwa fünf Millionen Besuchern Stätten wie Lourdes, wo Maria der Bernadette Soubirous erschien, dem Montmartre von Paris in Frankreich, Tschenstochau / Częstochowa in Polen, Fátima in Portugal mit der Marienerscheinung vor Lúcia de Jesus und ihren Gefährten, Luján bei Buenos Aires in Argentinien sowie der Besuch bei Antonius in der Basilika Sant'Antonio in Padua in Italien. Gleich dahinter kommen mit etwa 4,5 Millionen Besuchern jährlich die Wallfahrt zu Jakobus nach Santiago de Compostela in Spanien sowie zu Franziskus nach Assisi und das Marienhaus in Loreto in Italien. Nach Israel pilgern dagegen jährlich nur etwa zwei Millionen Menschen, etwa ebenso viele wie zum afrikanischen Petersdom in Yamoussoukro an der Elfenbeinküste.

Basilika Notre Dame de la Paix in Yamoussoukro
Basilika Notre Dame de la Paix in Yamoussoukro

Umfangreiche Informationen besonders zu Jakobswegen und Santiago de Compostela, aber auch zu Wallfahrten nach Jerusalem, Rom oder zum Apostelgrab nach Trier bieten Thekla Schrange & Aloys Schäfer auf ihrer Webseite Wir pilgern auf dem Jakobusweg.

Die Basilika Sant'Antonio in Padua ist täglich von 6.15 Uhr bis 19 Uhr - sonntags bis 19.30 Uhr geöffnet, die Kapelle der Reliquien aber nur werktags von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 14.30 Uhr bis 19 Uhr, sonntags durchgehend von 8 Uhr bis 19 Uhr. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 24.03.2023

Quellen:

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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