Alexius von Edessa
auch: Alexis
Gedenktag katholisch: 17. Juli
gebotener Gedenktag im Dom in Innsbruck
Gedenktag IV. Klasse Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Feste der IV. Klasse können außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) statt der Tagesliturgie gefeiert werden, müssen aber nicht gefeiert werden, sondern können stattdessen auch nur kommemoriert werden (dann wird das zweite oder dritte Gebet von dem Gedenktag IV. Klasse genommen, während die übrigen Texte vom Tag sind).
Übertragung der Gebeine: 17. Juni
Gedenktag orthodox: 17. März
Gedenktag armenisch: 17. März
liturgische Feier am Montag nach dem 3. Adventssonntag
Gedenktag syrisch-orthodox: 12. März, 17. März, 17. Juni, 17. Juli
Name bedeutet: der Wehrmann (latein. Form von Alexander, griech.)
Alexius war nach der Legende aus dem 9. Jahrhundert Sohn des römischen Senators Euphemianus und der Aglaia. Er verließ noch in der Hochzeitsnacht seine angetraute Frau und die Eltern und floh nach Edessa, wo er als Einsiedler in Armut lebte und bald schon hohe Verehrung erfuhr. Nach dem Vorbild von Johannes dem Kalybiten wird erzählt, dass er 17 Jahre als Bettler vor einer Kirche in Edessa lebte. Als dem Küster durch ein Gesicht kund wurde, dass dieser Bettler ein heiliger Mann sei, veranlasste er dessen Verehrung. Aber Alexius floh und wurde durch einen Sturm zurück nach Rom verschlagen, wo sein Vater den als Pilger Bettelnden nicht erkannte, aber mildtätig in sein Haus aufnahm. Wiederum 17 Jahre lebte Alexius unter der Treppe des Elternhauses, vom Gesinde mit Spülwasser übergossen, leidend und Geduld übend. Sterbend gab er sich durch ein Schreiben zu erkennen. Zur größten Bestürzung und Betrübnis von Ehefrau und Eltern entzifferte der herbeigerufene römische Bischof das Schriftstück im Beisein der Kaiser (Flavius) Honorius und Arcadius. 2
Die syrische Version der Legende aus dem 4. oder 5. Jahrhundert nennt keinen Namen, er wird nur als Gottesmann
bezeichnet, der schon immer in Edessa lebte,
ein heiligmäßiges Leben als Einsiedler in Armut führte und dort auch starb. Die äthiopische Tradition nennt als Namen dieses
Gottesmannes
Moses. In der Überlieferung vermischt sich seine Person mit der von
Bonifatius von Tarsus. Eine ähnliche Geschichte wird in der
koptischen Tradition von Gabra
Krestos erzählt.
Alexius' Gebeine wurden unter dem römischen Bischof
Innozenz I. übertragen in die damals neue,
Bonifatius von Tarsus und ihm geweihte Kirche
Santi Bonifacio e Alessio - angeblich erbaut
über seinem Elternhaus auf dem Aventin in Rom - und dort durch zahlreiche Wunder verherrlicht. Besonders Abt Leo vom
Kloster an Santi Bonifacio e Alessio förderte um 990 Alexius' Verehrung. Durch Berühren seines Leichnams geschahen der
Überlieferung nach Heilungen, griechische Quellen berichten auch, dass aus dem Grab MyronDas Myron (von griech μύρον
duftendes Öl
) ist ein mit duftenden Gewürzen angereichertes Olivenöl, das in den orthodoxen, in orientalischen und in katholischen Ostkirchen als Salböl benutzt wird, vor allem bei Firmung und Altarweihe, teilweise auch bei der Kaiserkrönung.
floss.
Die jüngere Alexiuslegende und seine Verehrung waren im Mittelalter sehr beliebt und verbreitet; die Legende wurde in
französischer, italienischer und mittelhochdeutscher Sprache dichterisch bearbeitet.
Reliquien liegen außer in der Kirche
Santi Bonifacio e Alessio in Rom im Stadtteil
Břevnov in Prag und an vielen anderen Orten. Eine
um 1350 gegründete Brüdergenossenschaft zur Pflege von Kranken nannte sich nach ihm Alexianer
. Seine Verehrung
erlangte ihren Höhepunkt im Spätmittelalter und Barock. Im 17. Jahrhundert wurde von Stefano Landi die Oper über den
heiligen Alexius
zu einem vom späteren Papst Clemens IX. verfassten Libretto komponiert; 1977 wurde sie bei den
Salzburger Festspielen wieder aufgeführt.
Weil die Witterung nach Alexius bis zum 29. Juli in der Mehrzahl der Jahre zu häufigeren Niederschlägen und unter der Norm liegenden Temperaturen neigt, kommt es in diesen Tagen oft zu Unterbrechungen der Halmfruchternte, was sich in den Bauernregeln ausdrückt.
Attribute:
Bettler unter Treppe
Patron
von Innsbruck; der Pilger, Bettler, Vagabunden
und Kranken; gegen Erdbeben, Blitz und Unwetter, Pest und Seuchen
Bauernregeln:
Wenn Alexius verregnet heuer / werden Korn und Früchte teuer!
Wenn's an Alexius regnet, so fault das Getreide auf der Mauer.
Regen an Alexe, / wird zur alten Hexe.
Wenn`s an Alexius regnet, / ist die Ernt' und Frucht gesegnet.
Bereitet mit Himmelsnass Alexius Verdruss, / der Bauer bis Anna im Haus bleiben muss; /
doch lässt er die Sonne vom Firmament lachen, / Schlechtwetterwolken bis
Lydia (gemeint ist der frühere Gedenktag am 3. August) über'm Dach
kaum erwachen.
1 ▲ Die syrische Version
der Legende gibt um 430
als Todesdatum und Edessa - das heutige
Sanlıurfa in der Türkei als Todesort an.
2 ▲ Kaiser Arcadius starb schon am 1. Mai 408, was nicht zu Alexius' Todesdatum passt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 05.03.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• https://www.newadvent.org/cathen/01307b.htm - abgerufen am 13.02.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• http://www.bauernregeln.net/juli.html nicht mehr erreichbar
• http://www.agrarheute.com/landleben/umwelt/heiliger_alexius_soll_blitz_und_unwetter_vom_feld_fernhalten.html?redid=307096 nicht mehr erreichbar
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.