Christian Heinrich Zeller
Gedenktag evangelisch: 18. Mai
Name bedeutet: C: der Christ (griech. - latein.)
H: der reiche Schützer (althochdt.)
Christian Heinrich Zeller, Sohn einer Familie alt-württembergischer Ehrbarkeit, studierte von 1796 bis 1800 Jura in Tübingen, wo er sich einem Kreis pietistischer Studenten anschloss und war dann für kurze Zeit als Rechtsanwalt in Ludwigsburg tätig. 1801 erhielt er das Angebot, als Hofmeister im Schloss des Barons Markus Jacob von Schnurbein in Meitingen bei Augsburg die Erziehung von dessen Sohn Marcus zu übernehmen.
Zellers Leidenschaft galt der Erziehung der Jugend, als engagierter Vertreter der Reformpädagogik von Pestalozzi erhielt
er bald Leitungsaufgaben an verschiedenen Schweizer Schulen, so am städtischen reformierten Gymnasium - dem Vorgänger der
heutigen Kantonsschule - in St. Gallen, wo er
die Reform des Schulwesens durchführte. Durch die neue Pädagogik zum Heil der Nation, zum Heil der Menschheit
sollten
mit Schulbildung für alle Kinder die von Gott in das Kind gelegten Kräfte angeregt, die angeregten Kräfte entwickelt, die
entwickelten Kräfte gestärkt und die Kinder zu allem Guten gerichtet und gewöhnt werden
. Dazu gehörte auch die
Einrichtung von Armen- und Arbeiterschulen.
In St. Gallen traf Zeller einen Kreis von
Menschen um den Pestalozzianhänger Johann Heinrich Jung-Stilling 1;
darunter waren auch Johann Michael Sailer und
Johannes Evangelista Goßner. Aus diesem Kreis motiviert,
gründete Zeller 1817 am festlichen Tag der dreihundertjährigen
Feier der heilbringenden Reformation
die Freiwillige Armenschullehrer- und Armenkinderanstalt
im 1805
säkularisierten Gut des Deutschen Ordens, dem
Schloss Beuggen bei Rheinfelden.
In Zellers Anstalt Beuggen konnten die Kinder
zugleich lernen und arbeiten; die begabtesten wurden zu Lehrern ausgebildet. Ziel war, die Ideale Pestalozzis zu verwirklichen
und so das Elend des Volkes zu mindern
. Nicht die bürgerliche Bildung, sondern Christenbildung
war Hauptaufgabe
der Anstalt.
Nach dem Vorbild der Einrichtung und aufgrund von Zellers Erfolgen entstanden bis 1845 weitere 22 Rettungshäuser in
Württemberg, so 1823 die spätere Paulinenpflege
in Winnenden und im selben Jahr durch den Vorsteher der Brüdergemeinde, Gottlieb Wilhelm Hoffmann, das heute nach diesem
benannte Hoffmannhaus in Korntal, 1825 die später
Waisenhaus
genannte Anstalt in Tuttlingen -
an der Stelle der heutigen Albert-Schweitzer-Schule, 1826 das
Rettungshaus
- später Paulinenpflege - in
Kirchheim unter Teck, 1826 jenes in
Calw-Stammheim, 1829 die
Paulinenpflege - heute Teil des
Diakoniekrankenhauses - in Stuttgart, 1835 das
Mathildenstift - an der Stelle der späteren
Silcherschule - in Ludwigsburg, 1836 durch seinen Bruder Carl August Zeller die Freiwillige Armenschullehrer- und
Kinderrettungsanstalt Lichtenstern bei Heilbronn,
im selben Jahr jene in Herbrechtingen im ehemaligen
Kloster und 1843 die Kinderrettungs-und Schullehrbildungsanstalt im
Schloss Tempelhof bei Crailsheim.
Zeller konnte die Visionen Pestalozzis - dessen eigene Unternehmungen waren an Geldmangel gescheitert - weitgehend
verwirklichen. 1826 besuchte Pestalozzi Beuggen
und lobte: Das war's, was ich wollte
. Die Ausbildung wurde bis 1860 nach dem von Zeller entworfenen Konzept
weitergeführt und blieb bis 1937 in der dritten Generation unter Leitung seiner Nachkommen. Seit 1983 ist das Anwesen
Beuggen Tagungsstätte der Evangelischen Kirche in Baden, seit 2005 auch Heimat einer Kommunität.
1 ▲ Zu Jung-Stilling und Pestalozzi vgl. Jung-Stilling und Johann Heinrich Pestalozzi
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- zuletzt aktualisiert am 16.07.2023
Quellen:
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/z/kalz009.htm - abgerufen am 15.07.2023
• Karl Rennstich. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998
• Prof. Dr. Gerhard Merk von der Universität Siegen, E-Mail vom 18. Januar 2018
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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